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Der nächste Morgen ist unvergleichlich. Denn ich wache in der strahlenden Sonne auf, höre Grillen zirpen oder andere Alien-Insekten und Harry Styles küsst meine Schulter.

Außerdem liege ich auf einem Feld und habe die Rückenschmerzen meines Lebens.

Ich grummele etwas und vergrabe mein Gesicht im Gras, um mich vor der Sonne zu schützen.

Dann höre ich Harrys raue Lache.

Ich reagiere nicht weiter. Ich bin so furchtbar müde und alles was ich will, ist hier liegen bleiben und für immer hier liegen zu bleiben.

„Louis", trällert Harry. Ich höre sein Grinsen.

„Lass mich in Frieden", murmele ich.

„Dir ist sicher schon aufgefallen, dass das nicht so mein Ding ist."

Harry scheint den besten Tag seines Lebens zu haben, während ich kränklich auf dem Feld liege und das Gefühl habe, dass eine Ameise auf meinem Schritt sitzt.

Da reiße ich meine Augen auf.

Ich setze mich schnell auf und starre auf meinen Schritt.

Dann schreie ich.

Es ist keine Ameise, aber etwas anderes und dass ich es nicht kenne, macht es nicht besser.

„Mach es weg, mach es weg!", krächze ich hektisch und wage es nicht mich zu bewegen.

Ich habe nackt geschlafen und das ist das Bescheuertste, was man an der frischen Luft machen kann.

Harry seufzt und setzt sich ebenfalls auf. „Das ist nur eine Raupe, Louis."

„Beißt sowas?"

„Nur wenn du mal in der Zeit gereist bist", spaßt Harry.

Dieser ist nicht mehr nackt. Entweder Harry hatte sich angezogen, als ich eingeschlafen war, oder er ist schon länger wach.

Ich vermute das zweite.

Und dann kommt die zweite Schockwelle an diesem Morgen.

„Harry, wir müssen los."

Ich rapple mich auf und die Raupe fällt mit einem leisen Poof auf das feuchte Gras.

Ich fühle mich widerlich und will duschen, aber die Pflicht ruft.

Und heute war ich der, der verschlafen hat, also kann ich Harry nicht einmal anmeckern.

„Ganz ruhig, Louis. Zieh dich an und dann gehen wir los."

Harry hat die Ruhe also wieder gefunden, die ihn gestern Nacht nicht gerade ausgemacht hat.

Man kann unseren Sex vieles nennen, aber sicherlich nicht ruhig.

Ich greife mir meine Anziehsachen und ziehe sie über.

Die pralle Sonne lässt meine Haut trocknen, die vorher vom Tau nass war.

Harry stellt sich ebenfalls hin, klopft sich etwas ab und bekommt das Lächeln nicht von seinen Lippen.

„Wir gehen da lang", sagt er und deutet nach links. „Dann werden wir so in etwa zwei Stunden brauchen, bis wir die Stadt erreichen und dann werde ich das Gebäude suchen."

Ich nicke nur. Denn auch wenn mir viele Fragen auf der Zunge liegen, so sind sie mir in diesem Moment doch irgendwie egal.

Ich will einfach nur meine Freunde finden und duschen.

Also machen Harry und ich uns wieder auf den Weg und als wir nach einer Stunde einen kleinen Vorort erreichen, der lustiger Weise Brooklyn heißt, essen wir etwas.

Ich benutze nach Tagen mal wieder eine richtige Toilette und dann geht es weiter.

Nach und nach verändert sich die Landschaft um uns herum. Es gibt keine langen Feldwege mehr, keine Wälder und Wiesen. Die Häuser werden moderner und die Menschen anders.

Die Anwohner, die wir sehen, sehen gestresst aus. Manche halten Handys in der Hand und telefonieren.

Ich werde komisch angeguckt und manche beachten mich nicht und rennen mich fast über den Haufen.

Es sind mehr Menschen in einem Vorort und irgendwann entwickelt sich der Vorort zur Stadt.

Ich sehe die ersten Hochhäuser und Harry und ich gehen über eine Brücke.

Wir sehen viele Autos, die durch die Luft sausen und der Boden ist kein staubiger Sand oder verwahrloster Schotter, sondern sehr modern. Wir sehen Plattenbauten und Häuser ganz aus Glas.

Ich staune. Das bäuerliche Flair und das heimische Gefühl werden durch ein unerwünschtes ersetzt. Was nicht unbedingt gut ist.

Es fasziniert mich jedoch wie die Mentalität der Menschen auf dem Land so anders sein kann als in der Stadt.

Wir sehen große Geschäfte, Einkaufshäuser und ich muss schmunzeln, als ich sehe, dass auch Clementine Industries ein großes Geschäft hat.

Wenn wir doch noch mal ein Raumschiff brauchen, wissen wir immerhin wo wir eins kriegen.

Ich fühle mich um ehrlich zu sein als sei ich auf der Erde.

Denn hier in Acksmurf sieht man nichts von einer fremden, außerirdischen Kultur. Es gibt keine Kaavanis, Bohnenmus und keiner schminkt und kleidet sich bunt.

Die Menschen laufen in Anzügen und Kleidern herum. Manche auf hohen und manche auf keine hohen Schuhen.

Sie sind beschäftigt, scheinen gestresst oder traurig zu sein und auch wenn der Himmel von Sonnen erstrahlt und es auch in der Stadt warm und sonnig ist, ist die Freundlichkeit verloren. Man merkt die Wärme nicht mehr, mit der ich in den Vorstädten begrüßt wurde.

Ich wage es auch nicht irgendwem zu sagen, dass ich ein Mensch vom Planeten Erde bin.

Denn ich habe wohl oder übel das Gefühl, dass ich als Reaktion angespuckt werde.

Harry fasst mich bei der Hand und zieht mich durch die Massen. Ich achte darauf ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Vielleicht war das was Jade meinte. Wir sollten uns in dieser riesigen und vollen Stadt wirklich nicht aus den Augen verlieren.

„Weißt du wo wir lang müssen?"

„Weiter in die Stadtmitte", antwortet Harry. „Zum Signal-Turm."

Ich nicke. Der Signal-Turm scheint wohl der zu sein, den wir auf dem Video gesehen haben.

Haben die Entführer das extra gemacht? Ein Wahrzeichen der Hauptstadt gezeigt, dass Harry und ich sie auch ja nicht falsch verstehen?

Nach einer Zeit landen wir auf einem überfüllten Platz.

Harry sieht hinauf in den Himmel. „Bald sind wir da, Louis."

Ich versuche zu lächeln als er zu mir guckt, aber es gelingt mir nur schwer.

Ich habe Angst.

lost track | larry ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt