Ich nehme Platz und beobachte Harry wie er auf das Menü des Tages wartet und nebenher bezahlt. Gemma hatte uns Geld mitgegeben, damit wir nicht verhungern müssen.
Ich finde Gemma nett. Sie ist manchmal etwas komisch und scheint fies, aber ich glaube sie ist einfach sehr verletzt und alt in der Seele.
Auch wenn da immer noch die Frage bleibt, wie es sein kann, dass Harry Styles 200 Jahre in die Zukunft reist und eine Schwester hat, die Mitte zwanzig ist.
Ich bin in meinen Gedanken versunken und so merke ich erst in letzter Sekunde, dass Harry mir meinen Teller reicht.
Dieser fällt fast scheppernd auf den Tisch, da meine Reflexe nicht sehr gut sind, wenn ich gerade in Gedanken bin.
Harry setzt sich mir gegenüber und beginnt zu essen.
Gestern hatten wir Besteck, aber es scheint so, als sei das keine Voraussetzung, um hier zu essen.
„Man isst das Gericht traditionell mit den Händen, um die Götter zu ehren", murmelt Harry und fängt an die Pampe zwischen seinen Fingern zu halten. Dann steckt er sich das Essen in den Mund und lutscht an seinen Fingern.
„Ihr habt Götter?"
„Nicht viele. Drei um genau zu sein. Da wäre der Gott der Natur, der Gott des Himmels und der der Wut."
„Ihr habt..." Ich sehe auf das Essen. Ist es heiß? Ich will nichts Heißes mit bloßen Fingern anfassen. „Ihr habt einen Gott für die Wut? Ich meine Natur und Himmel klingt plausibel, aber Wut?" Ich fasse die Pampe vorsichtig an. Sie sieht aus wie eine Mischung von gelb und grün. Allgemein ist mir aufgefallen, dass auf Home das Essen äußerst farbenfroh ist.
„Wir haben Kräfte, die sich nicht erklären lassen, Louis. Also gibt es einen Gott der Wut, der sich durch Licht in den Augen und beängstigende Kraft zeigt." Harry klingt wie ein Tourguide, der das jeden Tag erzählt.
„Wenn du so früh auf die Erde gekommen bist... solltest du da eigentlich nicht mehr so viel über das alles wissen? Ich meine ich habe einen Freund, der als er neun war von Amerika nach England gezogen ist und er weiß fast nichts mehr aus der Zeit."
„Meine Eltern... Mein Vater..." Harry sieht zur Seite. „Haben mir... viel beigebracht." Er murmelt diese Sätze als würde er sich dafür schämen.
Ich jedoch interessiere mich für das alles. Ich finde es äußerst faszinierend, dass Home eine so gleiche und doch so unterschiedliche Weise zu leben hat.
Ich finde das Essen dann doch nicht so schlimm. Es schmeckt etwas schleimig und Harry meint, dass sei, da die Bohnen nicht so gut wachsen wie auf der Erde.
„Da sind Bohnen drin? Was noch?", schmatze ich und esse weiter.
Es ist wie ein Wunder. Das Essen bringt so viel Energie in mich wie ich schon lang nicht mehr hatte.
„Also es sind Bohnen mit einer Pflanze gemischt, die zu vergleichen mit eurer Kaffeebohne ist. Sie enthält sehr viel Koffein. Ihr Name ist..." Harry runzelt die Stirn. „Ich weiß es nicht mehr, aber es ist ein komischer Name und wahrscheinlich würdest du darüber lachen." Er schmunzelt selbst etwas dabei.
„Und was sind diese Scheibchen hier?" Ich deute auf die braunen Scheiben, die neben dem Bohnenmus liegen.
„Das sind Wellbans. Man kann es gut mit Steak vergleichen. Nur ist es nicht aus Fleisch sondern Kartoffeln."
„Ihr esst gar kein Fleisch, oder?", frage ich und probiere eine von den Scheiben.
Sie schmeckt köstlich.
„Na ja... wenig... Nicht so viel wie auf der Erde gegessen wird, glaube ich." Harry hat sein Gericht schon fast fertig, als ich immer noch versuche alles herunter zu kriegen. Es schmeckt lecker, aber es füllt doch mehr als ich dachte.
„Es ist außerdem Tradition mittags eine große Mahlzeit zu haben. Viele essen weder morgens noch abends deswegen."
Ich gebe schließlich auf. Ich bin immerhin kleiner als Harry und dieses Alien-Essen nicht gewöhnt.
Harry isst den Rest von meinem Teller und holt uns etwas Kaltes zu trinken.
„Was ist das Interessantes?", starre ich die klare Flüssigkeit im Glas an und rieche daran. Sie riecht süßlich.
Harry zieht eine Augenbraue hoch. „Wasser, Louis. Normales Wasser."
Nach unserer Mahlzeit verlassen wir den Laden und gehen ein Stück weiter.
Wir kommen wieder an vielen Häusern vorbei, sehen viele Anwohner und auch viele Geschäfte.
Ich kriege Harry schließlich dazu mir noch eine Kaavani zu kaufen und muss ihm versprechen nicht alles auf einmal zu essen.
„Die Frucht ist lecker und berauschend, aber man wird auch etwas schwach. Es ist eine Frucht für einen sonnigen, entspannten Tag und nicht unbedingt eine gute Idee sie zu essen, wenn man einen zwei Tages-Marsch vor sich hat", warnt der Alien-Fürst mich.
Ich esse ein Viertel der Frucht und schleppe die anderen Dreiviertel mit mir in einer Tüte herum für den Rest des Tages.
Meine Beine machen irgendwann wieder so schlapp, dass ich mich setzen muss und Harry bleibt todesmutig stehen. Er meint es ist nicht gut sich hinzusetzen und viele Pausen zu machen, denn erstens erreichen wir so nie Acksmurf und zweitens verwirrt das den Kreislauf.
„Ich hab schon von Leuten gehört, die umgekippt sind, weil sie zu viele Pausen gemacht haben", schmunzelt Harry mit seinen Händen in den Hosentaschen.
Ich will einfach duschen. Ich fühle mich dreckig und verschwitzt und fertig. Ich will mich hinlegen, schlafen und ein kühles, außerirdisches Getränk trinken.
Doch Harry lässt mich nicht. Auch als ich ihm weinerlich erkläre, dass ich wirklich nicht mehr kann und ihn beißen werde, wenn er mich zum Weitergehen zwingt.
folgendes: ich habe alles fertig geschrieben. ihr müsst mir versprechen es nicht flüchtig zu überfliegen, wenn ich es heute alles hochladen soll. das ist nämlich das schlimmste für einen autor: wenn man weiß, dass alles nur überflogen wird. es war sehr viel arbeit... jamie xx