Harry setzt sich neben mich und wagt es erst nicht anzufangen zu erzählen.
Aber als er dann endlich beginnt, sagt er nur einen Satz.
„Ich komme vom Planeten Home, Louis."
Und schon allein dieser Satz reicht, um mir einiges zu erklären.
Ich habe zwar noch nie etwas von dem Planten gehört, aber ich weiß aus der Zukunft, dass die Menschheit mit Aliens Kontakt haben wird. Einiges wird gut sein und einiges schlecht, aber in welcher Zeit ich auch immer war: Außerirdische vom Planeten Home gab es da nicht.
Harry erklärt mir, dass seine Eigenarten wie die glühenden Augen, die Gedankenkontrolle alles normale Sachen sind da wo er herkommt.
Er findet es nur schwer sich zusammenzureißen.
Für mich klingt das alles auf einer Ebene unlogisch. Denn wenn ich ehrlich bin: Außerirdische? Wirklich? Ich glaube an vieles, aber nicht daran, dass eines Tages wirklich Aliens auf dem Planeten Erde wohnen werden.
Natürlich ist das Universum unendlich groß und auch wenn außer der Erde und dem Mars kein Planet von Menschen besiedelt wurde, geschweige denn kann, kann ich mir nicht vorstellen, dass eines Tages eine Spezies zu uns den Weg finden wird.
Wir sind doch nur Menschen. Die da draußen haben sicherlich viel mehr Wissen und Erfahrung als wir es haben.
Dann geht alles ganz schnell: Ich gehe in mein Zimmer, ziehe mir meine Schuhe und eine Jacke an und treffe Harry im Flur wieder. Ich beschließe meiner Mutter nichts davon zu erzählen. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht.
Denn welche Mutter würde gern wissen, dass sich ihr Kind auf eine gefährliche Mission begeben wird und durch das All fliegt?
„Als wir hier gelandet sind vor langer Zeit, da hatten wir ein Raumschiff. Es war kaputt, nachdem wir hier waren, aber wenn wir es wieder finden, können wir es vielleicht gemeinsam reparieren", schlägt Harry im Fahrstuhl vor.
„Nicht nötig", sage ich bloß und befrage mein Implantat, wo die nächste SpaceStation ist.
SpaceStations sind wie Bushaltestellen. Nur fährt man eben nicht bis nach Manchester, sondern bis zum Mars.
Ich habe einige Freunde, die mittlerweile auf dem Mars wohnen und auch wenn ein Flug teuer ist, so ist es doch ganz sinnvoll für einen Besuch auf dem anderen Planeten.
Als Harry meinen Plan erfährt, lacht er höhnisch. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass diese kleine Kapsel da quer durch das Universum fliegen kann, oder?"
Die SpaceStation ist so gut wie leer und ein paar leere Flugkapseln stehen am Straßenrand.
Sie sehen aus wie Miniatur-Raketen. Aufgeladen werden sie auf dem jeweiligen Aufsatz. An der Seite ist ein Display, dass anzeigt auf welchem Batteriestand sie sich befinden.
„Die hier ist voll", sage ich zu mir selbst.
Denn Harry hört mir nicht zu. Er redet selbst und versucht mir klar zu machen, dass wir mit dieser kleinen Kapsel sicherlich nicht den Planeten erreichen, auf dem Niall, Liam und Zayn gefesselt in einem Hochhaus sitzen.
„Wir haben keine Wahl, Harry. Wir müssen das versuchen. Ich kann sie nicht da sterben lassen! Ich weiß nicht wer mir droht oder wieso, aber ich weiß, dass ich die drei retten muss", versuche ich es ihm deswegen zu erklären.
Harrys Augen beginnen wieder zu leuchten und ich ahne Böses.
Das ist kein gutes Zeichen. Dieses Leuchten bedeutet, dass Harry mich entweder an eine Wand werfen oder meine Taten kontrollieren wird. Und ich glaube angesichts des Kontexts ist es wohl eher das zweite.
„Louis, ich will ihnen auch helfen. Denke bloß nicht, dass ich nicht versuche zu helfen. Alles was ich dir sage ist, dass diese Kapsel nicht reichen wird. Sie wird nach der Hälfte der Strecke leer sein und wir werden im All stecken. Allein und sterben."
Ich seufze. „Du hast es aber auch immer mit der Dramatik, Harry..."
„Gibt es keine bessere Raumschiffe?"
„Natürlich gibt es die, aber wir haben nicht das Geld, um uns mal eben ein Raumschiff zu kaufen! Bist du ein Popstar, oder was?"
„Ich würde jetzt fragen was dieses Wort bedeutet, aber es interessiert mich wirklich nicht." Harry rauscht an mir vorbei.
Ich schaue schwermütig zur Kapsel und schüttle den Kopf. „Ein anderes Mal, Bella."
Dann renne ich dem Alien-Fürsten hinterher.
Ich hole ihn schließlich ein und halte ihn an der Schulter fest.
Schwungvoll dreht sich Harry zu mir. Sein Gesicht liegt immer noch in tiefen Denkfalten.
„Du kannst nicht einfach herum wandern, Harry!"
„Wir brauchen eine Alternative. Kann mir dein Chip sagen wo die nächsten Raumschiffe verkauft werden?"
Ich finde es erstaunlich wie schnell sich Harry an all das gewohnt hat.
Es lässt mich sogar fragen, ob er schon eher von all dem gewusst hat als ich.
Denn auch, wenn er überrascht aussah Niall und die anderen beiden auf seinem Heimatplaneten zu sehen, so ist da doch ein kleiner Gedanke in meinem Kopf.
Was ist, wenn das alles Harrys Plan ist? Was ist, wenn er plant mich zu entführen? Oder vielleicht sogar alle Menschen?
Was ist, wenn Aliens die Welt übernehmen wollen und was wird dann aus der Zukunft der Menschheit?
Was ist, wenn ich Schuld an all dem bin?
„Da gibt es Clementine Industries. Die sind die einzige Adresse, wenn es um Raumschiffe für längere Fahrten geht. Raumschiffe sind die neuen Kreuzfahrtschiffe, sagen die immer in der Werbung." Während ich vor Nervosität und Skepsis Harry alles über Raumschiffe erzähle, gehen wir die Straße herunter.
Wir biegen zwei Mal ab und einmal müssen wir einen großen Platz überqueren, bis wir schließlich vor Clementine Industries stehen.
Harry staunt nicht schlecht, als er die riesengroße Doppeltür vor sich elektrisch aufgehen sieht und sofort der Werbespruch kommt, an den ich mich schon gewöhnt habe.
„Sie wollen verreisen? Wie wäre es statt Neu-Indestasien diesmal mit dem Weltall?"
Harry runzelt die Stirn, als er sich in der großen Eingangshalle umsieht.
Das Geschäft erinnert an ein Autohaus. Nur ist es weitaus größer und anstatt von kleinen Kraftfahrzeugen stehen große Raumschiffe auf Podesten.
Überall stehen Schildchen und Verkäufer laufen durch die Halle. Wild auf der Suche nach neuen Käufern.
„Das wird ein Spaß", murmelt Harry. Und diesmal glänzen seine Augen aus Freude und nicht, weil er von einem anderen Planeten kommt.
steckt harry hinter alldem?
wie meint ihr ist home so? jamie xx