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Die Zeit vergeht und wir haben fast 4 Uhr Nachts.
Solangsam überlege ich, ob ich zurücklaufen sollte, immerhin liegt ein ganzes Stück Weg vor mir.

Plötzlich erkenne ich einen auf mich zukommenden Schatten im Becken. Ich schrecke auf und mache automatisch ein paar Schritte zurück, dabei stolpere ich tollpatschig und falle auf den Rücken.

Total neugierig und ängstlich schaue ich zum Becken und sehe wie sich ein Kopf aus dem Wasser erhebt und sich jemand am Beckenrand festhält.

Ein Mädchen, nicht irgendeines, mein Mädchen.Mein Mädchen...
Ich habe sie gefunden.Ängstlich blickt sie mich an.

Sie ist unglaublich schön, noch schöner als in meinen Träumen, ihr wunderschönes blondes Haar, Ihre leuchtenden braunen Augen,Ihre makellose nasse Haut.

,, Warte!' rufe ich als sie sich umdrehen möchte:,, Ich tue dir nichts", versuche ich ihr in einem möglichst sanften und freundlichen Tonfall klarzumachen, obwohl ich total geflashed und aufgeregt bin. Meine Stimme schallt jedesmal durch die Höhle. Ich rappel mich langsam auf. Sie hält inne und dreht mir wieder ihr unglaublich schönes Gesicht zu. ,, Du hast meine Bürste",sagt sie mit trauriger engelsgleicher Stimme. Ich möchte sehr gerne weiterhin dem Klang ihrer Stimme lauschen.

Als ich auf sie zulaufe schwimmt sie sofort in die Mitte des Beckens, nahe zum Ausgang, sodass sie jederzeit die Flucht ergreifen kann, falls ich ihr etwas tue. ,, Bitte nicht, warte", sage ich traurig, aus Angst sie würde gleich verschwinden.

Ich bin am Rand des Beckens und erkenne nun, das sie kein menschliches Wesen ist.Ich staune nicht schlecht, so etwas wunderschönes und magisches habe ich noch nie gesehen.Sie ist im Fleck des Mondlichtes und ihre Schuppen glänzen, ihr Fischschwanz ist goldfarben und schimmert in allen Farben. Ich erkenne sie jetzt sehr gut. Sie ist eine Meerjungfrau und ich kann keinen klaren Gedanken fassen, wie ist das möglich?Durch das klare Wasser erkenne ich ihre ganzen Körperzüge. So wunderschön. Der Obere Teil ist menschlich und ihre Brüste sind durch ihre langen, blonden Haare verdeckt. Ich kann meinen Blick gar nicht von ihr abwenden.

Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf.Wie? ,, Ich bin Jannik, und du?" versuche ich eine einfache Konversation zu starten. Sie zögert , antwortet aber dann doch:,, Ich bin Melina"der Klang ihrer Stimme durchströmt meinen ganzen Körper.
,, Das ist ein sehr schöner Name" gebe ich zurück und lächel sie freundlich an. ,, Ich möchte meine Bürste zurück", sie schaut mich flehend an. Ich werfe einen Blick auf die zerfledderte Bürste. ,, Hier", ich knie mich zum Beckenrand und halte ihr die Bürste hin. Sie taucht einmal mit einem plätschern komplett unter und ihre wunderschöne Flosse ragt aus dem Wasser. Vor mir taucht sie wieder auf, immernoch mit einem gewissen Sicherheitsabstand natürlich, als würde ich ihr wehtun wollen. Zögerlich nimmt sie mir die Bürste schnell aus meinem Griff, und berührt dabei kurz meine Hand. Wie Stromschläge durchfährt es mich. Es fühlt sich an als hätte das Meer ihre Haut perfekt geglättet ohne jegliche Makel. ,, Ich danke dir",schallt ihre süße Stimme durch die Grotte, dabei zeigt sie mir ihr leichtes und gleichzeitig umwerfendes Lächeln.
Sie ist etwas ganz besonderes, das weiß ich ganz genau, äußerlich nicht einmal vergleichbar mit den Mädchen meiner Schule. Ich habe sie endlich gefunden und meine Hoffnungen waren nicht umsonst.

,, Wohnst du im Meer?" frage ich weiter , um sie davon abzuhalten wegzuschwimmen. Sie nickt leicht.
,, Du bist eine Meerjungfrau" , sage ich leise. Zum ersten Mal spreche ich es laut aus und fühle mich nicht einmal dämlich dabei. ,, Und du bist ein Landbewohner",stellt auch sie fest.Landbewohner? Diesen außergwöhnlichen Ausdruck habe ich bisher noch nie gehört.

FishscaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt