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,, Was machst du da?" ich schrecke zusammen und reiße die Augen auf, ich setze mich schnell hin. Als ich sie sehe, muss ich leicht lächeln. Diesmal ist sie nicht so schüchtern und ängstlich, sie kommt näher zu mir und legt ihren Kopf neben mir auf den Beckenrand. ,, Ich dachte du kommst nicht mehr", antworte ich ihr.
,, Eigendlich dürfen wir keinen Kontakt mit Landbewohnern haben",
hallt der süße Klang ihrer Stimme durch die Grotte.Als sie das Wort ,, Wir " erwähnt weiß ich genau, es gibt mehr von Ihnen, sie ist nicht die einzige.,,Aber warum?" frage ich leicht entsetzt.,, Die Landbewohner meinen es nicht gut mit uns,sie versuchen uns zu fangen, zu töten, auszurotten..."fährt sie fort. Das glaube ich ihr aufs Wort.,, Der Kontakt wird uns strikt verboten", die letzten Worte verschluckt Melina fast. Das kann ich sogar gut verstehen, so sind die Menschen nunmal, egoistisch und wissbegierig.Wie konnten die Meerjungfrauen solange versteckt gehalten worden sein? Ich habe noch nie etwas in den Nachrichten oder sonst wo gehört.,, Ich bin nicht so", sage ich leise.,, Ich weiß" , sagt Melina und lächelt leicht:,,Das spüre ich",redet sie weiter. Wir schauen uns gegenseitig in die Augen und ich würde am liebsten meinen Blick nicht von ihr lassen. Eine natürliche Schönheit, höchstpersönlich von Gott erschaffen. Ihre Haare fangen langsam an zu trocknen und schlagen leichte Wellen, was sie sogar noch schöner werden lässt.
Ich habe so viele Fragen und doch genieße ich es, nicht zu reden und einfach nur in Ihrer Nähe zu sein. ,,Lockst du Menschen in den Tod?" frage ich neugierig weiter. Sie nickt leicht und senkt den Blick. Soll ich das Thema wechseln?,, Durch unseren Gesang" sagt sie etwas traurig.,,Kann ich dir vertrauen?" fragt sie mich. ,, Ja, natürlich kannst du das." sage ich mit fester Überzeugung und sie nickt. Ich beschließe vorerst nicht weiter zu fragen, denn wie es scheint nimmt das Thema sie selber ziemlich mit. Ich bin schockiert und überrascht zu gleich, aber jetzt ist nicht der richtige Moment sie mit Fragen dieser Art zu löchern. ,, Du bist wunderschön" flüstere ich und schaue ihr dabei tief in die Augen.Sie lächelt sofort und ich weiß genau, dass ich ihr schmeichel. Sie errötet etwas und mein Herz schmilzt. ,, Du bist von meiner Schönheit geblendet, das ist ein Trick, um euch zu locken." Langsam wird mir bewusst das sie mich auf der Stelle töten konnte, und mir wäre es gleichgültig in diesem Moment. Ich schenke ihr mein Vertrauen, und ich bin mir sicher, dass sie es nicht missbrauchen wird.Sie scheint eine ehrliche Seele zu sein, denn sie erzählt mir Dinge, die eigendlich keiner wissen darf.

Vermutlich gehen auch nur meine Instinkte mit mir durch, denn jeder Mann würde sie vermutlich hübsch und attraktiv finden. Sie ist so nah, es scheint als wäre sie nicht real, als wäre sie zu schön um zu existieren, nicht von dieser Welt.
Ich hebe langsam meine Hand, ich möchte ihr Gesicht unglaublich gerne berühren. Plötzlich weicht sie zurück:,, Nein" sagt sie in einem kalten Ton, den ich noch nie von ihr gehört habe. ,, Tut mir leid", sage ich enttäuscht und senke kurz meinen Blick. ,, Kannst du mich hochziehen? Dann kann ich mich neben dich setzen" und ihre Kälte ist verflogen, als hätte sie nie existiert.

Sie streckt mir ihre kleine zierliche Hand entgegen und ich ziehe sie etwas schwerfällig neben mich.

FishscaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt