14

49 1 3
                                    

Ich krabbele wieder durch den kleinen Eingang zur Grotte.
Und das leise Plätschern verrät mir, dass ich diesmal nicht der erste bin, der da ist.
Melina treibt auf dem Rücken im Wasserbecken und lässt sich vom silbernen Mond im türkisblauen Wasser erstrahlen.
Als sie meine Schritte hört, wird sie aufmerksam und setzt sich auf. Sie schaut in meine Richtung. ,, Ich bins nur", sage ich schnell abwehrend und lächel. Erleichterung macht sich in ihrem Gesicht breit und auch sie lächelt. ,, Das wurde aber mal Zeit" erwiedert sie mit ihrer schönen Stimme, als wäre ich zu spät. Ich werfe einen Blick auf die Uhr, kurz vor Mitternacht. ,, Ich bin nicht zu spät" , protestiere ich. Sie sagt nichts und lacht einfach nur in die Nacht als würde sie es genießen wie ich protestiere.
Ich ziehe meine Schuhe aus und setze mich, krempel etwas meine Hose hoch, dann lasse ich meine Beine im kühlen frischen Wasser baumeln. Ich bemerke wie mich das kleine Kästchen in meiner Tasche stört.Und mir fällt die Kette wieder ein.
Ich schaue Melina Gedankenverloren an, sie lächelt und ihr ganzes Gesicht erstrahlt. Diese Schönheit. Bestimmt denkt ihr, dass ich übertreibe! Aber wirklich...genau das tue ich gerade nicht. Selbst jede Übertreibung wäre untertieben bei diesem Mädchen.

,, Melina..."spreche ich leise, sie sieht mich erwartungsvoll an, circa ein Meter von mir entfernt. ,,Ich hab was für dich mitgebracht", ich grinse, stolz über meine tolle Idee. Sie kommt mir näher und nurnoch ein halber Meter trennt uns noch. Und als wäre es mittlerweile selbstverständlich, streckt sie mir wieder ihre zierliche Hand hin. Ich weiß sofort, was sie möchte und ziehe sie wieder etwas schwerfällig neben mich. Ich glaube ich muss mehr trainieren, kommt es mir plötzlich in den Kopf.Verrückt.
Eine leichte salzige Brise weht über uns hinweg. Es ist jedesmal total interessant sie von nahem zu sehen. Ihr Fischschwanz und ihre Schuppen direkt neben mir, sie erstrahlen in wunderschönen verschiedenen Goldfarben. Ihr Oberkörper ist mit der Schwanzflosse fest verscholzen, in einem schönen Übergang. Die glänzenden Schuppen nehmen zur Talliengegend hin ab bis nurnoch ihre menschliche Haut vorhanden ist. Ihre blonden Haare kleben an ihren Brüsten und ich beherrsche mich nicht runter zu schauen. Sie sitzt unmittelbar neben mir und ihr Gesicht ist um die 50cm von meinem weg.
Langsam hole ich das kleine schwarze Plastikästchen, dass ich schon fast vergessen hatte hinter meinem Rücken hervor und halte es zwischen uns.
Gespannt schaut sie runter als ich es öffne.
Sie erblickt die blaue Muschelkette, mit Perlen bestickt, und schaut zu mir auf.
,, Die ist wirklich für mich?" fragt sie mich total überrascht und ungläubig.,, Ja natürlich", spreche ich leise und lächele sanft. Mit großen braunen gläsernen Augen schaut sie mich an, als wäre es das schönste Geschenk auf dieser Welt, was sie jemals Geschenkt bekommen hat. ,,So etwas habe ich noch nie bekommen", flüstert sie etwas traurig.

,,Möchtest du sie mir anziehen?" fragt sie mich plötzlich schnell und die trauer scheint wie weggeblasen. ,,Ja, dreh dich um", fordere ich sie auf und sie dreht ihren Rücken zu mir und sammelt ihre blonden Haare ein damit ich ihr die Kette anlegen kann. Ich finde es schön ihr so nahe zu sein.
Ich öffne mit etwas Mühe den zierlichen Metallverschluss und lege sie ihr an.
Sie dreht sich wieder zu mir und zusammen betrachten wir die blaue Muschel an ihrem Hals.
Okay ja, ich hab kurz einen Blick nach unten riskiert , aber das hat sie glaub ich nicht gesehen.Ihre Nippel sind steif, wahrscheinlich weil sie friert.
,, Sie ist wirklich wunderschön Jannik",teilt sie mir mit: ,, Danke",fährt sie fort. Sie sieht mich an und neigt ihr Gesicht meinem zu. Und für einen Moment denke ich wirklich, sie will mich küssen und ich schließe meine Augen. Ich spüre ihren Atem auf meiner Haut und bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht, als sie mir einen kleinen Kuss auf die Wange gibt.

Melina fängt an zu lachen und mir wird etwas unwohl, da sie vermutlich genau weiß, was ich gerade gedacht habe.
Meine Wangen erhitzen sich ganz leicht.Wie Peinlich.
,, Wie alt bist du eigendlich?"lenke ich schnell vom Thema ab. ,, Vor genau zwei Wochen 16 geworden und du?", stellt sie mir eine Gegenfrage: ,, Ich bin 17" erzähle ich stolz, weil ich älter bin als sie.
2 Wochen vorher, das heißt: ihr Geburtstag war am 18.5. rechne ich mir schnell zusammen, das muss ich mir unbedingt merken!

,,Lebt ihr in Häusern im Meer?" frage ich neugierig weiter, ,, ähm...naja also wir nennen es Höhlen, einige Kilometer von hier weg, tief am Grund führen die Gesteine weiter und dort gibt es einige Gesteinshöhlen und in ihnen leben wir und verstecken uns."
Sie nennt ihren Wohnort ,, einige Kilometer weg" und ich frage mich augeblicklich: wie schnell kann dieses Mädchen hier eigendlich schwimmen?

Mein Handy macht mich darauf aufmerksam, dass wir halb drei Nachts haben. Sie muss meinen zögernden Gesichtsausdruck gesehen haben, denn Melina fragt mich:,, Treffen wir uns übermorgen wieder?"

FishscaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt