Chat 22 ∆ Taehyung

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Als ich mein Shirt ausgezogen hatte und nun Oberkörper frei im kleinen Zimmer vor Kookies Bett stand, kam mit einem Mal wieder die Nervosität zurück. Normalerweise hatte ich nie Probleme damit gehabt, ohne Shirt herumzulaufen, auch vor anderen Jungs nicht. Aber bei Kookie war das irgendwie anders. Seine Blicke, die zwischen seinen Fingern, die er vor die Augen gehoben hatte, hindurch über meine bloße Haut streiften, verschafften mir eine merkwürdig kribbelnde Gänsehaut. Natürlich versuchte ich, mir dies nicht anmerken zu lassen.
"Du brauchst doch nicht weggucken, kleiner. Schaust mir schon nichts weg."lachte ich deshalb verlegen, doch noch rührte sich Kookie nicht. Ich spürte, wie meine Handinnenflächen leicht feucht wurden vor Nervosität. Was war bitte an Kookie so anders, dass es mir mit einem Mal etwas ausmachte, wie mein Körper aussah? Seine Anwesenheit machte mich gerade in dieser Situation wirklich verrückt.
"Nimm die Hand runter, bitte. Ich fühle mich sonst, als hätte ich eine Mutation auf der Brust." setzte ich nach und widerstand dem Drang, meine Arme um meinen Oberkörper zu schlingen. Endlich rührte Kookie sich, zwar vorsichtig und langsam aber immerhin tat er etwas und meine Anspannung schwand wieder ein wenig.
Als er die Hand von seinen Augen nahm, heftete sich sein Blick an meine Brust und mein Herz begann wie wild zu pochen.
"Was ist?" lachte ich nervös und Kookie schien, als würde er aus einer Starre erwachen. Er blinzelte kurz und sah dann auf seine Finger, die er sichtlich verlegen in seinen Schoß legte.
"Was soll sein?" stellte er als Gegenfrage. Ich war mir nicht sicher, aber ich glaubte, seine Stimme zittern zu hören.
Zögernd trat ich näher an sein Bett heran und ich hatte das Gefühl, je näher ich ihm kam, desto weniger konnte ich atmen. Wie von alleine kam ich dem Bett immer näher und setzte mich zu guter letzt neben ihn.
"Weiß nicht, du siehst so aus, als wäre etwas." sagte ich leise und betrachtete ihn, innerlich betend, dass er meinen rasenden Herzschlag nicht hören konnte.
Kookie zitterte leicht und knibbelte an seinen Fingern, was ich irgendwann aus Reflex unterbrach, indem ich seine Hände in die meinen nahm. Ruckartig blickte er auf, suchte schon beinahe panisch mit seinem Blick nach meinem und als sie sich fanden, schien es, als stünde die Welt um uns herum still. Ich verlor mich in seinen wunderschönen dunklen Augen, die geradezu perfekt von dichten Wimpern eingerahmt wurden. Langsam hob ich eine meiner Hände an seine Wange und fuhr sanft mit dem Daumen über seine zarte Haut. Ein leises Wimmern verließ die Lippen des jüngeren und er errötete sofort, was in diesem Moment wohl das niedlichste war, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte.
Ich kam seinem makellosen Gesicht beinahe automatisch immer näher und wandte nicht einmal meinen Blick von seinen faszinierenden Augen ab. Es war, als wäre ich hilflos gefangen in seinem Blick.
Kookie versuchte, immer den Abstand zwischen unseren Gesichtern zu halten, doch er drückte seinen Hinterkopf bereits ins Kissen und konnte mir somit nicht entkommen.
"T-Tae, was-" stammelte Kookie, doch seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich spürte seinen flachen und nur noch stoßweise gehenden Atem etwas auf meinen Lippen. Sein Mund stand leicht offen und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, hatte ich noch nie ein solches Verlangen nach dem Gefühl von jemandes Lippen auf meinen eigenen verspürt.
Das Blut rauschte mir durch die Adern und transportierte anscheinend eine riesige Menge an Adrenalin mit sich, da ich niemals meine Hände neben Kookies Gesicht auf das Kissen abgestützt hätte, wäre ich halbwegs klar bei Verstand. Aber das war ich nicht, denn dieser Junge unter mir, der aussah wie ein scheues Rehkitz, brachte meinen Verstand, meine Gefühle und meinen Körper vollkommen durcheinander. Aber auf eine sehr positive Weise.
"Sei leise." hauchte ich ihm plötzlich nur genauso leise zu, denn ich spürte, wie meine Gefühle endgültig die Oberhand gewannen und so überbrückte ich endlich die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen, was ein unbeschreibliches Gefühl in mir auslöste.

Ich fühlte mich irgendwie...frei.

How it all began ∆ #Vkook textingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt