Überraschung

38 4 0
                                    

" Verdammt nochmal, Val! Wie alt bist du? 15? Zumindest hast du dich Samstag so aufgeführt!"
Emelie stand vor meinem Bett und stemmte ihre Hände in ihre Hüften. Ich zog die Decke weiter über meinen Kopf. Zu groß war die Scham.
"Val! Ich rede mit dir!"
Sie zog an der Decke und schließlich gab ich auf.
"Es tut mir leid okay? Keine Ahnung was los war, aber einen Abend sich mal etwas gehen zu lassen ist doch wohl nicht verboten?"
Erst jetzt bemerkte ich Tat die in der Tür stand und uns beide beobachtete.
"Das nicht, aber einfach mit einen wildfremden Typen abzuhauen und dann nur eine Nachricht zu schicken und das Handy auszuschalten war ziemlich daneben. Wir haben uns Sorgen gemacht!"
"Es ist alles in Ordnung.  Ich bin keine kleines Kind!"
"Nein, aber meine kleine Schwester!"
Sie setzte sich zu mir ans Bett und strich meine Strähnen zur Seite.
"Erzähl was passiert ist."
Tatjana schloss die Tür und nahm auf meinen Polstersessel platz.

"Oh mein Gott." Beide starrten mich an. "Dann bin ich ins Taxi und nach Hause. Ende." Ich stand auf und ging zum Kleiderschrank um mich fürs Mittagessen anzuziehen.
"Und er hat sich nicht gemeldet?"
Tatjana rutschte unruhig hin und her.
"Er hat weder meine Nummer, noch habe ich seitdem mein Handy eingeschaltet."
"Emelie!" Mom rief nach oben und Em stand auf.
"Wenigstens hattest du dich gut amüsiert."
Sie zwinkerte mir zu und ging nach unten. "Woher kennst du Benjamin, Tatjana?" Diese Frage brannte mir schon seit Samstagnacht unter den Nägeln.
"Er und sein Vater lassen ihre Anzüge bei uns anfertigen und wir hatten uns erst Donnerstag über den Club und der großen Party unterhalten. Mein Chef und Mr.Payn senior sind alte Bekannte. Außerdem sind die beiden die beste Kundschaft die wir haben."
"Und was sollte der warnende Blick den du mir zugeworfen hast?"
Sie blickte aus den Fenster und fuhr fort:"Mein Chef hat mal etwas angedeuten. So als wäre mit Benjamin etwas nicht in Ordnung. Als wär er in Sachen verwickelt, mit denen man lieber nicht in Berührung kommt."
"Ich bezweifle ihn je wieder zu sehen. Für ihm war es vermutlich ein Abend wie jeder andere und er hat sich sofort eine andere gesucht." "Und bei dir ist alles okay?"
"Ja klar. Eins muss man ihm ja lassen, er weiß was Frauen anmacht."
Tatjana lachte und ging nach unten damit ich mich in Ruhe fertig machen konnte. Ich entschied mich für eine High Waist Jeans und ein schwarzes Top und ging nach unten.
Chris und Alex unterhielten sich über ein Fußballspiel, während Mom und Dad den Tisch deckten. Ich setzte mich und lauschte den Jungs, während Dad mir einen Kuss auf die Schläfe drückte.
Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel.

"Valerie, hast du Lust mit mir Mittagessen zu gehen?" Tom tauchte neben mir auf, während ich mir einen Kaffee nachschenkte.
Lilli hatte heute früher gehen müssen, da sie einen Ultraschalltermin hatte. Den letzten bevor sie in Karenz ging und mich allein zurück ließ.  Seit den Abend im Club waren einige Wochen vergangen in denen ich Tom erfolgreich aus den Weg gehen konnte.
Wann kapiert er es endlich?
"Ich hab noch jede Menge zu erledigen. Ich lass die Mittagspause heute wahrscheinlich saußen."
"Und ein Bier am Abend? Bei der Hitze doch eine gute Idee oder?"
Er blickte mich erwartungsvoll an.
"Na gut."
"Klasse. Ich warte gegen fünf im Eingangsbereich."
"Okay." Zurück bei meinen Schreibtisch ließ ich mich auf den Stuhl nieder.
Auf was hast du dich jetzt wieder eingelassen?

Pünktlich verließ ich das Büro und fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss. 
"Da bist du ja!"
Tom strahlte mich an und kam auf mich zu. Wir gingen die Straße hinab, in ein Pub, dass in der Nähe der Agentur lag. Es war ein heißer Abend und wir erwischten einen der letzten Tische. Unser Bier kam schnell und Tom zündete sich eine Zigarette an.
Dankend lehnte ich ab, als er mir eine anbot. Zu meiner Überraschung unterhielten wir uns richtig gut und er erzählte mir von seinen Trip nach New York,  während ich über den geplanten Mädlsurlaub nach San Francisco erzählte. Er war aufmerksam und brachte mich immer wieder zum lachen.
"Also.. Warum hast du dich so lange davor gesträubt mit mir etwas zu unternehmen?"
Es war bereits nach acht und wir saßen vor unserem vierten Bier. Ich würde definitiv eine Taxi brauchen.
"Never fuck the Company." Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern und grinste.
"Etwas essen oder trinken zu gehen, bedeutet nicht, dass man danach gemeinsam ins Bett gehen muss."
Er lächelte mich an.
"Ja, ich weiß. Ich bin einfach zu verklemmt."
"Stimmt. Also können wir sowas jetzt öfters machen?"
Ich lächelte "Gerne."
Als wir schließlich das Pub verließen war es kurz vor neun.
"Ich muss ein paar Blogs weiter zur U-Bahn. Soll ich mit dir auf das Taxi warten?"
"Nein, Nein. Es müsste gleich da sein."
Ich blickte dir Straße hinab und mein Herz setzte kurz aus.

Benjamin?

AirbagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt