"Ladies! Freitagabend Partytime?"
"Klar! Wohin gehts?"
"Wie wär's mit Pariz? Freier Eintritt bis 22 uhr!"
"Hört sich super an!"
"Bin dabei!"
"Valerie?"
Ich blickte auf den Display und versuchte meinen Kopf wieder wach zu bekommen. Mein 30-minütiger Power-Nap war mir Freitags heilig und ich freute mich schon den ganzen Tag darauf, aber anscheinend hatte ich den Wecker überhört und auf 2 Stunden ausgeweitet. Selbst über Whatsapp spürte ich die Vorfreude der Mädels und ich musste lächeln.
"Klar. Bin dabei :)"
Es war eine Woche vergangen seit der Nacht mit Benjamin und ich wurde immer unruhiger, da er sich nicht gemeldet hatte.
Bin ich so mies im Bett?
Ich schüttelte den Kopf und verdrängte ihn aus meinen Gedanken. Versuchte es zumindest.
Nicht wieder von vorne Valerie!
Trotz der Drohung meiner Eltern, mich zu enterben, hatte ich mich tätowieren lassen und seit zwei Monaten zierte das Wort "Leben" mein Handgelenk.
Es war süß und klein und ich liebte es über alles. Nie wieder würde ich vergessen was mir mein eigenes Leben wert war und dass ich selbst an erster Stelle stehe.
Ich kann alles sein, was ich will.
Vor allem glücklich.
Es dauerte lange, bevor ich mich für das nachtblaue Cocktailkleid entschied, dass ich von Emelie an meinem letzten Geburtstag bekommen hatte. Bis jetzt hatte ich nicht den Mut es anzuziehen, da es ziemlich kurz war, doch trotz mehrerer Ermahnungen, fragte ich mich immer, was Ben wohl gefallen würde.
Schluss jetzt!
Meine Haare ließ ich wellig, so wie sie von Natur aus waren und da ich noch etwas Zeit hatte, versuchte ich mich an einen Lidstrich.
Punkt 21 Uhr holte mich Emelie ab und wir fuhren gemeinsam zum Club.
Die Fahrt war eine Tortur. Emelie kannte mich zu gut, wusste dass etwas passiert war, sie mich jedoch nicht drängen durfte. Mein schlechtes Gewissen kehrte zurück und meine Hände waren schweißnass und verkrampften.
Ein paar Drinks, dann ist alles okay..
Ich war nicht naiv. Wusste dass ich den Alkohol nicht dazu nutzen sollte runterzukommen, da zu schnell ein Problem daraus werden konnte.
Aber selbst die Nächte, die ich neben meiner Mutter ausgeharrt hatte, um sicherzustellen dass sie noch atmete und nicht an ihrer eigenen Kotze erstickte, hielten mich davon ab selbst zur Flasche zu greifen.
Ich erschauderte und schob die Erinnerung wieder zurück.
Nicht jetzt.
Kate und Shawna warteten bereits und da wir genug Gesprächsstoff hatten, machten uns die 20 Minuten Wartezeit vorm Club kaum etwas aus.
Innen war es bereits voll, doch trotz der Menschenmassen die sich aneinander schoben, war es angenehm kühl. Ich warf einen Blick zur Bar und dachte an das letzte Mal als ich dort stand. Augenblicklich bekam ich eine Gänsehaut und sah Ben's Gesicht vor mir.
Emelie packte mich am Handgelenk und zog mich mit sich in den hinteren Teil des Clubs. Shawna und Kate saßen bereits auf einen Ecktisch und eine Kellnerin stand bei ihnen.
Sie trug eine enge schwarze Bluse, Hot Pants und schwarze Over Knees Stiefel. Ihre langen blonden Haare waren zu einen Pferdeschwanz zusammen gebunden und ihr Gesicht war dezent geschminkt.
Ich sah mich genauer um.
Die Crew bestand ausschließlich aus gut aussehenden weiblichen Kellnerinnen mit dem einheitlichen sexy Outfit, während die Bar nur von männlichen Barkeepern mit attraktiven Aussehen besetzt war.
Eindeutig eine marketing Masche und obwohl der Club sowohl von Service als auch Einrichtung luxuriös wirkt, waren die Preise bezahlbar. Kein Wunder also, dass es um 22 Uhr schon brechend voll war.
Wir bestellten eine große Flasche Vodka, Eiswürfel und Cranberrysaft um den Andrang an der Bar zu entgehen und je leerer die Flasche wurde umso lauter wurde das Gelächter an unserem Tisch.
"Also Valerie. Wann erzählst du uns von deinen heimlichen Lover?"
Kate beugte sich über den Tisch und und stützte ihren Kopf auf ihren Händen ab.
"Was? Welcher Lover?"
Ich versuchte ernst zu wirken, aber der verfluchte Alkohol ließ mich gesprächiger werden und am liebsten wollte ich es laut ausschreien.
"Na los. Lass uns nicht so betteln!" Shawna schenkte uns allen nach und ich warf einen Blick auf Em. Sie nickte mir kurz zu und ich holte Luft.
Auf in den Kampf.
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Airbag
RomanceValerie hat genug von Männern und den Problemen die sie bringen. Angeschlagen und verletzt versucht sie sich ein neues Leben aufzubauen und neue Freunde zu finden. Doch noch bevor sie sich auf sich selbst konzentrieren und ihre Wunden verheilen kön...