Dementoren!

679 27 4
                                    

Harry wusste nicht genau wie es passiert ist. Auf einmal wurde er von einer unsagbaren Müdigkeit übermannt und lehnte sich an den riesigen Weidenbaum. Plötzlich wurde er aus dem Schlaf gerissen, da er auf ziemlich seltsame Art und Weise nach hinten gezogen wurde.

Harry schlug die Augen auf, und war sofort hellwach. Er spürte, wie etwas hartes seinen Körper ummantelte. Er blickte sich schockiert um. Langsam aber sicher wurde er in das innere des Weidenbaums gezogen. Harry hörte ein tiefes Lachen, das aus dem Inneren des Baumes kam. "Deine Freunde sind entkommen, aber du entwischst mir nicht!", kam die gleiche Stimme aus dem Baum.

Der Baum sprach. Verdutzt rief Harry: "Freunde? Ich habe hier keine Freunde. Und jetzt lass mich hier raus!" Harry konnte sich nicht wehren. Er konnte nichtmal seinen Zauberstab erreichen, wenn er ihn denn benutzen dürfte. Plötzlich hörte Harry eine Stimme, die er sofort erkannte. Hermines Stimme. "Harry?! Wo bist du?" Doch er konnte nur noch schreien: "HILF MIR HERMINE!" Doch auch das würde nichts bringen. Hermine konnte ihm nicht helfen. Er war auf sich allein gestellt.

Harry wurde immer weiter hineingezogen und schrie laut um Hilfe. Doch dieser Wald war menschenleer. Niemand würde ihn hören und niemand würde ihm helfen. Dies war sein Ende.

Da hörte er erneute etwas. Eine Art Lied. Zu tief für Hermines Stimme und zu hoch für den Baum. Die Stimme schien auf ihn zuzukommen. Nach einiger Zeit konnte er einzelne Worte hören, die gesungen wurden.

"Bombadil, der alte Tom; daran kennt ihn jeder!

Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder!"

Harry schöpfte wieder Hoffnung. Da war jemand! Erneut fing der Junge an zu schreien: "HILFE!" Dann hörte Harry die Stimme erneut, aber durch die Rinde hindurch nur gedämpft. "Na, was haben wir denn da? Weidenmann! Du bist heute aber sehr munter. Das ist aber nicht deine Aufgabe, Leuten Streiche zu spielen! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du Erde essen, tief graben und Wasser trinken sollst?!"

Harry hörte wie die Stimme leise ein Lied sang, in einer Sprache die er nicht verstand, dann hörte er die Blätter der Weide rascheln und langsam tat sich der Baum auf und ließ Harry hinaus. Als er sich zum Baum zurück umdrehte schien dieser nichts ungewöhnliches mehr an sich zu haben, bis auf seine unglaubliche Größe.

Doch nun sah sich Harry nach seinem Retter um. Vor ihm stand ein kleiner Mann mit einem Vollbart, braunem Haar und äußerst merkwürdiger Kleidung. Er trug gelbe Stiefel, einen dunkelblauen Mantel und einen Hut mit einer strahlendblauen Feder. Er grinste Harry von unten herauf an. Auf einem Blatt trug er ein paar weiße Wasserlilien. Seine blauen Augen blitzten unter der Hutkrempe hervor. "Danke!", sagte Harry erleichtert. "Ach, nur weil Tom dir mit dem alten Weidenmann geholfen hat, brauchst du Tom doch nicht zu danken! Kann Tom dir sonst noch behilflich sein?"

"Ja, kannst du mich vielleicht zur nächsten Stadt bringen? Nur wenn es dir nichts ausmacht.", fügte er schnell hinzu. "Dich bringen kann Tom nicht, weil er noch Gäste zu Hause hat, aber den Weg beschreibt Tom dir gerne. Dong-Dongelong!"

Harry verabschiedete sich noch von dem Mann, der sich als Tom Bomadil vorstellte und danach hüpfend und singend davon ging. Er folgte dem gezeigten Weg. Der Mond stand schon senkrecht am Himmel, als Harry sich unter einen Baum legte um dort zu übernachten. Er schlief bald ein, und fing an vom Festessen in der Großen Halle zu träumen.

Am nächsten Tag erwachte Harry bei Sonnenaufgang. Ihm knurrte der Magen, doch er hatte nach wir vor nichts zum Essen. Also zog er den Spiegel aus der Tasche, um zu sehen, wie Hermine vorankam.

"Hey Hermine!" "Hi, Harry! Was war das vorhin?" Lässig sagte Harry: "Ach das! Da wurde ich nur von einem Baum gefressen!" In den letzten Worten legte er seine ganze Wut. "Zum Glück hat mich dieser seltsame, kleine Typ gerettet. Tom irgendwie..." "Du hast Tom Bomadil getroffen?! Das ist ja unglaublich. Hat der Spruch also doch funktioniert? Hast du normal mit ihm reden können?" "Also normal würde ich was anderes nennen... Aber ja! Der Spruch hat geklappt. Und jetzt arbeite an dem verdammten Rückspruch!", verlangte Harry, da er immer noch etwas sauer auf Hermine war. "Ich arbeite daran.", erwiederte sie legte den Spiegel weg, und las in ihren Büchern weiter.

Harry folgte Tom Bomadils Anweisungen und fand um die Mittagszeit aus dem Wald hinaus. Bald kam er auf ein seltsames Feld, das mit Nebel bedeckt war und bei dem er ein mulmiges Gefühl hatte. Doch er überquerte das Feld ohne nennenswerte Ereignisse.

Am Abend erblickte er endlich das kleine Dorf, zu dem Tom Bombadil ihm den Weg gewiesen hatte. Der Mann im Wald hatte es "Bree" genannt, doch hätte Harry es nicht gewusst, hätte er es aus der Entfernung für Hogsmead gehalten. Rauch stieg aus den Schornsteinen der Häuser und Harry war heilfroh, eine Stadt gefunden zu haben.

Es war schon sehr dunkel als Harry das Dorf erblickte. Der Mond leuchtete weiß über Harry, bis eine Wolke über den Himmel zog. Die einzigen Lichtquellen waren die vielen Sterne und ein paar Feuer in Bree. Harry lief federnden Schrittes auf Bree zu, doch plötzlich überkam ihn ein seltsames Gefühl.

Er verspürte eine große Angst, doch konnte sich selbst nicht erklären wovor. Die Sterne am Nachthimmel und die Feuer aus Bree schienen zu verblassen. Harry kam es vor als könnte er nie wieder glücklich sein...

"Dementoren!", dachte Harry. "Nur Dementoren können dieses schreckliche Gefühl verursachen!" Aber wie kamen Dementoren hierher? Das war unmöglich. Harry sah sich um, konnte aber nichts sehen, was noch beunruhigender war.

Harry zog den Spiegel hervor. "Hermine!", flüsterte er hinein. "Was gibt's?", fragte sie in normaler Lautstärke. "Psst, nicht so laut", zischte Harry zurück. "Ich glaube hier sind Dementoren!"

Hermine schwieg eine Weile, dann sagte sie: "Harry, du weißt genauso gut wie ich, dass das unmöglich ist." "Still! Ich höre was..."

Hinter Harry ertönte aufeinmal... Hufgeklappel? War das ein Pferd? Die unerklärliche Angst Harrys steigerte sich, je näher das Pferd zu kommen schien. Harry sprang hinter ein Gebüsch in der Nähe. "Harry, was machst du da?!", fragte Hermine. "Psst!", zischte Harry erneut. Die Gestalt stand nun genau über ihm.

Die Gestalt sah einem Dementor zum Verwechseln ähnlich. Sie war mit einem rabenschwarzen Mantel vermummt. Das Gesicht war nicht zu sehen. Aber das Wesen saß auf einem Pferd, das genauso schwarz wie der Reiter selbst war.

Harry saß mit pochendem Herzen hinter dem Busch. Dann hörte er ein Geräusch. Ein Schnüffeln. Die Gestalt schien etwas oder jemanden zu wittern.

Langsam drehte sie sich in Harrys Richtung. "Wo ist Beutlin?", krächzte sie. "W... Wer soll das sein?", fragte Harry. "Du kennst ihn, du riechst nach ihm...", antwortete die Gestalt. Harry wusste keinen anderen Ausweg mehr. Mit dem Schwert konnte er gegen diese Gestalt nichts ausrichten.

Er zog mit zitternder Hand seinen Zauberstab hervor. Die Gestalt ignorierte das. Sie fragte erneut mit ihrer grauenhaften Stimme: "Wo ist B..." "Expecto Patronum!", donnerte Harry. Sein silberner Hirsch brach aus der Spitze des Zauberstabs hervor und stürmte auf den Reiter zu. Die Gestalt gab ein fauchendes Geräusch von sich, verhüllte sich noch mehr in ihrem Umhang und galoppierte in die Nacht davon.

Harry hatte seine ganze Kraft in den Patronus-Zauber gelegt. Ihm wurde schwarz vor Augen und er kippte vornüber.

Wie hat euch das Kapitel gefallen? Schreibt es doch in die Kommentare. Wir würden uns freuen!
Danke für's lesen
Eure Cobra06

Harry Potter in MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt