Kapitel 8

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Wie auch jeden Morgen hörte ich Musik auf dem Weg zur Bushaltestelle. Ich machte 'Zufällige Wiedergabe' an. Und wie ihr es euch erahnen könnt, musste ich über den Lehrerparkplatz um zu Franzi zu gelangen. Sonst kam sie mir immer schon entgegen, aber dieses Mal hatte ihr Bus wohl Verspätung. Also lief ich bis zur Bushaltestelle. Über den Lehrerparkplatz. Und surprise surprise, wer stieg gerade aus dem Auto? Natürlich Frau Garcia. Sie trug eine dunkelrote Bluse mit einer offenen, blauen Jack Wolfskin Jacke drüber. Ihre dunkle Hose lag, wie letzte Woche auch, locker an ihren Beinen. Ihre Haare trug sie ein wenig zurück gegehlt. An diesem Tag trug sie eine Brille und die gleichen Turnschuhe wie letzte Woche. Ich will jetzt nicht sagen, dass sie umwerfend aussah, da ich genau weiß, dass sie nicht hübsch ist. Aber sie sah auf jeden Fall besser aus als letzte Woche. Oder war das Einbildung? Mit jedem Schritt den ich ihr näher kam, wurde mein Herz schneller. Das letzte Lied was ich gerade noch gehört habe, war zu Ende. Und als nächstes Lied kam ganz zufällig... Closer. Besser hätte dieses Lied nicht passen können. Und ich schwöre, ich hatte 'Zufällige Wiedergabe' an.
Als sie auf mich zu kam, wurde ich glaub ich ein bisschen rot. Aber daran konnte ich nicht denken. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, was ich gleich sagen werde.
Sie stand nun fast vor mir.

„ Guten Morgen "

„ Guten Morgen Frau Garcia "

Mehr bekam ich absolut nicht raus. Natürlich wollte ich mich länger mit ihr unterhalten, doch so gut kannten wir uns ja noch gar nicht. Außerdem war die Angst mich zu blamieren größer, als der Wille mit ihr zu sprechen. Ich schaute ihr nicht nach. Auf keinen Fall wollte ich, dass sie irgendetwas ahnt. Aber was sollte sie denn ahnen? Wir hatten sie bis jetzt nur eine Stunde und ich habe mich wie eine ganz normale Schülerin verhalten. Also kann sie gar nichts ahnen. Und das man mal von seiner Lehrerin träumt, ist bestimmt nicht selten. Ich könnte wetten, dass jeder Lehrer schon mal von einem Schüler geträumt hat. Außerdem kann man Träume nicht kontrollieren. Absolut nicht. Ich war froh, dass Franzi's Bus danach sofort kam. Ich musste es ihr einfach so schnell wie möglich erzählen. Wem denn sonst, wenn nicht Franzi? Und sie war die Letzte, die mich verurteilen oder auslachen würde. Ich dachte, dass sie mich schon verstehen wird. Es war ja auch nur ein blöder Traum. Ein sehr blöder Traum...

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