Kapitel 17

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„ Nina, was ist passiert? Du hast geschrien!"

Man sah in ihren Augen, dass die leicht panisch war, da ich sonst nie schrie.

„ Mama da war nur eine Spinne."

Ich konnte ihr ja schlecht sagen, dass ich gerade von der wundervollsten Lehrerin geträumt hatte und deswegen geschrien habe.

„ Aber du hast doch keine Angst vor Spinnen."

Sie wirkte leicht verwirrt. Jetzt musste ich mir eine Ausrede einfallen lassen. Wieso sollte ich wegen einer Spinne schreien, wenn ich gar keine Angst davor hatte?

„ Hab ich auch nicht, aber ich hab gerade gelernt und sie ist die Wand hochgeklettert. Deswegen hab ich mich einfach erschrocken und der Schrei ist mir dann so rausgerutscht. Also es ist alles gut, mach dir keine Sorgen und entschuldige, dass ich dich so erschreckt habe."

Mama tat mir leid. Sie machte sich immer so schnell Sorgen. Und in dieser Situation auch noch wegen Nichts. Ok, eigentlich war es ja gar nicht Nichts. Es ging um meine Lehrerin, die ich offensichtlich so toll fand, dass ich von ihr träumte.
Wenn sie das wüsste, würde sie sich bestimmt Sorgen machen. Weil welche 13-jährige träumt schon von ihrer Lehrerin? Dazu kommt auch noch, dass ich wahrscheinlich von ihr träumte, weil ich ständig an sie denken musste. Auch den Rest des Tages ging sie mir natürlich nicht mehr aus dem Kopf.

In der Schule sah ich Frau Garcia nur kurz und mehr als ein 'Hallo' kam auch nicht. Doch dann war endlich wieder Mittwoch. Ich holte wie jeden Morgen Franzi von der Bushaltestelle ab. Wir gingen durch den Haupteingang und schauten auf den Vertretungsplan. Dort stand, dass WPK an diesem Tag vorgezogen wird und wir danach Bio hatten. Also musste ich noch länger sehnsüchtig auf die Stunde mit Frau Garcia warten. Aber was soll's. Immerhin ist sie nicht komplett ausgefallen und außerdem machte WPK bei Frau Schill ja auch irgendwie Spaß. Als es dann klingelte, liefen Franzi und ich zum WPK-Raum. Dieser war im ersten Stock. Es hieß also wieder Treppen laufen. Dieses ständige Treppenlaufen war echt anstrengend. Aber zum Glück war Franzi ja dabei. Wir erzählten uns Witze und lachten so sehr, dass uns die Treppen gar nicht mehr störten. Als wir oben waren, bemerkten wir, dass wir noch 10 Minuten bis zum Stundenbeginn hatten. Genug Zeit um Franzi von meinem Traum zu erzählen. Das tat ich dann auch und sie war erst total begeistert, machte dann aber ein leicht trauriges Gesicht.

„ Schade, dass du nicht weiter geträumt hast. Hätte gerne gewusst, was in deinem Zimmer war und was Frau Garcia da machte."

Ich war genau der gleichen Meinung. Genau wie Franzi wollte ich auch wissen, was wohl passiert wäre, wenn ich weiter geträumt hätte. Aber naja, vielleicht träume ich ja nochmal von ihr.

„ Ey Franzi, guck mal auf die Uhr. Es klingelt gleich."
Die Zeit verging wie im Flug. 

„ Jup, dann müsste Frau Schill ja gleich kommen."

Als Franzi antwortete, klingelte es auch schon. Schon dort war ich ein wenig nervös. Wir hatten nach den beiden Stunden ja schließlich Bio. Biologie mit Frau Garcia.

Nach fünf Minuten kam jedoch niemand. Keine Frau Schill, kein anderer Lehrer. Darüber waren wir ganz froh, denn so konnten wir mehr quatschen und die Stunde ging schneller rum.

„ Gleich haben wir Bio", sagte Franzi und trug ein breites Grinsen im Gesicht.

„ Als wenn ich das nicht wüsste", antwortete ich und lachte.

„ Bist du schon nervös, Nina?"

Auf diese Frage brauchte ich gar nicht antworten, denn Franzi wusste genau, dass ich es war. Ich denke, dass man es mir genau ansah. Wie ich da saß, mit dem dauerhaften Blick zur Uhr und dem genervten Gesichtsausdruck, wenn ich bemerkte, dass es noch eine gute Stunde bis Bio dauern wird. Mir war total warm und ich musste die ganze Zeit lächeln.

Doch als ich zur Tür schaute, veränderte sich mein Gesicht schlagartig...

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