Dieses Mal

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Als ich aufwache, ist der Platz neben mir frei. Panisch blicke ich umher, in der Hoffnung, Noahs Gesicht zu erblicken. Aber nichts. Erinnerungen kommen hoch und ersticken mich beinahe. Tränen schießen mir in die Augen und die Wände kommen immer näher. Meine Gedanken überschlagen sich und der Raum scheint immer enger und bedrückender zu werden. Ich lasse einen Schrei aus, um mich lebendiger zu fühlen, aber das führt nur dazu, dass ich noch lauter weine. Ich kralle meine Hände in meine haare und stürme nach Luft schnappend auf den Balkon, wo ich ihn endlich finde. Dieses Mal zögere ich nicht. Dieses Mal lasse ich einfach los und sage es ihm. Nicht viel, nicht detailliert. Aber genug. Genug, um ruhiger zu werden und mich endlich befreiter zu fühlen. Wenn auch nur ein wenig. Ich kann Noahs Gesichtsausdruck nicht ganz entziffern, in so etwas war ich nie wirklich gut, allerdings weiß ich, dass er für mich da ist. Es wird sich niemals daran was ändern. Er liebt mich und ich liebe ihn auf eine Art und Weise, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.

Ich lasse ihm eine kurze Pause, um mein Gesagtes zu verdauen. Wir lösen uns langsam voneinander und ich gehe voran, wieder ins Bett. Ich brauche Wärme und Sicherheit, um das folgende Gespräch meistern zu können. Noah räuspert sich einige Male, bevor er dann anfängt: "Wieso - .. Wieso hast du nie was gesagt? Die ganze Zeit über.. Er war hier, ich habe ihn angesehen, mit ihm gesprochen. Nie hast du auch nur ein Wort gesagt. Ich hab keine Ahnung was ich empfinden soll. Ich meine, ich verstehe dich, natürlich. Aber ich bin enttäuscht, dass du es mir nie erzählt hast. Anderseits habe ich diese riesige Wut in mir, dass dir sowas angetan wurde. Ich kann nicht..-" Stille. Behutsam nehme ich sein Gesicht in meine Hände und warte, bis er seinen Blick auf mich lenkt. "Es tut mir leid", flüstere ich, "so unglaublich doll. Ich bin einfach kaputt, aber ich wollte dich einfach nie mit reinziehen. Jetzt weißt du es, und musst meinetwegen dich mit solchem beschäftigen und meinetwegen musst du diese Gefühle empfinden, keine schönen Gefühle. Es reicht doch, wenn bloß ich leide." "Sag das nie wieder Emilia, nie wieder, hast du mich verstanden? Niemand von uns sollte leiden, du solltest glücklich sein." Seine Lippen legen sich bloß kurz sanft auf meine, dann will Noah sein Gesicht zurückziehen, was ich aber nicht zulasse. Ich lege meine Hände energisch in seinen Nacken und küsse ihn stärker, aus Angst vor seinen nächsten Worten. Ich möchte einfach nicht weiter darüber reden, es würde alles wieder aufwirbeln und es gibt so vieles, das ich ihm erklären müsste. Dazu bin ich noch nicht bereit. Gebt mir bitte Zeit!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 12, 2017 ⏰

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