Kapitel 8.

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 Stacey saß stöhnen vor mir, während sie die nächste Seite des Steuergesetzbuches aufschlug und die Paragraphen studierte. Grinsend musterte ich sie, wie sie ihre Locken immer wieder lang zog und zurück flippen ließ, nur um wieder danach zu greifen. Auf ihrem Gesicht lag Angespanntheit und ihre Augen flogen über die Zeilen hin und her.


Wir saßen nun schon etwa fünf Stunden vor unseren Uni-Unterlagen und lernten was das Zeug hielt. Und langsam betrachtete ich Stacey lieber, als mein Skript. Meine Konzentration war dahin und ich glaubte, dass ich sie ohne Pause auch nicht zurück bekommen würde.


"Ey Stacey, ich kann echt nicht mehr.", seufzte ich erschöpft und irgendwie auch etwas gestresst. Stacey sah auf und ein erleichterter Zug legte sich auf ihr Gesicht."Gott sei Dank, ich auch nicht . Das ist einfach so unglaublich viel, was man berücksichtigen muss.", ärgerte sie sich und stützte ihr Kinn auf ihrer Handfläche ab.


"Du sagst es!", stimmte ich ihr zu und fuhr mir über die Stirn. Selbst der Kaffee, den wir vor einer halben Stunde getrunken hatten, hatte seine Wirkung nicht mehr richtig entfalten können, weshalb mein Kopf dröhnte. Es war so viel Stoff, den unser Professor von uns wissen wollte und ich betete inständig, dass ich die Klausur bestehen würde. Zwar wäre natürlich eine Eins noch besser, doch diese Möglichkeit hatte ich schon längst ausgeschlossen.


"Wollen wir zusammen kochen heute Abend?", fragte Stacey plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Zunächst schaute ich sie an und dann auf meine Uhr, die schon halb fünf anzeigte. Panisch riss ich die Augen auf und starrte Stacey an."Fuck!", entfuhr es mir, worauf Stacey nur die Stirn runzelte. Shit, ich hatte ihr noch gar nichts von meiner "Verabredung" heute Abend erzählt.


"Ich hab ganz vergessen zu erzählen, dass ich heute Abend ein Date habe.", versuchte ich mich schnell nuschelnd heraus zu reden und wappnete mich innerlich für einen Ansturm an Fragen.


"Mit wem?", schießt es mit einem Mal hinter mir hervor und Savannah setzte sich breit grinsend mit an den Tisch. Sie hatte ebenfalls gelernt, hatte dies nur in ihrem Zimmer getan und nicht so wie wir, am Küchentisch.


"Naja... also...", stotterte ich und spürte wie die Hitze in meine Wangen schoss. Verdammt!


"Na los, sag schon. Ist es einer von deiner neuen Arbeit?" Stacey strahlte mich ebenfalls neugierig an und ich bezweifelte, dass es ihnen etwas ausmachte, dass sie mich hier gerade wie in einem Verhör behandelten und quälten.


"Ja.", gab ich schließlich kleinlaut zu und Savannah klatschte einmal in die Hände.


"Sag nicht es ist dein Chef!" Direkt ins Schwarze getroffen. Peinlich berührt, verfärbten sich meine Wangen knallrot und ich sackte auf der dunklen Bank in mich zusammen. War klar, dass Savannah wieder darauf kommen musste, ohne es zu ernst zu meinen. Ebenso war es klar, dass nur ich mich wieder in so eine peinliche Situation bringen konnte.


"Nicht dein Ernst!", kreischte Stacey überrascht, sprang auf und lachte laut auf.


"Abrielle.", schrie Savannah ebenfalls und stützte ihren vor Lachern geschüttelten Körper am Tisch ab.


Secret Obsession - abgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt