...Enttäuschung...

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Das erste, das Elena sich dachte, als sie Nachts durch die schmalen Gassen huschte und auf ein niedliches Pärchen stieß, war dass die Gold glänzenden Haare des Mädchens im Licht der Straßenlaterne wunderschön aussahen. Sie fielen in sanften Locken über ihre Schulter und einige Regentropfen hatten sich in ihnen verfangen. Meine Haare, dachte Elena sich, sehen wahrscheinlich einfach nur an den Kopf geklatscht aus. Ohne Volumen, ohne Glanz, ohne garnichts. Einfach nur nass.
Sie hatte ein hübsches Kleid an, es war schwarz und eng, sie waren vermutlich gerade ausgegangen, das Mädchen hatte nämlich auch schöne rote Highheels an. Elena selbst besaß sowas nicht. Sie fand es unnötig, aber manchmal, musste sie sich eingestehen, sahen sie wirklich toll aus. Sowie an der Frau in den Armen des jungen Mannes.
Der Frau war wohl kalt, denn ihr Freund zog sich die Jacke aus und legte sie ihr auf die Schultern. Witzig. Der Mann hat die gleiche Jacke wie mein Freund, ich werde es ihm gleich sagen wenn ich ihn mit einem Besuch überrasche.
Dann erst musterte Elena den Jungen genauer. Er stand mit dem Rücken zu ihr und fuhr sich gerade lässig durch die Haare. Die Geste kam ihr bekannt vor, zu bekannt, aber dann dachte sie daran, das es jeder Junge dem sie je begegnet war, genauso tat. Sie schüttelte den Kopf über sich selbst, sie hatte doch nicht wirklich in Erwägung gezogen, dass es ihr Freund war, der dort vorne stand.
Sie wollte leise summend weitergehen, als der junge Mann sich gerade umdrehte, um mit seiner Freundin weiter die Straße entlang zu gehen.
Sie sah nun sein Gesicht, mit den Grübchen die er beim Lächeln immer bekam, für die sie seit der ersten Begegnung schwärmte. Und es war wie ein Schlag in den Magen. Ihr Herz setze für eine Sekunde aus und sie taumelte rückwärts, bis sie an eine Hauswand stieß und sich daran hinunterfallen lies. Nein, nein, nein. Das kann nicht sein! Nicht er! Und doch wusste sie das es so war. Er ging da die Straße entlang, mit einer Frau in der Hand, für die er vielleicht mehr empfand als für Elena. Sie hatte immer gedacht, sein Lächeln gehöre nur ihr. Sie hatte sich getäuscht. Er hatte sie enttäuscht.
Sie spürte die erste Träne ihre Wange hinunter rinnen und sie wusste, es würden noch mehr folgen als ihr lieb war. Sie würde alles dafür geben, jetzt einfach aufzuwachen und feststellen zu können, das das alles bloß ein Traum war. Sie hatte ihn doch so sehr geliebt.

Die Aufgabe war: Berichten Sie von einer Enttäuschung.

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