Die Umkehr der Jahreszeiten
"Mama?", fragte der kleine Junge seine Mutter. "Wann schneit es endlich wieder? Morgen? Kann es morgen schneien, Mama?"
Mit hoffnungsvoll dreinblickenden Augen schaute das Kind die Frau an, ehe diese mit einem Seufzer antwortete:"Ach Timon, so einfach geht das nicht! Es ist Sommer, weißt du? Bevor der Boden das erste Mal weiß sein kann, muss es erst Winter und davor auch noch Herbst werden!"
"Wielange dauert das noch? Kann ich nächste Woche schon rodeln gehen?", wollte der Bub von seiner Mutter wissen. "Nein, das dauert noch ein Weilchen, aber du kannst schwimmen und Fußball spielen!" "Aber ich will doch Winter, Mama!", rief er und die ersten Tränen rollten seine Wange hinunter.
Zwar versuchte die Mutter ihren Sohn zu beruhigen, doch dieser war über den, so weit entfernten Winter mehr als nur erschüttert.
Ginge es nach ihm, würden sich die warme und die Kalte Jahreszeit wöchentlich abwechseln, sonst würde es ja langweilig werden.Um seinen Frust zu lindern, versetzte sich der kleine Junge ein bisschen in Weihnachtsstimmung, indem er sich seine dicksten Socken anzog und sich Bilder des Winters anschaute.
Ehe er sich versah, war es auch schon Zeit uns Bett zu gehen. Immernoch enttäuscht, schlüpfte der kleine Junge unter die Decken und schloss seine Augen. Er träumte davon, irgendwohin zu fliegen.Als Timon am nächsten Morgen aufwachte, fiel ihm auf, dass er nicht in seinem eigenen Zimmer war. Das Bett in dem er lag, war viel größer als das Seine, und auch sonst war der Raum viel edler eingerichtet. Waren sie vielleicht zu Freunden gefahren?
Bald fiel ihm auch das große Fenster auf, welches durch einen roten Vorhang verdunkelt wurde. Vorsichtig stieg er aus dem Bett, und zog mit einer flinken Handbewegung den Vorhang zur Seite.
Und als der kleine Bub kurz darauf aus dem Fenster sieht, kann er seinen Augen nicht trauen. Das gibt's doch nicht! ,denkt er sich. Alles ist weiß, wie im Winter!
Sein Blick schweift über die Wiese und den angrenzenden Wald, bleibt bei einem Schneemann hängen und richtet sich dann gen Himmel. Tausende kleine, weiße Flocken fallen aus den Wolken, tanzen durch die Luft und landen schließlich geräuschlos auf dem Boden. Die Augen des Jungen werden riesig, und sein Mund formt sich zu einem perfekten 'o', während er eine Katze beobachtet, die sich ihren Weg durch das Weiß bahnt. Wie ein Hase hüpft sie, da die Schneedecke viel zu hoch für ihre kleinen Beinchen ist.
Von dem Dachvorsprung, den man vom Fenster aus problemlos sehen kann, hängen lange, spitze Eiszapfen, die im Sonnenlicht glänzen.
Timon öffnet das Fenster, um mit seiner Hand ein bisschen Schnee zu nehmen, und tatsächlich! Die Kälte ist deutlich spürbar, der Beweis, dass er nicht träumt!Schnell rennt der Junge auf die Tür zu, drückt die Klinke hinunter und läuft aus dem Zimmer. Mit dem Vorhaben seine Mutter zu finden, tritt er in den nächstbesten Raum ein und er hat Glück! Auf dem großen, grauen Bett sitzt sie und lächelt ihn an.
"Mama! Mama! Es schneit! Schau hinaus! Es ist Winter geworden!"
"Du hast Recht, mein Kleiner! Die Jahreszeiten haben sich wohl umgekehrt.", sagt sie lächelnd, während sie schnell die Tickets des Last-minute Fluges unter ihrem Polster versteckt.Tadaaaaaaaaaaa!
Eine Kurzgeschichte für das Thema erzählen sie von einem Wunder :)
In den Augen von Timon war es schließlich ein Wunder :)
DU LIEST GERADE
145 Storys
القصة القصيرةNaja, 145 Kurzgeschichten halt:) Mit Themenvorgaben die oft ganz schön schwer sind.... Eine genauere Erklärung gibts im 1 Kapitel:)