P R O L O G

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P R O L O G

Meine Mutter hatte nicht lange gebraucht um mich zu überreden ein Auslandsjahr in Australien zu machen. Und ich bin ihr so unendlich dankbar, dass sie mich dazu gebracht hatte, über die Möglichkeit die sich mir bot nachzudenken.

Ich bin nun seit fast einem Jahr hier und etwas besseres hätte mir niemals passieren können. Meine Freunde aus Deutschland fehlen mir mehr als alles andere, doch hier ist momentan alles perfekt.

Direkt an meinem ersten Schultag hatte Molly mich angesprochen und wir sind kurz darauf beste Freundinnen geworden. Da sie eines der beliebten Mädchen der Schule ist, war es leicht durch sie Anschluss zu finden.

Ein wenig beneide ich sie. Molly ist wunderschön. Ihre blonden Locken fallen ihr heute wie jeden Tag locker über die Schultern und sie trägt einen Sweater. Ihre ozanblauen Augen guckten mich durch ihre langen schwarzen Wimpern an, doch ich konnte ihr nicht folgen.

Genau genommen kann ich es immernoch nicht. Meine Gedanken driften, so sehr ich mich auch bemühte ihr folgen zu können, immer wieder zu Luke und wie es werden würde, wenn ich wieder in Deutschland wäre.

Es war hier alles wunderbar mit ihm, allein der Tag, als ich ihn kennenlernte.

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"Ja mama, mir geht es wirklich gut hier. Es ist wunderschön", antwortete ich meiner aufgeregten Mutter während ich in der Schlange stand um mir einen Eiskaffee zu holen.

Auch wenn ich nun schon seit zwei Monaten hier war, machte meine Mutter sich immernoch große Sorgen. Aber ich verstand sie.

Wer lässt seine 16 jährige Tochter schon gerne alleine nach Australien? Neue Gegend, neue Leute, neue Schule und die erste eigene Wohnung.

Dadruch das meine Eltern hier viele Bekannte hatten, war es recht leicht hier eine günstige, aber schöne Wohnung für mich zu finden.

Das ich ab jetzt auf mich alleine gestellt war, war eine Herausforderung, aber es fühlte sich zugegeben toll an.

Endlich war ich an der Reihe um mir meinen kalten Eiskaffee zu gönnen. "Mam, ich muss jetzt auflegen, muss bezahlen. Hab dich lieb".

Ich reichte der Verkäuferin das Geld, nahm ihr dankend meinen Becher ab und machte mich auf den Weg.

Während ich aus dem Café schlenderte, textete mich meine beste Freundin aus Deutschland damit zu, wie sehr sie mich vermisste. Konzentriert, ihr mit einer Hand zu antworten, lief ich - so tollpatschig wie ich nun einmal war - in jemanden hinein, der fast zwei Köpfe größer war als ich.

Mein Handy fiel mir aus der Hand und kurz darauf wurde der Display schwarz. Mein Kaffee schwappte einmal über und entleerte sich über meinem weißem Oberteil, "Fuck", fluchte ich.

"Shit, das tut mir leid. Ich hätte besser aufpassen sollen, wo ich hin laufe", hörte ich eine tiefe Stimme.

"Kein Problem", murmelte ich ohne hinauf zusehen und bückte mich, um nach meinem Handy zu greifen. Wie es mein Leben aber so wollte, tat er zu dieser Sekunde das gleiche und unsere Köpfe knallten gegeneinander. Nun konnte ich nicht anders, als drauf los zu lachen und der fremde stimmte mit ein. Peinlicher konnte es wirklich nicht mehr kommen.

Langsam rieb ich mir den Kopf und steckte mir meine Sonnenbrille in die Haare. Der blonde Junge grinste mich an und hielt mir mein Handy entgegen. Seine Lippe zierte ein schwarzer Piercing. Attraktiv war er ja, das konnte ich sehen, auch wenn ich meine Augen zusammen kniff um gegen die Sonne schauen zu können.

Wherever you are » L.hWo Geschichten leben. Entdecke jetzt