Kapitel 5 - Lucian

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(Ich streue hier mal ein Zwischenkapitel aus der Sicht von Lucian ein^^ Er hat seine eigene kleine Geschichte, die ich nicht untergehen lassen will^^ Das Kapitel spielt nachdem Marie in seinem Arbeitszimmer war.)

Seufzend ließ Lucian sich zurück in seinen Sessel hinter dem Schreibtisch fallen. Warum konnte er seiner Mutter auch keinen Wunsch ausschlagen?

Seit ihr Mann vor drei Jahren verstorben war, war auch sie abgesackt und es schien ihr gerade in letzter Zeit immer schlechter zu gehen. Lucian ahnte, dass es mit ihr zu Ende ging. Und gerade daher hatte er ihrer Idee zugestimmt, endlich zu heiraten. Davon abgesehen, dass Lucian keine Frau und schon gar keine in seinem Bett brauchte, würde sich die Heirat politisch positiv auf sein Reich und damit auch auf das Wohl seines Rudels, welches in der umliegenden Stadt und den kleinen Dörfern zwischen den Menschen lebte, auswirken.

So oder so, diese Hochzeit fand nur zum Schein dar, um seiner Mutter ein Lächeln auf die Lippen zu bringen. Außerdem brauchte er keine andere mehr, hatte er doch bereits gefunden, wonach er uns sein Wolf suchten - sein kleines Menschlein.

Gerade als Lucian an eben jenen dachte, klopfte es an der Tür und die ihm wichtigste und liebste Person betrat sein Arbeitszimmer.

Sofort machte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. Lucian stand auf und ging auf den jungen Mann zu, der gerade die Tür schloss. "Na Kleiner?", begrüßte er den gerade volljährig gewordenen Stallburschen. Dieser schenkte ihm eben dieses Lächeln, das Lucians grauen Alltag steht erhellte. "Hey Luce", antwortete er und schmiegte sich an Lucians Brust. Höher kam er auch nicht, war er doch einen Kopf kleiner als der Prinz. Zufrieden, ebenso wie sein innerer Wolf streich der Prinz dem Jüngeren durch das kinnlange lockige Haar. "Bist du fertig für heute Leo? Oder musst du dich noch um die Pferde kümmern?" Leo schüttelte den Kopf. "Musst du noch arbeiten?", fragte der Jüngere zurück und sah zu Lucian auf. Seine blauen Augen blitzten vor Freude, jedes mal wenn die beiden sich sahen, doch die blass-weiße Trübung machte Lucian jedes Mal erneut bewusst, dass Leo sich nie über den zufriedenen Ausdruck in Lucians Augen würde freuen können.

Lucian hatte es nie gestört, dass Leo nicht sehen konnte. Eher liebte er selbst diese Eigenschaft seines zierlichen Menschleins. "Noch einen ganzen Haufen", erklärte der Prinz schmunzelnd ehe er Leo sachte von sich schob und seine Hand ergriff. Den Kleinen im Schlepptau ging er zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich in seinen Sessel. Leo hob er wie jeden Abend auf seinen Schoß und dieser schmiegte sich, wie jeden Abend, zufrieden an. Ebenso wie jeden Abend widmete sich Lucian sodann seinen Arbeiten, die unter anderen die Planung von Hoffesten, die Probleme der Bürger und Rudelmitglieder und zu unterzeichnende Verträge enthielten.

Seit über einem Jahr konnte er sich Leo schon nicht mehr aus seinem Leben wegdenken. Bereits seit er den Jüngeren zum ersten Mal angesprochen hatte, hatte er kein Geheimnis aus der Beziehung gemacht. Wieso auch? Alpha und König, beides Ämter die offene Kritik und Respektlosigkeit nicht zuließen.

Es war nicht ungewöhnlich, dass Lucian bis mehrere Stunden nach Sonnenuntergang beschäftigt war. Dennoch würde das die beiden nie daran hindern, schließlich gemeinsam zu Abend zuessen.

Amüsiert beobachtete der Prinz den Stallburschen der zufrieden neben ihm sein Hühnchen verputzte während der Prinz selbst einige Happen verspeiste. Leo stimmte stets jeden glücklich, sobald er in seine Nähe kam. Egal was er tat, Lucians kleiner Sonnenschein erhellte nicht nur des Prinzen Leben.

Schließlich, nachdem das Essen beendet war und Leo zwei große Stücke von dem Wallnusskuchen verputzt hatte, folgt Lucian dem Jüngeren zu seinem Zimmer. Leo kannte viele Wege des Schlosses mittlerweile auswendig und fand den Weg allein. Lächelnd warf er dem anderen einen Blick zu, ehe er im Zimmer des Prinzen verschwand.

Schmunzelnd betrat auch Lucian sein Zimmer und schloss dann die Tür hinter sich und beobachtet den Jüngeren, wie er seine Kleider auf dem Nachttisch auf einen Haufen legte und mit entblößtem Oberkörper ins Bett huschte. Bald ist wieder Vollmond, schnurrte Ajun, Lucians innerer Wolf, gut gelaunt. Ja, Vollmond. Die Zeit, auf die sich nicht nur Ajun jeden Monat freute. Vollmond, die Nacht, in der jeder Werwolf seine Kontrolle, meist freiwillig, völlig seinem inneren Wolf übergab. Letztes Mal hatte sich Leo zwei Tage lang geweigert, das Bett zu verlassen, hatte er doch schon die ganze Nacht darin verbracht. Dennoch, Vollmond war die einzige Nacht, in der gewisse Bedürfnisse des jüngeren befriedigt wurden. Lucian verzichtete, hatte er doch nie das Bedürfnis verspürt, Leo auf diese Weise näher zu kommen.

So hatten sich Lucian und Leo geeinigt, wenn auch Leo zu Beginn misstrauisch gewesen war, hatte sich Lucian nicht auf diese Weise zu ihm hingezogen gefühlt. Doch Leo war zufrieden mit unzähligen Zärtlichkeiten und Nächten in den Armen des Prinzen. Und Vollmondnächten natürlich.

"Kommst du nicht ins Bett Luce?", erklang die leise Stimme vom Bett, der Lucian auch direkt folgte. "Entschuldige, ich war in Gedanken." "Nicht schlimm." Lautlos trafen ihre Lippen aufeinander und lösten sich erst nach geraumer Zeit wieder. Leos Atemzüge waren ein wenig aus dem Rhythmus geraten, als er sich an seinen Prinzen schmiegte und dieser die Arme um ihn legte. Er war nach wenigen Momenten eingeschlafen, während Lucian ihm einfach zufrieden über den Rücken strich, ehe der Prinz seinem Geliebten ins Reich der Träume folgte.

My prince was a princess [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt