16. humans or people

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Mittlerweile war es abends und die Sonne ging langsam, aber sicher unter.

Und so saß ich nun da.

Auf der Dachterasse, die Sonne beobachtend, mit einer Strickjacke von Luna auf dem Holzboden sitzend, einem Glas Wein trinkend und 'Oceans' von Seafret hörend.

Ich dachte nach über alles, womit ich mich schon von klein auf beschäftigte.

Doch es war einfach zu viel, um überhaupt eins davon nennen zu können.

Also beobachtete ich die Sonne, wie sie auf dieser Hälfte der Erde unterging und uns in die Nacht führte und auf der anderen Hälfte ihre Wärme verbreitete, welche alles am Leben hielt.

Das Zusammenspiel zwischen Tag und Nacht machte eigentlich nur das alles, was sich Leben nannte, möglich.

Faszinierend, nicht wahr?

Meinerseits schon.

Ich horchte dem Lied, welches mich zum Nachdenken brachte und mich in die Vergangenheit zurückholte und doch irgendwie eine befreiende Wirkung auf mich hatte.

Ich nippte an meinem Glas, welches nicht mehr reichlich gefüllt war, ließ die süße Flüssigkeit noch etwas in meinem Mund verweilen ehe ich es letztendlich runter schluckte.

Ich schloss meine Augen, legte meinen Kopf in den Nacken und genoss, wie diese Flüssigkeit meine Kehle hinunter floss und sich eine folgende Wärme in meinem Magen ausbreitete.

Und dies wiederholte ich noch ein- oder zweimal bis das Glas leer war.

Mir drehte es schon leicht, was ein Symptom bei mir war, wenn ich leicht angetrunken war.

Und dieses Gefühl wollte ich jetzt noch nicht so schnell loswerden, da es mich irgendwie beruhigte und ich einfach gerade dieses Gefühl von Leichtigkeit brauchte.

Deshalb griff ich nach der, mittlerweile halb geleerten, Weinflasche und ließ diese rote, süße Flüssigkeit mein Glas füllen.

~Marley's Sicht~
Und so saß sie da.

Komplett alleine auf unserer Dachterasse, nur mit einer Strickjacke, Musik und einer Flasche Wein.

Ich beobachtete sie von unserem Sofa aus, da man von unserem Wohnzimmer eine super Aussicht auf die Terasse hatte.

Wie gerne hätte ich mich jetzt zu ihr gesetzt, ihr eine Kippe angeboten, da sie ihre irgendwo verloren hatte und über das geredet, was sie beschäftigte.

Doch Luna meinte, ich sollte sie erstmal alleine lassen, was ich verstand, da ich auch lieber alleine war, wenn ich einfach nur nachdenken wollte.

Also beobachtete ich sie einfach nur.

Sie betrachtete die Sonne, während sie ab und zu von ihrem, mittlerweile wieder aufgefülltem, Glas trank.

Sie war schon leicht angetrunken, denn sie hatte eine halbe Flasche Wein alleine getrunken und ich merkte es auch, weil ihr Oberkörper sich hin und her bewegte und ihr Kopf ungleichmäßig zur Musik nickte.

Ich mochte das Lied, welches sie hörte.

Doch ich kannte es nicht.

Wenn man es hörte, spürte man, dass sich längst vergangene Dinge unbewusst im Kopf erneut abspielten, ohne überhaupt zu wissen welche, da diese Szenarien nicht bildlich im Kopf zu sehen waren.

Sie war anders.

Das wusste ich.

Jedenfalls wollte ich mir das einreden, da sie besonders auf mich wirkte und das noch keine Person bei mir geschafft hatte.

Bisher waren alle nur gleichtönig, die mir über den Weg gelaufen waren.

Und dann traf ich sie.

Sie war nicht wirklich eine Person, die viel lachte und trotzdem strahlte sie irgendwie positive Energie und Freude aus.

So etwas können nicht viele Menschen, habe ich gemerkt, da die meisten nicht mal mehr Menschen sind, sondern einfach nur Leute, die durch die Welt laufen ohne auf die Kleinigkeiten Rücksicht zu nehmen.

Sie haben ihr alltägliches Leben, nehmen alles als selbstverständlich und schätzen nicht mehr die kleinen Dingen, die passieren in ihrer kleinen
Welt, welche nicht einmal mehr ihnen selbst gehörte, sondern der Gesellschaft.

Die Gesellschaft bricht ihre eigene Meinung und ihre eigenen Gedanken, weshalb viele dadurch ihre eigentliche Persönlichkeit verlieren.

Doch sie hatte eine Persönlichkeit.

Und das faszinierte mich so an ihr.

Sie hatte früher viele Probleme mit der Gesellschafft, was ich so mitbekommen hatte und doch hatte sie immernoch eine eigene Persönlichkeit, welche sie offen zeigte und sich nicht ihre Meinung nehmen ließ.

Ich bewunderte sie dafür.

sex, cigarettes & spirits | Dat Adam FF (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt