22. don't come back

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Der Abend war grundsätzlich noch sehr schön.

Wir hatten alle gemeinsam Filme und Serien geguckt und etwas Wein dazu getrunken.

Fast den kompletten Abend lag ich auf der Couch bei Marley, außer um ab und zu mal eine rauchen zu gehen.

Irgendwie fühlte es sich gut an. Irgendwie meinerseits auf freundschaftlicher Ebene, aber irgendwie auch nicht. Es war irgendwie kompliziert merkwürdig. Doch ich spürte die ganze Zeit Taddl's Blicke auf uns.

Es war mir unangenehm.

Nicht die Blicke von ihm, sondern die Situation zwischen uns. Und Marley.

Jetzt lag ich neben Marley in seinem Bett, nachdem wir miteinander geschlafen hatten.

Er atmete regelmäßig und schlief bereits.

Jedoch war ich erneut hellwach und sah aus dem großen Fenster, durch welches das Licht des Mondes fiel.

Ich spürte warmen Atem in meinem Nacken.

Eine Weile lag ich so da, doch dann wurde es mir zu warm und somit stand ich vorsichtig auf, zog mir meinen Slip und Shirt an und machte mich auf den Weg in die Küche, um etwas zu trinken.

In der Küche angekommen, sah ich schon eine Silhouette auf der Arbeitsplatte sitzen.

Durch das Licht der Laterne konnte man leuchtende, rote Haare sehen.

Ardy.

Schon komisch, dass ich immer jemanden in der Wohnung traf, wenn ich nachts nicht schlafen konnte.

"Hey.", sprach ich leise, als ich die Küche betrat.

"Na.", bekam ich als Antwort. "Kannst wohl auch nicht schlafen?"

"Nein. In den letzten Nächten irgendwie nicht.", sagte ich, während ich mir ein Glas Wasser eingoss.

Danach drehte ich mich um, damit ich ihn ansehen konnte und lehnte mich gegen den Küchentisch.

Der Küchentisch war ein reines Getobe aus eigener Kunst. Die Beine bestanden nur aus Holz, während die Tischplatte mit Beton und an einigen Stellen mit Mosaiksteinen und Holz verziert war.

"Wenn du die ganze Zeit mit Marley pennst, kein Wunder." entgegnete er lachend.

Oh man. Wenn er wüsste.

Deshalb antwortete ich nicht darauf.

~¤~

Die Woche verging ziemlich schnell, denn mittlerweile war schon Sonntag und wir flogen heute Nacht nach L.A..

Die Beerdigung vor ein paar Tagen war die reinste Qual.

Es war merkwürdig, die eigenen Eltern nach Jahren wiederzusehen und sie dann im Sarg liegen und in die Erde hinabgelassen werden.

Doch meine Familie war noch unerträglicher. Wie eine Plage von Ungeziefern.

Sie musterten mich, genauso wie Marley, welcher mich begleitet hatte und ich ihm dafür sehr dankbar war, die ganze Zeit mit kritisierenden Blicken. Es kam mir so vor, als wären diese Leute gekommen, um mich ansehen und verachten zu können und um zu schauen, wie sehr ich doch abgestürzt war. Als wäre ihnen der Abschied von meinen Eltern egal geworden und sie nun eine neue Sache gefunden hatten mit welcher sie sich beschäftigen konnten. Und genau diese Sache war ich.

Ich war gerade dabei, meinen Koffer zu packen, welchen ich auf dem Bett von Marley liegen hatte, bis ich von meinem Vorhaben unterbrochen wurde, indem ich einen warmen Körper hinter mir und schwere Arme um meiner Taille spürte, während mir leichte Küsse auf meinem Hals verteilt wurden.

sex, cigarettes & spirits | Dat Adam FF (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt