6.Kapitel

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  „But now you see your time is finally gone"

Inside my heart is breaking
My make-up may be flaking
But my smile still stays on.
„The Show must go on" - Queen

„Lass uns zu dir gehen", meinte Felix, nachdem der Film vorbei war und ich konnte nicht verhindern, dass sich dieser Satz irgendwie merkwürdig anhörte in meinen Ohren. Normalerweise verband ich den eher mit einer Szene im Club, in der man jemanden abschleppen und mit ihm ins Bett wollte. Und naja, ich schätzte mal, dass Felix nicht vorhatte, mich jetzt noch zum krönenden Abschluss zu vergewaltigen. Er wirkte generell ziemlich angesickt und ich sah den nächsten Streit schon kommen, weil wir beide nicht unbedingt lange etwas für uns behalten konnten. Streit war also vorprogrammiert doch ich musste zugeben, dass die Themen bisher nie so ernst gewesen waren und sich die Lage noch nie so zugespitzt hatte wie jetzt. Und das alles nur, weil Felix nicht bei der Freundschaft hatte bleiben können.

Wieder einmal könnte ich mich einfach nur so aufregen, doch ich hielt mich zurück. Ich wollte nicht jetzt schon ausrasten, wenn ich Felix gleich schon die Hiobsbotschaft überbrachte, die er ganz sicher nicht hören wollte. Doch er musste es, weil ich jetzt auch einen Schlussstrich ziehen wollte. Und wie sagte man noch gleich? Kurz und schmerzvoll?
Nur dann konnte der Heilprozess wirklich einsetzen und ich wünschte mir ja schon für Felix, dass er sich davon erholen konnte und vielleicht verschwanden seine Gefühle ja wieder, wenn wir uns etwas voneinander entfernten? Oder eben ganz voneinander entfernten, weil ich mir sicher war, dass der Kontakt nach heute Abend erst einmal abbrechen würde.

Unwillkürlich stiegen Erinnerungen an unsere Freundschaft in mir auf. Daran, wie viel Spaß wir zusammen gehabt, was wir so alles erlebt hatten. Ich war mir jetzt schon sicher, dass ich Felix unheimlich vermissen würde, ganz einfach unsere Freundschaft vermissen würde, weil er mir so ans Herz gewachsen war un dich mich daran gewöhnt hatte.
Ohne es wirklich zu merken stieg in mir der Wunsch auf, dass Felix und ich uns vielleicht irgendwann wieder anfreunden könnten – wenn der Schnitt gezogen, das alles hier vergessen war. Bis dahin musste ich weiterhin stark sein, ich durfte meine Meinung nicht mehr kurzfristig ändern. Wo würde das dann bitte hinführen? Am besten bereitete ich mich jetzt schon darauf vor, gleich vollkommen... Abzuschalten?

Ich wusste nicht genau, ob ich widerstehen, es durchziehen konnte, wenn Felix wieder so zusammenbrechen würde wie kurz vor der Unterbreitung meiner Idee... - doch, ich würde das schaffen. Und nichts und niemand würde mich davon abhalten, dafür würde mein Kopf schon sorgen. Zumindest vermutete ich das, denn er hatte mich schon immer durchgezogen und davon abgehalten, dumme Dinge zu tun. Eigentlich immer, wenn ich so darüber nachdachte.
Mein Körper hätte mich nämlich vermutlich in eine Beziehung mit Felix reingeritten und das, obwohl ich nicht die Gefühle für Felix gehabt hätte. Das wäre nur ein noch größeres Desaster gewesen als diese ganze Situation jetzt. Also – danke an meinen Kopf. Ich überließ ihm einfach voll die Kontrolle und merkte bereits, wie ich ruhiger wurde. Stück für Stück weniger Felix' Anwesenheit neben mir spürte.

Ich musste mich schon zu ihm drehen, doch das wagte ich nur einmal. Der Anblick, der sich mir bot, war wirklich mehr als bemitleidenswert. Felix' Kopf hing traurig nach unten und er starrte standhaft auf seine Füße, während wir zu Fuß zurück zum Youtuberaus gingen. Ich wartete nur so auf das Mitleid, das mit Sicherheit noch in mir aufsteigen würde doch – nicht jetzt. Jetzt war nicht der Moment.
So schwer es mir auch fiel, ich musste mich wieder nach vorne drehen, meinen Blick abwenden und mich ebenfalls auf den Boden vor meinen Füßen konzentrieren. Ich hasste mich selbst dafür, dass es mir nicht so leicht fiel, wie ich es mir wünschte, doch war es nicht auch eigentlich ziemlich natürlich, dass es mir nicht leicht fiel, meinen besten Freund von mir zu stoßen und gehen zu lassen? Wem würde das schon bitte leicht fallen?

Wieder wechselten wir standhaft keine Worte doch inzwischen wirkte es nur noch halb so merkwürdig. Die letzten Stunden hatten wir nur das allernötigste miteinander gesprochen und so erschien es mir nicht mehr ganz so eigenartig, schon fast normal. In meinem Kopf führte ich zudem eine virtuelle Konversation mit einem stummen Felix mit traurigen, feuchten Augen, die nacheinander auf den Boden und in meine eigenen Augen sahen.
Ich überlegte mir, was ich am besten sagte, wie er wohl darauf reagierte und wie ich klaren Tisch schaffte, ihn dabei aber möglichst wenig verletzte. Irgendwie hatte ich mir das alles einfacher vorgestellt, ich fand ja nicht einmal einen geeigneten Beginn für das Gespräch. Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen, doch wenn ich erst mit etwas Anderem anfing, kriegte ich garantiert nicht die Kurve zu dem, was ich eigentlich sagen wollte. Also musste da irgendein Zwischending her, na klasse.

Leicht grummelnd schloss ich meine Haustür auf und ließ Felix vorneweg eintreten, bevor ich selbst eintrat und mir meine Jacke von den Schultern streifte, um sie anschließend eben aufzuhängen. Felix folgte meinem Beispiel und machte sich, nachdem er auch noch die Schuhe ausgezogen hatte, auf den Weg ins Wohnzimmer. Das alles, ohne mich auch nur kurz anzuschauen. Er mied mich, ignorierte mich, und diese schmerzvolle Erkenntnis brannte sich mir ein, während ich ihm so langsam wie möglich folgte. Wie sollte ich das jetzt nochmal beginnen? Ach ja stimmt, ich hatte mir ja noch nichts überlegt. Ganz ehrlich: So spontan würde mir jetzt eh kein Masterplan mehr einfallen und da ich erst recht nicht noch hundert Jahre wie ein Grashalm im Hurrikan hier herumstehen wollte, beschloss ich, das zu sagen, was mir als erstes in den Sinn kam und nicht komplett bescheuert war.

Ich straffte noch ein letztes Mal die Schultern, dann setzte ich mich neben Felix auf die Couch, mit genug Abstand, dass unsere Ellbogen sich nicht ausversehen streifen würden. Mein linkes Bein wibbelte unruhig, während ich auf meine miteinander ringenden Hände starrend überlegte, was ich jetzt machen würde. Oder eher, was ich jetzt sagen würde.
Wie ich hier so saß, beruhigte ich mich aber irgendwann von selbst. Ich achtete nur darauf, dass meine Atmung nicht hektisch wurde, ansonsten lösten sich schließlich sogar meine Hände voneinander. Eine Art Stärke fuhr durch mich hindurch und wäre ich jetzt ein Superheld gewesen, dann wären meine Oberarme jetzt mindestens so muskulös wie die von Popeye, nachdem er Spinat gegessen hatte. Eigentlich gar nicht mal so schlecht, dann würde ich jetzt einfach die Wohnung auseinander nehmen und so tun, als sei ein Erdbeben gewesen, so hätte ich mich dann auf jeden Fall aus der Situation gerettet.

Aber ich würde nicht davon laufen und ich würde nicht anfangen, mit Möbeln zu werfen, um ein Erdbeben vorzutäuschen. Ich würde das jetzt durchziehen. Noch ein letztes Mal tief durchatmen, dann brachte ich die gefühlt ersten Worte seit Monaten heraus.
„Weißt du Felix", meine Stimme klang unglaublich rau, schon beinahe ein wenig zitternd, was ich darauf zurück führte, dass sich heute die Gespräche auf ein Minimum beschränkt hatten und es eben... diese Situation war, „Helden sind immer Einzelgänger." Ich wusste nicht genau, wie ich darauf gekommen war, das klärende Gespräch so anzufangen, wieso ich ausgerechnet jetzt den Superhelden Vergleich nahm, bei dem ich mich selbst auch noch deutlich als Held darstellte. Zwar hatte ich schon oft als Superrewi gehandelt, doch musste ich vor Felix jetzt nicht so raushängen lassen, dass ich... nun ja, so stolz darauf war.

Mein bester Freund hob den Kopf und schaute mich an. Ich konnte nicht wirklich deuten, was sein Gesicht ausdrückte, es schien so voller Emotionen und keine von ihnen konnte ich hundertprozentig einordnen. Irgendeine Mischung aus Trauer, Hoffnung, Aufgeben, Angst und möglicherweise auch noch Wut. Ich war mir ziemlich sicher, so etwas noch nie gefühlt zu haben, doch generell beschränkte ich meine Gefühle lieber auf ein Minimum, dann fand ich mich nämlich nicht in so unangenehmen Situationen wieder, wie Felix. In seiner Haut wollte ich definitiv nicht stecken in diesem Moment.
„Helden."
Er sagte nichts Anderes, wiederholte nur dieses eine Wort, das ich gesagt hatte und irgendwie ließ es mich schlecht fühlen. Ich hatte ja geahnt, dass es nicht unbedingt schlau gewesen war, die Superhelden Sache anzusprechen, doch dass er sich so daran festfraß? Eigentlich hatte ich damit doch nur einleiten wollen, was unbedingt nötig war!

„Ja. Das ist doch... Helden leben es einem vor. Also, dass Beziehungen und so nichts bringen", versuchte ich zu erklären, doch ich merkte schon, dass ich daran scheitern würde. Versagen würde und genau das machte mich wieder wütend. Ich hatte nicht zu versagen. „Was ich damit sagen will ist... Wenn du einen Superhelden als Beispiel nimmst, die haben zwar vielleicht eine Beziehung aber diese sind dann die ganze Zeit in Gefahr und so. Und Helden. Frodo aus Herr der Ringe war ein Held und bekam schon am Anfang seiner Reise gesagt, dass Ringträger Einzelgänger sind. Er hatte keine Beziehung, er hatte nur Sam, der ihn begleitet hat, weil sie beste Freunde waren und ohne Sam hätte Frodo es bestimmt niemals geschafft, den Ring zu zerstören, doch letzten Endes, hat er ihn doch in Mittelerde zurückgelassen."

Ich machte eine kurze Pause, um mich wieder zu sammeln, zu überlegen, was ich als nächstes sagen sollte. „Freundschaft ist so viel mehr wert als Liebe. Natürlich liebe ich dich auch irgendwie, aber eben platonisch und eine Beziehung ist nun einmal nichts für uns. Vielleicht ist es ja ein bisschen so, dass ich Frodo bin und du Sam. Dass du mir beistehst in schweren Zeiten, ich ohne dich nur die Hälfte von dem geschafft hätte, was ich jetzt habe. Dass du der bist, der mir in meinem Leben am meisten bedeutet. Doch... auch das ist irgendwie nicht genug. Ich bin dir unglaublich dankbar dafür, dass du der bist, der du nun mal bist. Aber es reicht nicht und ich habe das Gefühl, dass wir so auch nicht weiter machen könnten." Ich wagte es gar nicht mehr, ihm in die Augen zu schauen, wollte nicht sehen, wie sie womöglich feucht wurden bei den Worten, die ich als nächstes sprach, mit denen ich meine Rede beenden wollte.

„Vielleicht, Felix, finde ich mich einfach nicht mehr in deiner Welt wieder, vielleicht ist es besser, wenn ich einfach daraus verschwinde." Für einen Moment verstummte ich, musste meine Lippen mit den Zähnen zusammendrücken, um irgendwie Druck auszuüben und mich beruhigen zu können. In mir spielte alles verrückt, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und ich war mir sicher, dass mein Puls auf dem Weg zu 180 war. Ganz sicher, so sehr bollerte mein Herz gegen meine Brust. Die Haut an der Stelle spannte sich schon beinahe unangenehm, ich könnte das Pochen sogar durch die Schultern nach oben in meinen Hals fühlen, wie das Blut pulsierte und wie mein Körper automatisch nach mehr Sauerstoff verlangte. Alles stand unter Druck, ich hatte Angst mich nicht mehr bewegen zu können, weil mein ganzer Körper wie gelähmt war.

So viel auf einmal schoss mir durch den Kopf, verhinderte jeglichen vollständigen Gedanken. Lauter einzelner Fetzen, sie tauchten kurz auf und setzten sich dann zusammen, zu dem einen Ergebnis, nämlich diesem Gespräch hier. Wie wir hier saßen. Der Nachmittag, das Schweigen, Felix trauriger Blick nach dem Kuss, ich habe mich in dich verliebt. Der Kuss selbst. Der unglaubliche Wirbel an Gefühlen, den ich zu dem Zeitpunkt gespürt hatte. Ich war mir ziemlich sicher, selten so etwas erlebt gehabt zu haben, doch ich schaffte es nicht, die Situation wieder ganz heraufzuholen, mein Kopf war zu schnell, schob diese Erinnerung einfach weiter. Ließ sie mich nicht noch einmal erleben, selbst wenn ich es wollte, ich durfte nicht. Weil ich den Schlussstrich ziehen musste und jetzt nicht einknicken und meine Meinung ändern durfte. Ich durfte ganz einfach nicht und dieses Wissen blockte alles, was jegliche positiven Gefühle zugelassen hätte. Verhinderte, dass ich Felix' Anwesenheit neben mir spürte.

Einsam, so fühlte ich mich wahrscheinlich gerade, doch ich erkannte das Gefühl nicht sofort. Felix war immer da gewesen, hatte mich nie allein gelassen doch jetzt musste ich seine Anwesenheit ignorieren, musste den Abstand wahren, dabei wünschte ich mir gerade nichts mehr, als vielleicht einfach kurz seine Schulter anzufassen, um mich zu vergewissern, dass ich nicht allein war. Ich konnte nicht aufschauen, nicht in sein Gesicht sehen, weil es mir das Herz brechen würde, ihn so zu sehen und so blieb ich allein.
Doch ich musste mich an das Gefühl gewöhnen. Ich hatte mich selbst entschieden, ein Held sein zu wollen, Helden waren allein. Sie hatten niemanden, an den sie sich jederzeit anlehnen konnten und die Person, die immer für mich da gewesen und mich gestützt hatte, war mir zu nahe gekommen und ich musste ihm fernbleiben.

Ich musste es jetzt sofort beenden. Ich musste mich dazu durchringen, jetzt diesen Schlussstrich zu ziehen, der diese Schlucht zwischen Felix und mir aufreißen und mich von ihm so weit entfernen würde, wie es eigentlich nur möglich war.
Felix machte mich schwach. Schwach – sogar in Gedanken spuckte ich dieses Wort geradezu aus. Ich benutzte es sonst nie, mied es wie die Pest. Das letzte, was ich sein wollte, war schwach. Das war keine Eigenschaft eines Helden. Niemand bewunderte jemanden, der weinte wie ein Kind, sich von seinen eigenen Gefühlen beherrschen ließ und manchmal einfach die Kontrolle über seinen Körper verlor, weil der Wunsch nach etwas viel zu groß war. Niemand bewunderte jemanden, der seinem Stolz nicht gerecht wurde, der nicht durchziehen konnte, was er sich vornahm.
Und ich wollte bewundert werden. Ich wollte ein Held sein. Und wenn ich dafür Felix von mir stoßen musste, dafür die Einsamkeit in Kauf nehmen musste.

„Du willst also einfach... alles beenden." Seine zittrige Stimme versetzte mir einen Stich, ließ mein pochendes Herz kurz stocken und meinen Körper für einen Moment still stehen. So brüchig, so verletzt. Was hatte ich angerichtet? Konnte das wirklich die Tat eines Helden sein? Konnte es bewundernswert sein, dass ich ihn so verletzte, seine Gefühle, die in meiner Hand lagen, praktisch zerbrechen ließ, einfach zerbröckeln ließ?
„Ich will... Ich wollte nicht, dass sich unsere Freundschaft verändert. Ich wollte dich als meinen besten Freund, als jemanden, auf den ich mich verlassen, an den ich mich anlehnen kann, wenn ich das gerade brauche. Jemanden, der... einfach da war, wenn ich ihn brauchte."
Ich konnte mir vorstellen, dass sich Felix Gesicht gerade zu einem bitteren Lächeln verzog.
„Du hast mir nie wirklich eine Chance gegeben, oder? Du wolltest nie irgendetwas bewiesen haben, eigentlich hast du die ganze Zeit nur auf diesen Moment gewartet, um mir sagen zu können, dass es jetzt zuende ist."

Er klang so unendlich verbittert. So wütend, doch was sollte ich bitte sagen? Ich war nicht der, mit dem Schluss gemacht wurde, das war so viel einfacher, als das hier durchzuziehen und den anderen dabei so wenig wie möglich zu verletzen, wenn er eh die ganze Zeit nur die falschen Schwerpunkte im Gespräch sah. Ja, ich ärgerte mich über Felix, seinen verbitterten Ton und diese Wut über mich, die aus seinen Worten herausklang.
„Ich gebe zu, ich hatte nie wirklich geplant, zu einer Beziehung zuzustimmen. In mir hatte sich die ganze Zeit etwas dagegen gewehrt und andererseits hatte ich die ganze Angelegenheit richtig lösen wollen. Wie gesagt, ich hatte das alles hier so nie gewollt aber dann kamst du mit deinen Gefühlen und ich wollte es retten. Wollte unsere Freundschaft irgendwie retten und nicht so normal sein. Ich wollte nicht, dass das, was wir hatten, einfach kaputt ging, weil ich so tat, als würde ich etwas für dich fühlen, oder dir sofort an den Kopf knallte, dass es vorbei war. Ich wollte nur das Beste, aber du hast es nicht umgesetzt bekommen."

Bei meinen letzten Worten zuckte Felix zusammen. Ich spürte es durch das Sofa hindurch, diese minimale Bewegung und kurz überlegte ich, ob es nicht vielleicht doch etwas zu hart gewesen war, doch letzten Endes kam ich zu dem Schluss, dass ich nur die Wahrheit gesagt hatte. Felix hatte es nun einmal wirklich nicht gebacken bekommen, meine Idee umzusetzen. „Wieso hast du das alles dann überhaupt vorgeschlagen, wenn du eh nie nachgeben wolltest, huh? Wenn du mich eh abservieren wolltest?"
„Wer weiß schon, ob du mich nicht hättest umstimmen, irgendwie hättest überzeugen können. Vielleicht hätte mich irgendwas dazu gebracht, eine Beziehung für gar nicht mal so schlimm zu halten." Darauf antwortete er nicht. Ich dachte, ich hätte damit den Wortwechsel gewonnen, ihn überzeugt. Meine Idee letzten Endes doch noch irgendwie umgesetzt.

Doch ich hatte mich getäuscht. Ich hatte ihn nicht überzeugt, er hatte nicht nachgegeben. Wieder durchbrach seine Stimme die Stille, die sich vorübergehend ausgebreitet hatte. Sie klang nicht mehr traurig, nicht mehr voll mit Hoffnung oder hoffnungslos. Das einzige, was ich heraus hören konnte, war die Verbitterung.
„Also kannst du nicht einmal zugeben, dass es eine Scheißidee war?" Mein Stolz. Mein Kopf. Sie übertrumpften mich, jeglichen Gedanken, der vielleicht zu Felix' Gunsten ausgefallen wäre. In mir hämmerte es nur die ganze Zeit „Die Idee war gut, Felix hat versagt.". Nichts Anderes, auch wenn es mir weh tat, mein Herz noch mehr zum Pochen brachte und etwas kurzatmiger nach Luft zu schnappen.
Ich hatte nichts falsch gemacht.

„Nein."

Just One Day #RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt