Wir besuchen einen Stern

620 23 2
                                    

Lucy, Drache Eustachius, Reepicheep, Edmund, der Typ von den einsamen Inseln, Kaspian, Gael, Drinian und ich waren alle am Strand versammelt und Lucy befreite Eustachius endlich von dem Armreifen, der ihm wirklich zu eng geworden war. ,,Drinian", fing Kaspian an, ,,Ihr kehrt wieder zurück zum Schiff, wir übrigen werden die Nacht über hier bleiben und morgen früh sehen wir weiter." ,,Aber ihr habt keinen Proviant! Und nichts, um euch warm zu halten, eure Majestät!", warf Gaels Vater ein. Als Antwort entzündete Eustachius nur einen am Boden liegenden Stock und Reepicheep meinte lächelnd: ,,Das ist doch schon mal ein Anfang!"

Ich schlief sehr schnell ein, was aber nicht unbedingt erholsam war, denn ich wurde in meinem Traum mal wieder von Aslan besucht und ich hatte da irgendwie ein ganz mieses Gefühl. Ja, ich zitiere aus Star Wars. Jedenfalls fragte ich mich erstmal wieder, in was für einem lahmen Traum ich gelandet war, bis Aslan auf mich zuschritt und sagte: ,,Emberly! Du weißt bereits, dass ein Eingriff in die Handlung das gesamte Ende beeinflussen kann." ,,Jep", gab ich nur zurück, ,,Deshalb verrate ich auch nur das, was nichts ändern kann!" ,,Das ist mir bewusst!", gab Aslan dann zu bedenken, ,,Doch wenn dir nur ein kleiner Fehler passiert, dann werden die sieben Schwerter nie auf meinem steinernen Tisch liegen und du wirst Linsey nicht retten können. Dazu soll dir auch noch gesagt sein, dass sie langsam lernen muss, in eurer Welt allein klar zu kommen. Bisher hast du für sie gekocht, wenn eure Eltern nicht da waren und du bist mit ihr zum shoppen gegangen." ,,Ja, etwas, was ich nur einmal gemacht habe!", warf ich in die leere meines Traums. Aslan lachte ein Wenig und dann fragte ich: ,,Ihr meint also, es wäre besser für Lynn, wenn ich hier bleibe? Und was ist dann mit mum und dad?" ,,Ja, es wäre besser für deine Schwester. Sie muss lernen, allein klar zu kommen", antwortete Aslan sanft, ,,Denn deine Eltern werden in den nächsten Jahren sehr viel unterwegs sein und dann wird deine Schwester nur noch Karin haben, die leider nur Tiefkühlpizza kochen kann." Ich guckte ihn überrascht an, weshalb er sagte: ,,Ja, auch ich weiß, was Tiefkühlpizza ist!" Ich musste kurz schmunzeln, dann sagte ich ganz ernst: ,,Also gut. Wenn es so besser für Lynn ist, dann werde ich hier bleiben. Ist jetzt auch nicht so, dass ich ein Problem hätte, hier zu bleiben, ich wär dann nur ein Bisschen alleine!" ,,Im wahren Narnia wirst du nie allein sein! Ja, es ist das Narnia aus deinem Buch!", wisperte er noch, dann war er verschwunden und ich träumte von Tiefkühlpizza in sämtlichen Geschmacksrichtungen, bis ich unsanft an der Schulter gerüttelt wurde. ,,Bin ja schon wach!", murmelte ich verschlafen und fuhr dabei senkrecht in die Höhe. Edmund wollte gerade noch was sagen, da kam ich ihm schon zuvor und sagte: ,,Ja, ich weiß schon, dass der blaue Stern da ist!" Nur wenig später waren wir alle wieder auf der Morgenröte, wo ich sofort den Mast hochkletterte und das Ausschau halten übernahm. Die wärmende Sonne tat wirklich gut im Vergleich zum eisigen Wind, der so hoch oben wehte. Eustachius flog neben dem Schiff her und wirkte eigentlich sogar glücklich. Musste an Reepicheeps Geschichten liegen. Doch dann war der Wind plötzlich weg. Wir waren mitten in der Flaute gelandet. Ich hätte es gerne verhindert, aber ich hatte Angst davor, dass es sich zu stark auf die Zukunft auswirken könnte. Die Männer unter mir wurden immer mürrischer und hungriger und weil mir nichts besseres einfiel, fing ich einfach an, leise zu singen:

Die Königin wurde vom König entführt
am Ende siegte er
es ist vollbracht
Er hat die Macht
uns gehört das Meer


Yoho zugleich
Hisst die Flagge zeigt sie,
soll'n sie uns verdammen,
Doch wir sterben nie.


Yoho steht zusammen
Hisst die Flagge zeigt sie,
soll'n sie uns verdammen,
Doch wir sterben nie.
 

Keine Ahnung, wie ich auf dieses Henkerslied aus Fluch der Karibik kam, aber es schoss mir halt einfach so durch den Kopf. Als ich wieder einen Blick auf die Insel des Sterns warf, kamen wir ihr immer näher, was hieß, dass Eustachius uns bereits aus der Flaute ziehen musste. Und als ich nach rechts sah, saß dort Edmund und fragte: ,,Was ist das für ein Lied?" ,,Oh, das ist aus Fluch der Karibik 3", antwortete ich schnell, ,,Es ist eigentlich ein Henkerslied, aber mir gefällt der Text irgendwie." Er lächelte verständnisvoll und küsste mich sanft auf die Stirn, dann kletterten wir beide wieder nach unten und machten uns bereit, an Land zu gehen. Als wir dann an Land waren, vibrierte mein Handy und ich machte den gigantischen Fehler, die Nachricht aus der Klassengruppe zu öffnen, denn es war eine Audio, in der Lynns beste Freundin schrie: ,,AAAAAAAAAH! LEUTE DAS WERDET IHR JETZT NICHT GLAUBEN! Es gibt morgen voll den abgefahrenen Megasale auf alle DVD's, Blue Rays und Videospiele! KREISCH!" ,,Nicht nachfragen und nicht beachten!", sagte ich nur über die Schulter hinweg und bemerkte dabei die schockierten Blicke der Mannschaft. Ich steckte das Handy wieder in meine Hosentasche und schüttelte mich einmal kurz, um die Erinnerung an diese Audio los zu werden. Man, war das peinlich! Immerhin würde ich bald aus der Klassengruppe austreten können! Wir kamen endlich in dieser kleinen Halle an, wo das Essen schon so wunderschön vor uns auf dem Tisch lag. Ich wollte schon zugreifen, wie der Minotaurus, der sagte: ,,Oh, Essen!" Doch Drinian hielt ihn zurück. Dann hörte man nur noch Lucys erschrocken Aufschrei und wie der Reihe nach alle außer mir ihre Schwerter zogen. ,,Alles locker", sagte ich deshalb, ,,Die schlafen nur!" ,,Es ist das Essen!", rief Kaspian panisch, als der Minotaurus sich gerade einen Apfel genommen hatte. Ich ignorierte das, nahm mir auch einen Apfel und biss ein herzhaftes Stück davon ab, denn ich hatte wirklich riesigen Hunger! ,,Moment!", meinte dann Edmund, ,,Das ist doch der Dolch der Dolch aus Stein! Das ist Aslans steinerner Tisch!" Ich klemmte mir den Apfel zwischen die Zähne und krabbelte über den Tisch, um das am besten versteckte Schwert auch auf den Tisch zu legen. Als ich es auf die anderen drauf legte, schoss der blaue Lichtstrahl ein Bisschen nach oben und Lilliandil erschien. Meine Fresse war die hübsch! Ich biss noch ein Stück vom Apfel ab und stellte mich neben Edmund. Lilliandil fragte: ,,Habt ihr denn keinen Hunger? Emberly ging doch bereits mit gutem Beispiel voran! Greift zu!" ,,Wartet!", funkte Edmund dazwischen, bevor sich alle endlich auf das Essen stürzen konnten, ,,Was ist mit denen passiert?" ,,Diese armen Männer waren halb verrückt, als sie unsere Insel erreichten", antwortete Lilliandil, ,,Sie drohten, sich Gewalt anzutun und Gewalt ist verboten an der Tafel Aslans, deshalb ließ man sie einschlafen." ,,Wer bist du?", fragte Kaspian verliebt. ,,Ich bin Lilliandil, die Tochter Ramandus. Ich weise euch den Weg", antwortete das Sternenmädchen. ,,Dann seid ihr ein Stern?", fragte Kaspian weiter. Lilliandil nickte und Kaspian fügte hinzu: ,,Ihr seid wahrlich wunderschön!" ,,Ich kann meine Gestalt auch ändern, wenn es euch zu sehr ablenkt!", beeilte sich der Stern zu sagen. ,,Nein!", riefen Edmund und Kaspian gleichzeitig aus, weshalb ich Edmund kurz in die Seite knuffte. Meinen Besuch bei einem Stern hatte ich mir ein Bisschen anders vorgestellt!

Die Chroniken von Narnia Meine Reise auf der MorgenröteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt