VI

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Ed

Ich stieg die Treppe zu der Haustür nach oben. Das Haus war riesig! Ich klingelte und ein Mann öffnete die Tür. Luna's Freund schaute mich genervt an. „Ist Lu da?" fragte ich und hoffte, dass ich keine auf die Fresse bekomme. Zum Glück kam Luna angerannt und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Sie nahm meine Hand und zog mich in den Garten.

„Schlechte Idee, zu warten, bis er zuschlägt! Er boxt!" meinte Luna als ich mich neben ihr auf die Mauer setzte. „Du hast es hier richtig schön!" sagte ich und starrte auf das Haus. „Ich weiß, ich habe mir immer gewünscht, in so einem tollen Haus zu leben! Und alle sind nett. Ich möchte hier eigentlich nie weg!" „Also bleibst du hier nicht wegen deinem Freund, sondern wegen dem Haus, richtig?" fragte ich nach. „Schon hart, oder?". Sie schaute mich nicht an, sondern beobachtete die Blätter, die im Wind tanzten.

„Wie lange schon?" fragte ich sie im Bezug da-rauf, wie lange sie sich schon von ihm trennen wollte. „Fast ein Jahr!" sie schaute jetzt zu mir. Ei-ne Träne lief ihr über die Wange. Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, strich ich sie ihr weg und näherte mich ihrem Gesicht. Mit der Hand auf ihrem Hals zog ich sie vorsichtig an mich heran. Unsere Lippen berührten sich endlich wieder, nach so langer Zeit.

Leider unterbrach ihr Freund diese Wiederver-einigung viel zu früh. „Das ist meine Freundin! Lass bloß deine Finger von ihr!" schrie er mich an. Ich sprang von der Mauer und schlug ihm eine auf die Nase. Luna quietschte vor Schreck und stellte sich schützend vor mich. „Hör auf! Wie alt seid ihr eigentlich?"

Ihr Freund ließ seine Faust fallen und wischte sich übers Gesicht. „Darling, es tut mir so leid! Ich wollte das alles nicht! I-Ich will dich nicht verlie-ren! Ich liebe dich doch!" ihm standen die Tränen in den Augen. Aber sie blieb eiskalt. „Ich brauche ein bisschen Zeit für mich. Das heißt ruhe von euch beiden! Ich muss mir einen Überblick über meine Gefühle verschaffen!" sagte sie und drehte sich einfach um.

Sie ließ uns stehen. Ich deckte schon mein Gesicht, weil ich dachte, dass er mir sofort die Nase brechen würde. Verständlich, ich habe ja auch seine Freundin geküsst. Aber er blieb ruhig und schaute ihr hinterher. „Luna, warte!" schrie ich und rannte ihr hinterher.

Sie lief auf die Straße. Sie sah nicht, dass ein Auto viel zu schnell auf sie zu fuhr. „Fuck!" mur-melte ich und lief noch schneller auf sie zu. Die Jungs, die vor der Tür standen setzten sich auch in Bewegung.

Das Auto war nur noch wenige Meter von ihr entfernt. Es bremste nicht. ES WILL SIE UMFAH-REN! Sie blieb stehen und schaute auf das Auto. Sie murmelte irgendwas vor sich hin, aber ich konnte sie nicht verstehen. Ich war zu weit weg. Zu weit weg sie zu retten.

Sie prallte auf dem Auto auf. Ihr Körper flog über die Windschutzscheibe. Sie zersplitterte, aber das Auto bremste immer noch nicht. Es fuhr einfach weiter. Luna lag am Straßenrand und bewegte sich nicht mehr.

Ich rannte über die Straße und wurde dabei auch fast überfahren, aber ich konnte noch stop-pen.

Als ich bei ihr ankam, legte ich ihren Kopf auf meinen Schoß und fühlte an ihren Handgelenk ih-ren Puls. Gott sei Dank! Er war zwar nur sehr schwach, aber er war da! Ich zog mein Shirt aus und versuchte damit ihre Blutung am Bauch zu stoppen. „Ruft doch endlich den Krankenwagen!" schrie ich die anderen an, die in Schockstarre verfallen waren.

Nach gefühlten Stunden kam endlich der Ret-tungswagen und versorgte sie. Sie nahmen Luna mit ins Krankenhaus.

Um ehrlich zu sein, ist Dean doch nicht so...so ein Idiot, wie ich gedachte. Als der Krankenwagen außer Sicht war, bot er mir sofort ein neues Shirt an, da meins voller Blut war. Das Haus ist innen fast noch schöner als von außen. „Das ist ein tolles Haus!" lobte ich, als ich die Deckenmalerei betrachtete. „Ja, Luna liebt es. Ich habe es von meinem Großvater geerbt. Ich war die einzige Person, die sich um ihn, mehr oder weniger gekümmert hatte. Kurz nachdem ich Luna in Australien kennengelernt hatte, starb er im Altersheim. Ich brachte 2 Monate sie zu überreden nach Irland zu mir zu ziehen!" er machte eine kleine Pause, als er mir meinen Tee auf den Tisch stellte.

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