Der Streich der Rumtreiber

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Kapitel 4

Der Streich der Rumtreiber

„Ich bin mir echt nicht sicher, ob wir das tun sollten, Tatze.", sagte Remus gerade zu einem ziemlich aufgeregt wirkenden Sirius.

„Wieso denn nicht, Moony? Komm schon!!! Es ist lustig, nicht gefährlich und wirklich nichts Schlimmes. Nur damit keiner sagen kann, dass wir dieses Jahr unseren üblichen Streich nicht gemacht haben!"

„Genau das ist es ja! Die anderen Lehrer werden ihn sicherlich schon gewarnt haben, dass irgendwas passieren wird und er muss dann nicht mal überlegen, wer es gewesen sein könnte!"

„Ich denke wir sollten es machen", sagte Peter. „Wir kriegen für so was sowieso nicht viel Ärger."

„Krone, sag doch auch mal was!", rief Sirius seinem besten Freund zu.

James sah nacheinander in die Gesichter seiner drei Freunde, seufzte dann und sagte: „Tut mir Leid, Moony, aber ich denke wir sollten es machen. Sirius hat Recht, wir können das in unserem letzten Jahr nicht ausfallen lassen."

Während Sirius und Peter freudig strahlten, schüttelte Remus nur den Kopf und meinte: „Na schön, aber keiner kann sagen, ich hätte euch nicht gewarnt, wenn Harrison uns vor Wut ins nächste Jahrtausend hext, genau so sieht der Typ nämlich aus."

„Ach was", gab James zurück, „Ich denke, er ist eher einer von denen, die auch drüber lachen."

Montag morgen, erste Stunde. Harry wusste genau was das für ihn bedeutete. Natürlich hatten sämtliche Lehrer ihn schon davor gewarnt und Sirius und Remus hatten ihm oft genug in einem Anflug von Nostalgie von den „Guten alten Zeiten" erzählt, also war er nicht sonderlich überrascht, als er sein Klassenzimmer erreichte und kaum verhohlene Minen von Vorfreude auf den Gesichtern der vier Rumtreiber sah.

Harry seufzte innerlich und dachte; „Na dann, bring es mal hinter dich, Potter!"

„Guten Morgen!", rief er beinahe überzeugend fröhlich, „Ich hoffe Sie hatten alle ein genauso erholsames Wochenende wie ich."

Einige Schüler grummelten wenig zustimmend.

„Nicht?", fragte Harry überrascht nach.

„Es ist UTZ-Jahr, Sir. Da haben wir immer zu tun.", klärte ihn Myra-Luca auf.

„Achso, natürlich. Entschuldigung, daran habe ich nicht gedacht."

„Mussten Sie in Ihrem Abschlussjahr denn nicht ständig arbeiten?", fragte Prissy interessiert nach.

Harry sah sie einen Moment lang an und überlegte was er sagen sollte, dann entschied er sich kurzerhand für die Wahrheit: „Nein, Miss Adwards, das weiß ich leider nicht. Ich habe die Schule nach meinem sechsten Jahr abgebrochen um mich dem Widerstand anzuschließen."

Alle Schüler starrten ihn an, einige einfach überrascht, andere bewundernd und einige wenige, wie Lily und Remus, auch ein bisschen entsetzt.

In diesem Moment gefiel nicht einmal Sirius die Idee Harrison einen Streich zu spielen, aber dafür war es nun eindeutig zu spät.

Harry lächelte noch einmal um sich selbst Mut zu machen, dann öffnete er die Tür und trat ein.

Er blinzelte kurz und hätte dann fast laut angefangen zu lachen, als es sah, dass sämtliche Tische und Bänke an der Decke hingen. „Das läuft ja besser, als ich gehofft hatte.", dachte er, dann klatschte er in die Hände und sagte laut: „Großartig! Ich habe Mr. Filch zwar gestern gesagt, dass ich den gesamten Klassenraum zum Üben des Schockzaubers brauchen würde, aber dass er so schnell und vor allem kreativ handelt, hätte ich nicht erwartet. Ich werde dem Hausmeister nachher gleich mein großes Kompliment aussprechen. Also gut, dann fangen wir besser an."

Daraufhin teilte er die Schüler zu Paaren auf und zauberte große, weiche Kissen herbei. Dabei arbeitete er hart, um nicht jedes mal in schallendes Lachen auszubrechen, wenn er in die Gesichter der Rumtreiber sah. Die vier waren die ganze Stunde über unerwartet ruhig und auch die anderen Schüler warfen ihnen ab und zu neugierige Blicke zu.

Als es dann zum Ende der Stunde läutete, hielt er die Schüler noch zurück und sagte: „Einen Moment noch bitte. Ich brauche meinen Klassenraum nachher wieder in seinem herkömmlichen Zustand und möchte nicht unbedingt Mr. Filch damit belästigen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn einige von Ihnen noch bleiben könnten um mir schnell zur Hand zu gehen. Was ist mit Ihnen, Mr. Black? Und Ihnen, Mr. Potter? Ich bin sicher, Sie werden mir genauso gern behilflich sein wie Mr. Lupin und Mr. Pettigrew, oder?"

Die Rumtreiber beeilten sich, ihre Hilfsbereitschaft zu versichern und innerhalb einer viertel Stunde, waren alle Möbel wieder an Ort und Stelle.

„Vielen Dank, meine Herren, ohne Sie hätte ich ohne Frage um einiges länger gebraucht. Sie können jetzt auch gehen und beeilen Sie sich, damit Sie noch rechtzeitig zur nächsten Stunde kommen."

Die vier Jungen verließen beinahe fluchtartig den Klassenraum und kaum waren sie fort, brach Harry auch schon in schallendes Gelächter aus. Beschwingt machte er sich an die restlichen Stunden vor dem Mittagessen und freute sich bereits darauf Ginny von diesem „Streich" zu erzählen.

Als Harry dann die Halle zum Mittagessen betrat, schwoll das allgemeine Gemurmel der Schüler noch weiter an. Ganz offensichtlich hatte sich die Nachricht von Harrys Umgang mit den Rumtreibern bereits herumgesprochen. Harry ging eilig auf den Lehrertisch zu, gab Ginny einen Kuss, nahm ihr Teddy ab und setzte ihn in seinen Hochstuhl um ihn zu füttern. Dabei folgten ihm die ganze Zeit Ginnys vor Schalk sprühende Augen.

„Du hast es also schon gehört." Das war mehr eine Feststellung als eine Frage und Ginny antwortete auch dementsprechend: „Natürlich, ich habs von Minerva, die es von Filius hat, der es von Pomona hat, die es von Hagrid hat, der es von irgendeinem Schüler erfahren hat."

Harry starrte sie an. „Was? Hast du das irgendwo abgelesen oder hast du es auswendig gelernt?"

„Ha ha.", gab Ginny trocken zurück, „Wie auch immer, die anderen Lehrer sind ziemlich beeindruckt. Du hast es tatsächlich geschafft dich cool wirken zu lassen, ohne die Rumtreiber zu blamieren."

„Tja, es hat sich halt doch bezahlt gemacht, dass ich Remus und Sirius zugehört habe."

Nach diesem Tag war Harry die einzige Person in der gesamten Schule, die sich sicher sein konnte vor den Streichen der vier Rumtreiber sicher zu sein.

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