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Ich schaltete mein Handy wieder aus und spielte ein wenig damit rum.

Ich versuchte, zu befolgen was Ardy gesagt hatte, aber ich musste immer wieder an Manu denken und bekam einen Heulkrampf nach dem anderen.

Morgen hätte ich ihn gefragt.
Und er hätte hoffentlich ja gesagt.

Diese Chance habe ich vertan.
Und ich werde nie wieder eine bekommen.


~POV Ardy~

Mach doch schneller, du Scheißteil!, fluchte ich in Gedanken dem Aufzug entgegen. Als sich die Türen schließlich im 13. Stockwerk öffneten, rannte ich zu Taddl. Er hielt Manus Pulli in den Händen. Er schluchzte laut und merkte nicht viel. Ich dachte einen Moment nach, beugte mich zu ihm runter und flüsterte "Hey T. Das wird schon wieder."

Eine Antwort bekam ich nicht...
Taddl sah nicht gerade aus, als könnte er auch nur aufstehen und einen Schritt tun.
Also hievte ich ihn hoch, trug ihn die paar Schritte zum Aufzug und legte ihn wieder dort ab. Unten angekommen, dasselbe nochmal: hochheben, durch die Tür mit ihm gehen bis zum Taxi, ihn hinten abladen und selbst einsteigen.
Ich nannte dem Fahrer den Namen des Hotels, was ich auf die Schnelle noch hier in Essen hatte buchen können und sank zurück in den Sitz.

Taddl, der wohl eingeschlafen war, musste ich wohl oder übel wieder aufwecken.
Er realisierte nicht viel; ihm liefen auch wieder Tränen, diesmal stumm, über die Wangen.

Als wir nach dem Einchecken im Zimmer waren, ließ Taddl, der diesmal alleine gegangen war, sich auf sein Bett sinken und drehte sich zur Wand.
Mit dem Armen war jetzt jedenfalls nicht zu reden . . .
Ich beschäftigte mich mir meinem Handy, erklärte unter anderem Luna und Mary die Lage und dachte nach, wie ich mein weiteres Vorhaben angehen sollte.

Irgendwann, so gegen Mitternacht, lauschte ich T's Atem, welcher ruhig und gleichmäßig war, und beschloss, es zu tun.
Ich schrieb ihm einen Zettel, dass, falls ich nicht da sein würde, wahrscheinlich etwas essen war und dass er sich um nichts Sorgen machen sollte.
Schließlich stand ich in der kühlen Nachtluft und atmete Wölkchen aus. Dann joggte ich los zu Manus Haus. Es war schon recht kalt geworden...
-
Ich klingelte. Es dauerte einen Moment bis das Summen kam und ich reinkonnte.
Als ich endlich aus dem Aufzug kam, stand ein leicht verdutzter Manuel in seiner Tür.
"ARDY?!?" , rief er erschrocken aus. Als ich ein merkwürdiges "Hallo" erwiderte, versteifte er sich und blickte mich wie eine Katze mit zusammengekniffenen Augen an. "Du kannst gleich wieder gehen!" , meinte er böse und wollte schon die Tür zu machen. Nicht mit mir.

"Bitte Manu, es ist wichtig! Wir müssen reden!"

Plötzlich kamen Manu die Tränen aus den Augen getrömt.

"Das hat Taddl auch gesagt, kurz bevor er mir das Herz gebrochen hat..."
Ich hatte zwar nie so unglaublich viel mit Manu am Hut, aber jetzt zog ich ihn in eine tröstende Umarmung, jedoch wehrte er sich.
"Ey, was soll das? Ich will keine Umarmung von dir, schließlich bist DU doch der . . ." - "Ist es das, was du glaubst? Nein, Manu so ist es nicht. Ich bin glücklich mit Luna verheiratet, daran hat sich seit den 5 Jahren rein gar nichts verändert! Ich liebe Luna über alles und würde sie nie betrügen! Schon gar nicht mit Taddl; er ist nur mein bester Freund! Sie ist mein Ein und Alles, genau wie das bei dir und Taddl so ist!"
Ich fasste Manu an den Schultern und sah, dass er schon wieder in Tränen ausbrach, als ich Taddls Namen sagte.

Ich probierte wieder, ihn zu umarmen umd diesmal ließ er es zu.

"Shhh, Manu, alles wird gut. Ihr bekommt das wieder hin", murmelte ich beruhigend und wiegte ihn sanft hin und her.
"Das heute Nachmittag war ein Missverständnis. Was du gesehen hast, war nicht an mich gerichtet.
Es . . .
Es sollte alles eine Überraschung für dich sein. Ich bin ja schließlich glücklich mit Luna! Zwischen T und mir lief nie etwas, wir waren immer nur Brüder......."

Manuel in meinen Armen schluchzte nun sehr laut.

"Ich weiß das doch eigentlich...
N-nur als ich d-d-das gesehen hab, dda i-ist e-es wo-oh-oh-oh-ohl mit mir ddurchgegange-nn...", heulte er jetzt.

Ich wiegte ihn hin umd her und strich ihm beruhigend über den Rücken.

"Heyy, Manu, das wird alles wieder! Es wird ja wohl nicht alles durch so ein einfaches, dummes Missverständnis 'kaputt' gehen! Ihr liebt euch ja beide offensichtlich über alles, da müsst ihr euch nur einmal zusammensetzen und reden."

Manchmal ist es wirklich schwierig, die richtigen Worte zu finden.

Anscheinend hatte auch Manuel so seine Zweifel, denn er schniefte: "Glaubst du wirklich, dass er mich noch will?" - "Manu, denk doch mal nach! Er liebt dich über alles! Den ganzen Tag hat er nur über dich geredet. Er macht auch sonst nie was anderes! Und als er dich heute entdeckt hat, war er zwar sehr überrascht, aber nicht negativ! Wenn er dich sieht, bekommt er ein Glitzern in den Augen, er möchte nur noch Strahlen. Mit dir zusammen. Und damit alles wieder gut werden kann, müsst ihr euch einfach nur aussprechen."

"Jetzt gleich?", fragte Manu.

"Ich glaube, es ist besser, wenn ihr beide über den heutigen Tag schlaft und euch von den ganzen Ereignissen ausruht, damit ihr das morgen in aller Ruhe und ungestört bereden könnt.

Ich schlage vor, dass auch du dich jetzt erstmal ins Bett legst, und ich mach dir einen Tee und wir können noch ein bisschen quatschen wenn du willst . . .?"
Manu nickte beruhigt und ging in sein Schlafzimmer, nur noch leise schniefend.
Ich suchte mir in seiner Küche ein paar Sachen zusammen, stellte alles auf ein Tablett und ging damit ebenfalls zu seinem Zimmer. Ich klopfte leise an und betrat den gemütlichen Raum. Manu lag schon unter seiner Decke und hatte sein Handy in der Hand, welches er jetzt ausschaltete und weglegte.

"Voll nett von dir, danke Ardy.", meinte er, noch immer ein wenig schniefend.

Wir redeten noch ein bisschen über T, YouTube und noch etwas anderes, nicht nennenswertes, bis es im Prinzip nichts mehr gab. Manu legte sich dann hin und schloss die Augen. Ich dachte noch ein wenig über den Tag nach, bis ich ein Schnarchen von Manu vernahm.





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#glpaddl Alles Gute? Oder doch nicht... [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt