Ich wartete auf den Bus. Steve kam angelaufen, er würdigte mich keines Blickes. Er war natürlich verdammt sauer auf mich. Aber ich brauchte ihn nicht und das wollte ich ihm klar machen. Naja wahrscheinlich wollte ich wohl eher mir beweisen, dass ich ohne ihn klar kam. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und stieg in den Bus. Bei der Schule angekommen versuchte ich das Sekretariat zu finden, was sich als ziemlich schwierig herausstellte, weil es eine sehr große Schule war. Als ich dann endlich das Sekretariat gefunden hatte, fragte ich die Sekretärin nach Herrn Müller meinen Klassenlehrer. Ich musste noch auf ihn warten also ließ ich mir von der Sekretärin den Stundenplan geben und wartete. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dieser dann auch und brachte mich zum Klassenzimmer. Er war eigentlich ziemlich nett und schien nicht sehr streng zu sein. Ich schätzte ihn auf Anfang 30. Inzwischen war ich schon sehr aufgeregt, denn ich hasste es, wenn die ganze Aufmerksamkeit auf mir war und wenn man neu in der Klasse war, ist das unvermeidlich. Herr Müller blieb stehen und gab mir zu verstehen das ich ihm folgen sollte. Ich betrat das Klassenzimmer. Die Schüler saßen in einzelnen Gruppen zusammen. In einer entdeckte ich Steve. Sein Blick war undurchschaubar. Herr Müller riss mich aus meinen Gedanken. ,,Setzt euch bitte alle auf eure Plätze und Levi willst du dich vielleicht kurz vorstellen." Ich drehte mich ganz zur Klasse und sah sehr viele neugierige Blicke. Ich räusperte mich ,,Ich heiße Levi, bin 16 Jahre alt und bin vor kurzem hierher gezogen." ,,Gut danke du kannst dich setzen. Am besten dort hinten neben Luca." Luca war ein dunkelhaariger gutaussehender Junge. Außerdem war er sehr nett und er fragte mich ob er mir die Schule zeigen soll. Dabei lächelte er mich die ganze Zeit freundlich an. Ich nickte begeistert. Wie sich herausstellte gehörte Luca auch zu Steves Freundeskreis. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und verabredeten uns für den Nachmittag bei mir. Als es dann endlich klingelte steckte mir Luca noch einen Zettel zu und verließ dann das Klassenzimmer. Auch ich machte mich auf den Weg zum Bus. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster, dann fiel mir der Zettel wieder ein. Ich grinste er hatte mir seine Handynummer aufgeschrieben. Schon besser gelaunt holte ich mein Handy raus und schrieb ihn einfach an.
Was sollte man darauf antworten ? Und dann noch dieses Herz. Levi reis dich zusammen! Das ist nur freundschaftlich gemeint. Also überlegte ich mir eine gute Antwort und schrieb weiter mit ihm bis der Bus anhielt. Als ich zuhause war richtete ich Chips und Cola her. Ich suchte ein paar Filme aus. Da ich keinen eigenen Fernseher besaß und Steve den im Wohnzimmer besetzte, mussten wir wohl mit meinem Laptop den Film anschauen. Jetzt musste ich nurnoch Steve dazubekommen für die nächsten Stunden nicht in unser Zimmer zu kommen. Ich versuchte einen normalen Ton anzuschlagen. ,,Ich bekomm nacher Besuch. Würde es dir etwas ausmachen deine Hausaufgaben hier unten zu machen?",,Lass mich raten? Luca? Von mir aus könnt ihr das Zimmer für euch haben. Ich muss sowieso zum Training", knurrte er. Ich sagte daraufhin nichts mehr. An seiner Haltung merkte man, dass er nicht gerade in der Stimmung für Small-Talk war. Keine 10 Minuten später klingelte es an der Tür. Luca grinste mich an so wie er es schon den ganzen Tag gemacht hatte. Ich liebte es, wenn er lachte. Ich lächelte und ließ ihn herein. ,,Wir gehen am besten gleich nach oben. Steve ist heute nicht so gut drauf", flüsterte ich ihm zu. Er nickte leicht. Als wir im Zimmer waren, setzten wir uns aufs Bett. ,,Also ich dachte mir wir könnten es uns ein bisschen gemütlich machen und einen Film schauen oder so." ,,Das klingt wirklich toll. Schön hast dus hier. Nur mit Steve ein Zimmer zu teilen ist schon nervig oder ?" ,,Schon. Ich bin froh, dass ich ihn für heute los bin." Ich zwinkerte ihm zu. Er lachte. Omg hatte ich erwähnt wie ich sein Lachen liebte. Ja ich glaube schon tausend mal, aber es war einfach so. Ich startete den Film und wir machten es uns mit Chips gemütlich. Als der Film vorbei war, wollte Luca noch mehr über mich wissen. ,,Was soll ich denn erzählen ?" Ich wusste echt nicht was in meinem Leben so spannend sein könnte. ,,Wo hast du früher gewohnt? Hast du dort eine Freundin oder so?" Freundin ja genau, dachte ich mir. ,,Ich hab in der Nähe von Stuttgart gewohnt. Und nein eine Freundin gibt es nicht. Nur meine allerbeste Freundin Lucy. Sie ist wie eine Schwester für mich." Er schaute mir tief in die Augen und mein Herz blieb stehen. Verknall dich nicht in einen hetero Typen, Levi! Meine innere Stimme hatte wie immer Recht, aber ich sah ihm trotzdem in die Augen. Oh verdammt hatte er schöne Augen. ,,Du vermisst sie sehr oder?", flüsterte er. Ich nickte stumm. Genau in diesem Moment fehlte sie mir am meisten. Auf einmal spürte ich einen Finger, der mein Kinn hochschob. Schon wieder schaute er mir direkt in die Augen. Wir saßen genau gegenüber auf dem Bett. Doch bevor ich irgendetwas denken konnte, beugte er sich nach vorne und küsste mich ganz vorsichtig. Ich hielt überrascht die Luft an. Was passierte hier?
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Mein Stiefbruder und ich. (boyxboy)
Teen FictionFür den 16-jährigen Levi ist es nicht einfach sich anzupassen. Seitdem er 14 ist weis er, dass er anders ist als die anderen. Er ist schwul. Bis auf seine beste Freundin Lucy weis niemand davon. Als seine Mutter beschließt zu ihrem neuen Freund zu z...