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Ich hatte es so satt. Andauernd wurde ich fertig gemacht. Entweder, weil sie TH hassten, oder weil sie neidisch waren. Ich war an dem Tag früher heimgegangen, weil sie wieder besonders schlimm drauf waren. Ich ging geknickt nach Hause, bis ich auf einmal von der Seite angerempelt wurde.

„Oh, seht mal, wer da ist!“, rief ein Typ aus meiner Parallelklasse. Ich spürte den Kloß in meinem Hals. Sie beschimpften mich. Sie schubsten mich. Und dann schlugen sie auf mich ein. Die Tränen brannten auf meinem Gesicht, und bald umfing mich Schwärze.

Als ich aufwachte, saßen meine Eltern neben mir und ich wusste, dass ich im Krankenhaus war. Aber ich konnte nicht erzählen, was passiert war. Ich wollte das vergessen, und nie wieder zurück in die Schule gehen. Zum Glück waren jetzt Sommerferien. Ich konnte mich nicht groß bewegen, aber dass war mir egal. Ich sah an mir herunter. An meinem dünnen, weißen Körper. „Haut wie Porzellan!“, hatte Saskia immer gesagt. Weiß und glatt. Und große, grüne Bambiaugen. Und ich war so dünn geworden. Leise rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und schlief wieder ein.

Auch Gustav kam mich besuchen, zusammen mit den anderen. Aber ich wollte sie nicht sehen. Konnte sie nicht sehen. Das war alles nur wegen ihnen passiert. Wenn Gustav immer bei mir geblieben wäre, wenn sie nicht mit ihrer doofen Band angefangen hätten, dann wäre alles noch in Ordnung. Ich hatte vergessen, wie stolz ich doch eigentlich immer auf sie gewesen war. Wie sehr ich meinen Bruder liebte. Dass ich Bill mochte. Und wie sehr ich Gustav damit verletzte, dass ich ihn einfach wegschickte, ohne jede Erklärung.

3 Tage später wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen und nach Hause gebracht. Ich verschwand in meinem Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch. Meine mittlerweile roten, hüftlangen Haare fielen mir über die Schulter und ich vergrub das Gesicht in den Händen. Und bald würde Gustav schon wieder gehen. Meine Zimmertür öffnete sich, und ich hörte ihn hereinkommen. Ich hatte ihn schon immer nur an seinen Schritten erkannt. Er kniete neben meinem Stuhl nieder und nahm mich in den Arm.

„Du bist so dünn geworden.“, flüsterte er leise. „Warum hast du denn nie was gesagt?“ Ich schluchzte an seine Schulter. „Ich war doch immer für dich da. Wir haben uns doch immer alles gesagt.“ Jetzt schlang auch ich meine Arme um ihn. „Ich wollte doch nicht, dass du dir Sorgen machst, oder dass du dann ein schlechtes Gewissen hast, wenn du auf Tour gehst.“, heulte ich und Gustav legte sein Kinn auf meine Schulter. „Es gibt für jedes Problem eine Lösung.“ Ich lehnte mich zurück und sah ihn traurig an. „Die Jungs kommen nach her vorbei. Aber wenn du willst, sag ich ihnen ab.“, meinte Gustav und strich mir über die Wange. „Nein nein, sie können ruhig kommen.“ Er lächelte mich kurz an, dann stand er auf und ging aus dem Zimmer.

Eine Stunde später hörte ich es an der Tür klingeln. Ich sah in den Spiegel. Eigentlich war ich ja hübsch, wenn da nicht das blaue Auge und diese Riesenschramme in meinem Gesicht gewesen wären. Ich zog mir einen von Gustavs Pullis über und räumte noch ein wenig in meinem Zimmer herum. Dann klopfte es an meiner Tür. Und herein kam Bill.

„Hey Kleines!“, sagte er und nahm mich kurz in den Arm. „Geht’s dir besser?“ Ich nickte. „Wow, du bist dünner als ich!“, grinste er und musterte mich. Sein Blick blieb an meinem Gesicht hängen. Ich drehte mich weg. „Was ist denn?“, fragte Bill. „Frag nicht so. Ich seh voll schlimm aus!“ Bill lachte und zusammen gingen wir in Gustavs Zimmer, wo auch schon Tom und Georg saßen. „Whoa, bist du dünn!“, begrüßte mich Tom. Ich murmelte etwas vor mich hin, weil Gustav schon wieder so besorgt aussah. „Lass sie.“, herrschte Bill Tom an. Ich hatte meine Kapuze über den Kopf gezogen, damit die anderen nicht auch noch mein Gesicht sahen.

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:)  Feedback? :D Ich könnte heute ja vielleicht noch ein Kappi veröffentlichen? Wollt ihr das? ^^

...Nici :*

Gustavs kleine Schwester (A Tokio Hotel Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt