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„Wie geht’s dir?“, fragte Georg und beobachtete mich. „Gut.“, log ich. Ich würde ihnen nicht erzählen, dass ich seit Wochen alles auskotzte, was ich aß. Das war mein Ding. Ich wollte nicht, dass mir irgendwelche fremden Menschen halfen. Ich brauchte keine Hilfe. Ich hasste mich dafür, Gustavs Schwester zu sein. Ich hasste nicht ihn, ich hasste mich. Ich hasste meinen Körper, der meine Trauer immer zur Schau stellte, der für alle anderen immer angreifbar war. Ich ritzte mich nicht, aber wenn mein Körper immer weniger wurde, wurde auch die Angriffsfläche geringer.

Mama hatte Essen gemacht und zusammen mit den Jungs saßen wir am Küchentisch. Ich aß nicht viel, lieber hörte ich den anderen zu. „…Und da haben wir total lustige Geschenke bekommen…sind die noch in deinem Zimmer?“, fragte Bill an Gustav gewandt. Der nickte. „Wartet einen Moment, ich geh sie schnell holen.“ Meine Mutter stand auf, um das Geschirr abzuräumen. „Ich geh mal kurz wohin.“, murmelte ich und schlich aus der Küche ins Bad.

Bills POV:

Ich kam gerade aus Gustavs Zimmer, als ich die Badtür zugingen hörte. Ich wollte gerade daran vorbeigehen, als ich Würggeräusche hörte. Das klang doch nach…“Lilly? Bist du okay?“, rief ich durch die verschlossene Tür. Stille. Die Klospülung ging. Dann hörte ich den Wasserhahn. „Alles okay!“, rief Lilly von drinnen. Die Tür wurde geöffnet und lächelnd stand Lilly da. „Was hast du da drin gemacht?“, fragte ich. „Ich war auf dem Klo, was sonst?“, fragte sie und verschwand wieder in der Küche. Misstrauisch ging ich hinter ihr her.

Lilly’s POV:

Ich spürte Bills prüfende Blicke im Rücken und wagte nicht, mich umzudrehen. Er hatte etwas bemerkt. Bestimmt hatte er das. Ich ließ mich betont fröhlich wieder auf meinen Platz in der Küche fallen und hörte den anderen beim Erzählen zu. Bill kam nur eine Minute nach mir und sah Gustav mit einem ‚Wir-müssen-reden’ – Blick an. Mist. Dass auch gerade er mich erwischen musste. Tom hätte ich sonst was erzählen können. Aber Bill…Gustav erwiderte Bills Blick überrascht, stand dann auf und folgte seinem Freund aus der Küche. Was die wohl reden würden?

„Wo willst du hin?“, fragte Tom, als ich aufstand. Ich zog ihn an einem seiner Rastas. „In mein Zimmer.“ Ich grinste und schlich mich zu Gustavs Raum.

„…Und da bist du dir sicher? Vielleicht…vielleicht hast du dich verhört?“, hörte ich meinen Bruder angespannt fragen. „Ich bin nicht blöd. Ich hab doch gleich gesagt, dass da noch was anderes nicht stimmt. Ich kenn sie doch.“ Bill schien auf und ab zu laufen. Schwer atmend presste ich mich an die Wand. Ich schloss die Augen. Alle würden es wissen. Alle würden mir helfen wollen. Warum war ich nicht vorsichtiger gewesen? 

„Lilly? Das ist aber nicht DEIN Zimmer!“, hörte ich Georg scherzhaft rufen. Ich drehte mich erschrocken um, die Tür an meiner Seite wurde aufgerissen und Gustav schaute wütend heraus. Dann sah er mich, direkt neben ihm.

„Ich glaube, ich muss noch... “, murmelte ich und wollte gehen, als mich jemand am Ärmel packte. „Hier geblieben!“, zischte Gustav, und ich konnte hören, dass er wirklich sauer war...

™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™

Oh je...was macht Lilly nur? Das lest ihr morgen! Dramatik! Jüar! Ok lol xd

...Nici :*

Gustavs kleine Schwester (A Tokio Hotel Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt