10

3.1K 118 1
                                    

Er hatte mich an den Schultern gepackt und entsetzt sah ich Tränen in seinen Augen. Er schüttelte mich und ich wurde mir den Prellungen an meinem Körper schmerzhaft bewusst. „Gustav.. lass... los... aua... “, winselte ich. Schließlich sprang Bill herbei und stieß Gustav weg. Ich taumelte und wurde gerade so von Bill aufgefangen. Ich griff mir an den Kopf und hielt mich an seiner Schulter fest.

„Verdammt Lilly, was soll das? Das darf nicht wahr sein, sag mir, dass Bill Unrecht hat!“, brüllte er mich an und ich wich erschrocken vor ihm zurück. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er machte mir Angst. Ich schluchzte auf und versteckte mich hinter Bill. „Lilly, du bist keine 5 mehr, sondern 16, hör auf, dich zu verstecken!“ Er machte Anstalten, mich hinter Bill hervor zu zerren, aber Bill hielt ihn ab. „Gusti, das bringt doch nichts!“ Die Tränen rannen mir über das Gesicht, aber Gustav sah immer noch wütend aus. „Zieh den Pulli aus.“, wies er mich an.

"Was?“, fragte ich verunsichert. Was sollte das denn? „Ich will wissen, wie weit es schon ist. Zieh den Pulli aus.“ Ich wurde rot, als ich bemerkte, dass Tom, Bill und Georg hinter Gustav standen und mich kritisch musterten. „Vergiss es, du kannst mich zu gar nichts zwingen!“, fauchte ich ihn also an, denn ich merkte, dass meine Chancen, abzuhauen, immer geringer wurden.

„Lilly, ich sage das nur noch einmal. Zieh.Den. Verdammten. Pulli. Aus.“ Widerstrebend zog ich mir das Oberteil über den Kopf und starrte dann auf den Boden, als ich den Blick aller auf meinem dünnen Körper spürte. Ich trug nur ein Top, und darunter zeichneten sich deutlich meine Rippen ab. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, in der Hoffnung, dass ich mich verstecken könnte. Als ich aufsah, war Gustav verschwunden. Der Rest der Band stand immer noch da wie versteinert, die Blicke gebannt auf meinen Körper.

Die Tränen tropften auf den Stoff meines Tops und hinterließen dunkle Flecken, ich sah an mir herunter und sah die blauen Flecke und Prellungen, die immer noch an meinen Armen zu sehen waren. Ich sah einfach nur herunter gekommen aus. Bebend drehte ich mich weg, packte meinen Pulli und streifte ihn rasch über. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, dachte ich, Gustav wäre zurückgekommen. Aber es war Bill. „Komm, wir gehen mal ins Bad. Hör auf zu weinen, ist doch alles nicht so…“ Er verstummte und schob mich schweigend in Richtung Bad.

"Nicht so schlimm?“, fragte ich mit rauer Stimme. „Du musst es ja wissen.“ Bill seufzte, setzte mich auf den Badewannenrand und reichte mir einen nassen Waschlappen. „Wo ist Gustav?“ Bill zuckte die Schultern, dann setzte er sich mir gegenüber. Eigentlich wollte ich lieber alleine sein, allein mit mir. Ich ekelte mich vor mir selbst und ich war mir sicher, dass es den anderen genau so ging. Ich war abstoßend. Ich hatte mich immer geekelt vor den magersüchtigen Mädchen im TV, genau so wie die Jungs. Und jetzt sah ich selbst genau so aus. Ich war widerwärtig.

Ich weinte leise vor mich hin und Bill stand, den Rücken zu mir gedreht, da. „Warum hast du nicht wenigstens Gustav was gesagt?“ Ich presste die Lippen aufeinander. Bill drehte sich um und auch er sah einigermaßen ärgerlich aus. Ich machte nur Ärger. „Das ist doch nicht erst seit gestern!“ Verzweifelt sah ich auf Bills Knie. Ich hatte ihn immer so gemocht, aber die Fans, die ihn nur mochten, weil er der Sänger von TH war, hatten mehr von ihm als ich. Aber ich könnte ihm nie sagen, was ich für ihn empfand. Seit Jahren. Und jetzt erst recht nicht mehr.

™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™™

Da ich Langeweile auf höchststufe habe...kommen heute noch aufjedenfall 2 Updates. Eines hier und das andere bei "Der Traum eines jeden Alien"..

..Nici :*

Gustavs kleine Schwester (A Tokio Hotel Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt