3.Kapitel

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Nach dem Training waren wir alle erst einmal auf unsere Zimmer gegangen um die heiß ersehnte Dusche hinter uns zu bringen.

Luisa war vor mir im Bad gewesen und machte sich fertig während ich unter dem heißen Wasserstrahl stand. Die Wassertropfen trommelten auf meine verspannten Muskeln und entspannten mich merklich wie von innen heraus. Ich seufzte.

Das hatte ich jetzt gebraucht. Mein Nickerchen vorhin auf dem unbequemen Bussitz hatte nämlich merklich seine Spuren hinterlassen. Und die letzten beiden Stunden Sport hatten eben noch eine Schippe drauf gesetzt. Aber genauso unangenehm wie die Verspannung war, umso schöner war es als diese langsam aber doch dem angenehmen Gefühl der Entspannung wich.

„Beeindruckend, deine Wurftechnik ist zwar riskant allerdings beherrschst du diese auch perfekt. Ich wette damit verfehlst du selten."

Tobi's Kompliment zu meinem 7m Meter Wurf ging mir durch den Kopf. Dieser Typ war mir ein echtes Rätsel. Und ein noch größeres Rätsel war mir wie ihn einfach jeder kannte und mochte.

Klar, war er talentiert und dadurch dass er Rainers Sohn war auch definitiv nicht unbekannt, aber dass ihm jeder seine gute Laune und kontinuierliche Freundlichkeit abkaufte? Wie konnte man nur so gut drauf sein?

War bestimmt nicht schwer wenn man sein ganzes Leben lang weder Probleme, noch Sorgen hatte und dann auch noch einen ehemaligen Nationalspieler als Vater und Trainer hatte, wodurch ihm sowieso alle Wege in der Sportwelt offen standen.

Ich wette dann würde ich auch gut Gelaunt wie ein Honigkuchenpferd durch die Gegend wandern und Komplimente über Techniken austeilen, die ich vermutlich nicht einmal ernst meinte.

Gut, um fair zu bleiben, auch mein Vater hatte in der Nationalmannschaft gespielt. Allerdings hatte er nie die Gelegenheit gehabt mir etwas beizubringen.

Alles was ich in Handball konnte hatte ich mir selbst erarbeitet. Mit Disziplin und Leidenschaft habe ich mein Herzblut in jedes Training und Match gesteckt. Eine rosige Vergangenheit hatte ich auch nicht unbedingt, also entschuldigt meine Meinung gegenüber Menschen die kein Leid kennen.

Ich biss mir auf die Unterlippe und begann meinen Nacken zu kneten...

Normalerweise waren mir solche Leute ja auch egal, nur hatte ich den Eindruck, dass er mich direkt provozieren wollte.

Warum sollte er sonst eine Wurftechnik loben von der mir mein eigener Trainer abriet?

Es war denke ich am Besten wenn ich ihm in Zukunft aus dem Weg ging. Bevor er noch auf die Idee kam ich würde ihn, wie ziemlich jeder andere, toll finden.

Ich nickte mir selbst zu ehe ich den Wasserhahn nach unten drückte und damit den Wasserfluss stoppte.

Ich griff nach dem Handtuch das über der Duschwand hing, wickelte mich in dieses ein und stieg aus der Dusche hinaus.

Der warme Dampf der mich eben noch umgeben hatte wich einer kühlen Brise und verursachte mir damit Gänsehaut am ganzen Körper.

Leider würde es sich nicht als allzu einfach herausstellen ihm aus dem Weg zu gehen, immerhin liefen wir uns praktisch dauernd über den Weg. Ich schüttelte den Kopf... das würde schon irgendwie gehen.

Ich trocknete mich ab und zog mir die frischen Sachen die ich mit ins Bad genommen hatte an. Ich strich mit der Hand über den beschlagenen Spiegel und sah daraufhin hinein.

„Wow", murmelte ich.

Ich sah noch schlimmer aus als ich befürchtet hatte.

Meine Erschöpfung war mir stärker anzusehen als mir lieb war und meine Haare waren zwar nass aber trotzdem eine einzige Katastrophe.

Forget the name and play the gameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt