11.Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fragte ich mich zum wiederholten Male wieso der Wecker nicht geklingelt hatte. Aber mal ehrlich, worüber wunderte ich mich noch?

Luisa hatte mich wohl wieder schlafen lassen. Heute war ich allerdings im Gegensatz zu gestern heilfroh über den extra Schlaf. Meine Gliedmaßen schmerzten und ich hatte das Gefühl mich nicht richtig rühren zu können.

Langsam streckte ich meine Hand nach meinem Handy aus und warf einen Blick auf die Uhr. Halb 10.

Luisa war noch im Training. Auf der einen Seite war ich zwar froh, dass sie mich hatte schlafen lassen allerdings machte sich neben meinen schmerzenden Muskeln auch mehr mein grummelnder Magen bemerkbar. Nicht nur, dass ich heute morgen wieder das Frühstück verpasst hatte, ich hatte gestern Abend ja auch nichts gegessen.

Seufzend legte ich mein Handy zurück und vergrub meinen Kopf im Polster.

Frustriert seufzte ich und richtete mich daraufhin schwer auf. Auch wenn ich versuchte mich so wenig wie möglich zu bewegen, meine schmerzenden Glieder blieben erbarmungslos.

„So ein Mist...", murmelte ich und begann, unter starker Unterdrückung meiner Schmerzen, meine Muskeln ein wenig zu strecken. Vielleicht lockerten sie sich dadurch ein wenig.

Mein Kopf tat weh und ich hatte Mühe meine Augen offen zu halten. Kurz gesagt ich fühlte mich wie von einer Dampfwalze überrollt. Panikattacken und ihre Folgen waren doch was schönes...

Ich schlug die Decke zurück und stieg aus meinem Bett heraus. Mein Kreislauf war zwar noch nicht ganz auf der Höhe, allerdings konnte ich mich zumindest fortbewegen. Ich sah mich kurz in unserem Zimmer um ehe mein Blick auf die rote Vereinsjacke, die über meiner Bettkante hing, fiel.

Ich nahm sie in die Hand und rieb den Stoff zwischen meinen Fingern. Es war als hätte die Jacke einen Schalter in meinem Kopf umgelegt, der mir all das Erlebte des Vortags wieder in Erinnerung rief.

Der Streit mit meiner Mutter, wie ich aus der Herberge geflüchtet und Tobi begegnet war. Wie wir uns angekeift hatten und ich daraufhin ausgerutscht und in den See gefallen war. Ich hatte eine Panikattacke im Wasser bekommen und Tobi hatte mich heraus gezogen. Aber anstatt mich alleine zu lassen oder jemanden zu holen... war er bei mir geblieben, hatte mich in den Arm genommen und getröstet.

Tobi hatte mich getröstet. Ich hatte in seinen Armen geweint und er war da geblieben. Der Gedanke daran löste ein Gefühl des Schams in mir aus. Ich setzte mich zurück auf mein Bett und vergrub das Gesicht in der Jacke. Direkt stieg mir der Geruch einer Mischung aus Erde und... einem Duft in die Nase den ich nicht besser als mit „Tobi" betiteln konnte. Es war einfach Tobi's Geruch. Die Erde-Note kam wohl davon, dass die Jacke gestern zeitweise auf dem Boden gelegen hatte. Himmel...

Ich hatte noch nie wirklich vor jemandem geweint und erst recht nicht trösten lassen. Das muss ein echter Ausnahmezustand gewesen sein, dass ich zugelassen hatte, dass mich jemand in einem auch nur vergleichbaren Zustand sah.

Wie sollte ich Tobi jetzt noch unter die Augen treten?

Er hielt mich jetzt bestimmt für eine Heulsuse...

Ich schüttelte den Kopf, nein ich sollte aufhören mich in Selbstmitleid zu suhlen. Tobi würde bestimmt nichts fieses sagen. Das war nicht seine Art.

Ich hob mein Gesicht aus der Jacke und legte diese auf die Seite, ich musste ihm wohl oder übel zumindest noch einmal unter die Augen treten, seine Jacke konnte ich ja schlecht behalten. Zumal er sie bestimmt bald mal zurück haben wollte.

Ich seufzte. Abermals machte sich ein Grummeln in meinem Magen bemerkbar. Okay, ich sollte mir jetzt was zu essen holen.
In selben Moment als ich mich von meinem Bett erhob, klopfte es auf einmal an unserer Tür. Skeptisch drehte ich meinen Kopf. Wer das wohl war?
Luisa, war ausgeschlossen sie würde nicht klopfen. Mick auch der sollte noch beim Training sein.

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