7.Kapitel

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„Juli!", Luisa ruderte von der Tribüne aus mit den Armen um ihn auf sich aufmerksam zu machen.

Die erste Halbzeit der Jungs hatte vor zwei Minuten erst geendet und die beiden Teams hatten nun Pause. Tobi hingegen hatte sich, seit er die Halle verlassen hatte, nicht mehr blicken lassen. Wir wussten nicht wohin er gegangen war und warum er nicht gespielt hat, allerdings hofften wir darauf von Julian ein paar Antworten zu bekommen.

Er stand bei der Wechselbank und trank einen Schluck. Er schien Luisas Rufe nicht zu bemerken.

„Gott", stöhnte sie frustriert, „ist er schwerhörig? JULIAN WEBER!"

„Nein, aber ich bald", sagte ich und hielt mir das Ohr in das sie mir eben ihnen geschrien hatte zu.

„Mahn", sie winkte in seine Richtung, „er soll her schauen."

Ja Julian sollte her schauen... war ja nicht so als müsste er sich noch von einer halbstündigen Halbzeit ausruhen. Wenn es allerdings um High-Infos ging dann nahm nicht einmal Luisa Rücksicht darauf. Tratsch war ja wichtiger.

Auf den nächsten Schreikrampf vorbereitet hielt ich mir zur Vorsorge die Ohren zu. Hatte ich Luisas lautes Organ bereits erwähnt?

Ich fragte mich langsam auf welchem Dezibel-Level sie sich bewegte wenn sie ihre Umwelt mal wieder in den Genuss ihres Geplärre brachte.

Sie setzte ein weiteres Mal an in seine Richtung zu brüllen als er sich endlich zu uns umdrehte und die verzweifelte Luisa nun auch wahrnahm.
„Kommst du her?"

Sie senkte ihre Stimme was mir erlaubte meine Hände von meinen Ohren zu entfernen. Gott.

Julian nickte, schloss den Deckel der Flasche und warf diese auf die Bank ehe er zu uns an die Tribüne lief.

„Hey Ladies, was gibt's?", sagte er als er in Hörweite kam.

„Hast du mich nicht gehört?", fragte Luisa ohne jede Begrüßung, „ich habe wie am Spieß geschrien."

„...wovon ich fast taub wurde", fügte ich hinzu.

Juli fuhr sich mit der Hand durch die Haare: „Doch ich habe dich gehört, allerdings bin ich kein Hündchen das, wenn das Herrchen pfeift, gleich angelaufen kommt ich wollte noch was trinken."

„Ja ja, schon gut", winkte Luisa ab, „wo ist Tobi hin? Der ist mitten im Spiel aufgekreuzt, aber dann wieder raus gegangen."

„Oh, ja der wurde von Rainer verdonnert die restliche erste Halbzeit und die Pause durch Strafrunden um die Halle zu laufen. Aber soweit ich weis soll er sogar in der zweiten Halbzeit spielen immerhin stehen wir ja im Rückstand", er drehte sich zur Anzeigetafel um die 21:19 für die Gegner zeigte, „wenn jemand das Ruder rumreißen kann. Dann er."

„Wahnsinnig intelligent von Rainer ihn davor noch Runden laufen zu lassen", sagte ich, „der wird schon total müde sein ehe er zum Spielen kommt."

Juli zuckte mit den Schultern: „Ja, ich weiß auch nicht aber Rainer ist echt sauer auf ihn. Er meint, dass das höchst unsportlich ist zu Matches zu spät zu kommen."

„Ja gut das ist naheliegend", meinte ich, „aber bei einem Trainingsmatch ist es doch nur halb so wild."

„Ich kann ihn schon ein Stück weit verstehen, aber okay es liegt ja nicht an mir das zu Entscheiden", sagte Julian, „ich hoffe nur, dass Tobi jetzt auch wirklich sein bestes gibt, vielleicht beruhigen sich Rainer und sein Puls ein wenig."

Ich warf einen Blick in Rainers Richtung nur um festzustellen, dass er an seiner angespannten Haltung nicht geändert hatte. Nach wie vor wirkte sein Kopf gerötet und sein Blick beherrscht.

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