5.Kapitel

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„Bereit für's Match?"

„Immer doch."
Mick blickte mich streng an: „Vergiss nicht, dies ist eine gute Möglichkeit dem Trainer ins Auge zu stechen. Wenn du deine Fähigkeiten unter Beweis stellen willst, braucht es mehr als das."

Ich biss mir auf die Lippe: „Ich gebe immer mein Bestes, das weißt du. Nur glaube ich noch immer nicht daran für's Natio auch nur in Betracht gezogen zu werden."

War ja nett, wenn Mick sich bereits irgendwelche großen Ziele zurechtgelegt hatte, die Frage war allerdings ob diese auch tatsächlich umsetzbar waren. Seiner Einschätzung unseres Könnens nach zu Urteilen wären wir nicht einmal im entferntesten geeignet in der obersten Liga zu spielen.

„Mit dieser Einstellung hast du im Bereich des Leistungssports nichts verloren Lilia", sagte er, „auch der härteste Marathon beginnt mit dem ersten Schritt. Wenn du im Vorhinein davon ausgehst zu versagen, brauchst du morgens gar nicht aufstehen. Du bist eine talentierte Spielerin und es ist unverantwortlich dich deine Chancen verspielen zu lassen, nur weil du mal wieder einen schlechten Tag hast."

Ich erwiderte seinen verständnislosen Blick zerknirscht.

„Ich erwarte also von dir, dass du zeigst was du kannst, wenn ich das Gefühl bekomme, du lässt es absichtlich schweifen, nehme ich dich aus dem Spiel und du darfst die nächsten Tage Extrarunden laufen bis du deine Beine nicht mehr spürst, haben wir uns verstanden?"

Trainer, dein Freund und Helfer.
Hatte ich bereits erwähnt, dass ich ihn nicht ausstehen konnte?
Leider wusste ich aus Erfahrung nur zu gut, dass er ernst meinte was er sagte und Drohungen auch wahr machte, weswegen ich leider keine andere Wahl hatte als mich seinen Forderungen zu fügen.

„Ja."

„Gut, dann geh dich umziehen, ich komme dann nach", er klopfte mir auf die Schulter, drehte sich um und ging in Richtung Trainer Kabine.

Ich verdrehte die Augen und lehnte mich rückwärts gegen die Garderobentüre um diese zu öffnen.

Sie schwang auf und verstärkte den Geräuschpegel, der von meinen Mitspielerinnen im Inneren der Garderobe ausging.

Anna, die sich eben das T-Shirt ausgezogen hatte bedeckte hektisch ihren Oberkörper als sie mich erblickte: „Gott Lilia, ich dachte schon Mick wäre hinein gekommen."

Sie ließ ihr Oberteil fallen.

„Oh, tut mir leid."

Beim Vorbeigehen grüßte ich noch die anderen ehe ich mir einen Weg zu Luisa bahnte, die in der einen Ecke saß und mir einen Platz neben sich frei gehalten hatte. Sie stand mit dem Rücken zu mir als ich auf sie zuging, und war gerade dabei sich die Haare nach oben zu binden.

Eine große „5" prägte auf ihrem schwarzen Trikot.

„Hey", ich warf meine Sporttasche neben Luisas Sachen.

Sie drehte sich zu mir um: „Oh, hey, na alles klar?"

„Mick hat mich mal wieder bedroht", erwiderte ich leichthin und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Nichts neues also", kommentierte Alina neben mir, „der Charme den er teils versprüht erstaunt mich immer mehr. Was war es dies mal?"

Ich öffnete meine Tasche und legte als aller erstes mal den Handball zur Seite: „Ach, das Übliche. Strafrunden wenn ich nicht mein bestes gebe", ich zog meinen Sport BH aus der Tasche, „irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er mich besonders gern hat, so wie er mit mir umgeht."

Ich zog mir das T-Shirt über den Kopf und tauschte meinen gewöhnlichen gegen den Sport BH.

„Vermutlich will er dich mehr fördern", meinte Luisa und lehnte sich gegen die Wand, „jemanden mit Samthandschuhen anfassen ist nicht seine Art."

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