Somnambulist

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Joy POV:

Phoenix drehte sich auf die Seite und nahm sein Handy in die Hand. Phoenix, wer taufte sein Kind auch nach einem Vogel bei Harry Potter? Irgendetwas war besonders an diesem Vogel, als Kind wurden mir die Harry Potter Bücher vorgelesen, jedoch erinnerte ich mich nur noch an Bruchteile. Ein Knall riss mich aus meinen Gedanken. Erschrocken schaute ich erneut zu Phoenix. Nach einem kurzen Blick auf seine Hände, realisierte ich, dass er sein Handy fallen gelassen hatte und schlief. Ohne zu zögern verließ ich das Krankenbett und hob es auf. Neben seinem Bett fand ich ein eingestecktes Ladekabel. Vorsichtig steckte ich es ein. Der Bildschirm erleuchtet. Ich blickte ungewollte drauf, eine Nachricht: „Miss you," von jemand der als Punkt eingespeichert wurde. 

Ich starrte die Nachricht an, bis der Bildschirm wieder schwarz wurde. Ich legte das Handy vorsichtig auf den Nachtisch und ging zurück ins Bett. Ich war noch nicht müde und so entschloss ich mich noch ein wenig zu lesen.

Nachdem ich den gleichen Absatz mehrmals gelesen hatte und nur Bahnhof verstand gab ich es auf. Drehte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Draußen rannten Pfleger den Gang entlang, bestimmt zu Lukas. Lukas war ein kleiner Junge der seit Monaten auf dem gleichen Stock eingewiesen wurde. Er war vor wenigen Tagen erst gerade sieben geworden und doch litt er seit Jahren an Krebs. Doch er war stark, Lukas kämpfte.

Lukas war wie sie.

            

Ich schlief ein, jedoch nur kurz. Als ich erneut aufwachte ging die Tür gerade zu. Ruckartig setzte ich mich auf, doch Phoenix schlief seelenruhig in seinem Bett. Ich ließ mich erneut zurücksinken, war sicher nur ein Pfleger.

Mir fiel die Nachricht erneut ein. Miss you.

Jemand vermisste ihn, jedoch war dieser jemand nicht mehr wert als die Bezeichnung „Punkt". Mir fiel auf, dass bis jetzt nie jemand Phoenix besucht hatte. Er war erst vor kurzem eingeliefert worden und aus eigener Erfahrung wusste ich, dass in den ersten Tagen meistens viel Besuch kam. Doch bei ihm kam niemand. Ich hatte nie eine Freundin, einen Freund oder Eltern gesehen. In seiner Zimmerhälfte befanden sich keine Blumen und keine Schokolade. Wie kam es, dass niemand einen Jungen wie ihn besuchte?