Kaputt

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Am Morgen schmerzte Severus' Kopf bestialisch. Er hatte eindeutig zu viel getrunken und erinnerte sich nicht einmal mehr, wie er ins Bett gekommen war. Genau genommen erinnerte er sich an nichts mehr, was an diesem Abend geschehen war, oder was er getan hatte. Seine letzte Erinnerung war eine Flasche Whiskey aus dem Supermarkt in seiner Hand, danach war sein Kopf wie leergefegt.

Er richtete sich stöhnend auf und rieb sich den schmerzenden Kopf. Dann stutzte er. Wie in aller Welt hatte er es geschafft, sich umzuziehen? Seine Kleider lagen ordentlich gefaltet neben dem Bett. Das machte er selbst in nüchternem Zustand nicht. Irgendetwas war hier seltsam, er wusste nur noch nicht, was es war.

Er stand etwas wankend auf und hielt sich an der Tür fest. Ob er wirklich nach unten gehen sollte? Am Ende rutschte er noch auf der Treppe aus und brach sich das Genick. Andererseits war ihm das im Moment vollkommen egal.

Er ging vorsichtig nach unten. Als er das Wohnzimmer betrat, erstarrte er. Auf seinem Tisch lag die Uhr, die er Kreacher als Bestechung gegeben hatte. Das konnte doch eigentlich nur eins bedeuten ... und das war gar nicht gut. Black musste hier gewesen sein. Er hatte ihn so gesehen und er konnte sich nicht einmal mehr erinnern. Sein Geist war vernebelt. Was zur Hölle sollte er jetzt tun?

Diese Frage wurde durch ein Brennen seines dunklen Mals beantwortet. Stöhnend schleppte er sich wieder nach oben, zog sich an und apparierte dann zu den Todessern. Dort fand man es lustig, dass er offenbar durchgezecht hatte und lud ihn zu einem Gläschen Wein ein. Severus nahm die Einladung an und bald wurde aus einem Gläschen eine ganze Flasche. Er fand Gefallen daran, seine Sorgen in Alkohol zu ertränken. Es machte die Sache erträglicher.

Schließlich schleppte er sich -schon sehr angetrunken- zum Ordenstreffen, wo man seinen Rausch nicht sehr lustig fand. Er rechtfertigte sich damit, dass er eine Einladung der Todesser unmöglich ablehnen konnte und das schienen die anderen dann doch zu akzeptieren.

Nach dem Treffen blieb er sitzen, da sich alles um ihn herum drehte und er Angst hatte, zu fallen. Black trat zu ihm und nahm neben ihm Platz. Severus merkte es wohl, sah ihn jedoch nicht an.

"Ich fasse es nicht, dass du schon wieder betrunken bist", sagte er. Aha. Schon wieder. Das war der Beweis. Er war am Vortag dagewesen.

"Was kümmert's dich?", nuschelte er.

"Ist das deine Art, Probleme zu bewältigen?" Es klang abfällig.

Severus wurde bewusst, dass sie allein waren und so schrie er ihn an: "Nein! Es is meine Art, Gefühle zu un .. under.. underbinden!"

"Das ist doch auch keine Lösung!"

"Dann sag mir doch eine!", brüllte er nun und seine ganze angestaute Verzweiflung brach aus ihm heraus. "Ich weiß nich mehr weider, ich kann nich mehr klar denken!"

"Das könnte auch am Alkohol liegen."

"Nein! Das war schon vorher so! Sogar noch mehr! A-alkhol machts erträglicher!"

"Und was willst du jetzt machen? Saufen bis du stirbst?"

"Ja!"

Black zuckte zusammen. "D-das meinst du nicht ernst, oder?!"

"Doch, tu ich! Ich hab keine Lusd mehr auf dieses beschissene Lebn! Ihr benutz mich doch sowieso alle nur. Ich begeb mich täglich in Lebnsgefar und d-der Dank dafür is Misstraun! Außerdem ..." Er brach ab.

"Severus ..." Blacks Stimme klang sanft und hilflos. Als ob er ihn trösten wollte, aber nicht wusste, wie.

"Spar dir dein ge-geheuch-cheldes Mitleid! Ich habs nich nötig."

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