Kapitel 2

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Kurt Schneider - Counting Stars

Ein Ausnahmetag. Ich bin endlich mal wieder in der Schule und das ist in letzter Zeit eher selten der Fall gewesen. Ich freue mich schon so Ryan und Toby wieder zu sehen, auch wenn sie oft ins Krankenhaus kommen ist es ein großer Unterschied. Gefängnis, kahle Wände, ungemütliche Stühle, seltsamer Geruch und großes Gebäude mit Leuten die in meinem Alter sind, Freiheit (Schule ist echt etwas geniales wenn man krank ist. Da ist es der Himmel auf Erden), Toby, aber auch Tiffany... Naja.

Unsere Deutschlehrerin will also heute unbedingt mit uns ins Theater fahren, da gerade das Theaterstück zu unserer Lektüre vorgespielt wird. Und sie meinte, es sollte etwas Besonderes gemacht werden, weil ich wieder da bin.
Damit der Tag aber nicht perfekt bleibt, musste natürlich noch etwas passieren. Und wer ist die größe Problemquelle die es gibt? Ja genau, Tifanny. Alles ist schön, ich sitze neben Toby und Ryan, aber zu Tobys Rechten natürlich noch Tiffany. Ohne Ryan hätte ich genauso gut alleine sitzen können, denn Toby, der hat nur Augen für die "perfekte Tiffany"!
Das Stück ist wirklich gut und ich bin froh hier zu sein, auch wenn der Anblick der zwei Turtelnden mich zum Kotzen bringt.

Als wir alle vor dem Theater stehen , gehen ein paar in die Stadt, andere nach Hause und ich, ich muss ins Krankenhaus. Tagescheck und so Kram. Ich verabscheue dieses Gebäude. Mit einem Krankenhaus kann man schließlich nicht Gutes in Verbindung setzen, ich mein da sind Qualen, Qualen ah und nochmal Qualen. Ryan will mich begleiten, aber ich weiß wie sehr er mitleidet und will ihm das ersparen. Er hat Angst vor Nadeln und Spritzen und schon beim Anblick könnte er schreien.

"Das ist echt lieb von dir, aber geh du lieber nach Hause oder mit den Anderen in die Stadt. Ich mein, du sollst ja dein Leben leben und nicht tagtäglich in einem Krankenhaus wohnen!"

So lieb wie er war antwortet er:

"Ah lieber geh' ich in das stinkende Krankenhaus als mit diesen Leuten Zeit zu verbringen. Ich mach das doch gerne Rose und ich weiß, dass du das Gleiche für mich tun würdest."

Wo er Recht hat, hat er wohl Recht. Aber nach einer kleinen Diskussion verabschiedet er sich doch von mir und ich steige in die nächste Bahn um zum Krankenhaus zu gelangen.

Ich gehe in mein Zimmer und warte auf Dr. Stevenson, meinen Arzt.
Eine gefühlte Ewigkeit vergeht, in der ich sehr viel nachdenke. Es gab immer mehr Gerüchte, dass Toby und Tiffany zusammen sind und ich fange langsam an sie zu glauben. Ich meine ich sehe die zwei doch und so wie er sie anschaut, da könnte schon was laufen. Ich muss wohl abwarten.

"Hallo Rose. Wie geht es dir?", hörte ich meinen Arzt sagen.

"Gut. Also ja. Heute ist nicht passiert. Kein Schwindel, keine Übelkeit. Garnichts"

Er kommt näher und machte die alltägliche Visite, die normalerweise immer Krankeschwestern machen oder Anfänger, aber er möchte auf Nummer sicher gehen und meint lieber so als, dass irgendetwas schief läuft. Naja also Blut abnehmen etc. Dann erzählt er mir den weiteren Verlauf und dass es momentan sogar gut ausschaut. Aber bei lymphatischer Leukämie sollte man sich über solche Nachrichten nie zu sehr freuen. Also zucke ich bloß mit den Schultern.

"Rose. Ich weiß, dass es nicht gerade vielversprechend ist, aber sieh es doch wenigstens etwas positiv."

"Hm. Okay."

Er verabschiedet sich und meint ich darf über das Wochenende nach Hause und dass er bloß noch die Papiere holt.

In dem Moment, als Dr.Stevenson den Raum verlässt, klingelte mein Handy. Es ist Ryan.

"Hey. Was gibt's"?, frage ich neugierig, da er eigentlich kein Mensch ist, der gerne telefoniert.

"Rose. Du, es ist wichtig. Also ich fass mich kurz, weil ich weiß du hast es wen man um Sachen so lange herumredet. Also, du hattest doch die Vermutung, dass Toby und Tiffany zusammen sind. Ich bin nach dem Theater doch noch in die Stadt und hab die zwei gesehen. Sie waren sehr...ich sag mal innig... Es tut mir so leid meine Süße, ich weiß wie sehr du ihn liebst, aber..."

"Ryan sag jetzt bitte nicht ' aber du hast wen besseres verdient' oder ' aber er wird noch sehen, dass du die Richtige bist. Alles ist gut, ich mein hey, wenn er glücklich ist bin ich es auch. Ich möchte einfach, dass es ihm gut geht, egal mit wem. Vielleicht geben sie ja sogar ein ganz süßes Paar ab."

Okay der letzte Satz ist die größte Lüge, aber der Rest entspricht der Wahrheit. Ich habe zwar gerade alles verloren, was ich mir jemals erhofft habe. Alles ist zerplatzt. Da ich es aber nicht ändern kann, muss ich es akzeptieren und das Beste daraus machen.
Leichter gesagt als getan, denn die darauf folgenden Tage sehe ich die zwei ständig. Sich küssend. Sie in seinen Armen. Toll. Der pure Horror. Und mich dann nicht komisch vor ihm zu verhalten...naja unmöglich.

Vielleicht schaffe ich es ja ihn zu vergessen. Ihn und seine Zicke Tiffany...

Why I fell in love with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt