Kapitel 27

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Nachdem Michael wieder verschwunden war, nahm ich die warme Tasse in die Hand, nippte an der heißen Flüssigkeit und verbrannte meine Zunge. Ich war selbst zum trinken zu blöd. ,,Okay, also Elyas ist schwul und steht eventuell auf dich. Jetzt aber zu dem wichtigen Teil: Stehst du auf Elyas?", fragte Charlene mich neugierig. Ich musste nachdenken: War ich etwa in ihn verliebt? Seine Anwesenheit fand ich angenehm und ich konnte gut mit ihm über alles reden. Aber war das schon Liebe? Ich wusste es nicht.

,,Mhm, das ist schwierig... Stehst du denn allgemein auch auf Jungs?", forschte Charlene weiter. Seufzend gab ich zu:,, Ich weiß es nicht. Ich war noch nie verliebt, war nie in einer Beziehung. Ich habe noch nie jemanden geküsst und noch nicht einmal für jemanden geschwärmt". Nachdenklich wickelte sich meine Zuhörerin eine Locke um den Finger und fixierte einen Punkt, den nur sie erkannte. Schließlich sah sie mich an und meinte:,, Also wir haben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du könntest jemanden zu Forschungszwecken küssen und schauen, ob es dir gefällt oder du wartest ab, was passiert"

Schockiert blickte ich sie an. ,,Aber... ich will meinen ersten Kuss doch nicht an jemanden verlieren, in den ich nicht verliebt bin" Nun seufzte sie: ,,Das ist auch wieder wahr. Und wenn du Elyas küsst? Wobei, wir sind uns ja auch nicht sicher, dass du auf ihn stehst. Ach, ich weiß es doch auch nicht!"

Schweigen war entstanden und ich trank vorsichtig einen Schluck von meinem Kaffee. Ich hasste das Geräusch, wenn jemand aß oder trank, auch bei mir. ,,Gut, wir machen jetzt einen Test: Beschreibe mir Mal das Mädchen, das dort hinten sitzt", sie deutete in eine Ecke, ,,und sag mir, wie du sie findest" Ich verdrehte die Augen, denn ich war mir nicht sicher, ob das etwas bringen würde. Kurz sah ich das Mädchen an und wendete dann meinen Blick wieder ab, denn ich wollte nicht, dass sie mitbekam, wie ich sie anstarrte. ,,Sie ist- keine Ahnung- vielleicht neunzehn, ich kann nicht schätzen. Hat kurze, braune Haare und eine Brille. Sie sieht ganz...hm...freundlich und nett aus", sprach ich dann. Charlene schmunzelte, fuhr aber fort:,, Jetzt beschreib mir denn Junge daneben" Wieder blickte ich in seine Richtung, sah ihn nun aber länger an. ,,Etwa zwanzig, hoch gegeelte blonde Haare, hellblaue Augen, Grübchen, volle rote Lippen. Er ist muskulös und sieht ganz...attraktiv aus", fasste ich knapp zusammen. Währenddessen war Charlenes Grinsen noch breiter geworden.

,,Also: Die meisten heterosexuellen Jungs die ich kenne, hätten bei dem Mädchen auf jeden Fall angemerkt, dass sie große Brüste hat und heiß ausschaut. Du hast sie aber nur kurz angesehen und nicht sehr ausführlich beschrieben. Und ,,nett" ist die kleine Schwester von ,,scheiße". Den Jungen aber, hast du länger angesehen und auch detaillierter beschrieben. Du hast seine Muskeln erwähnt und seine Augenfarbe. Außerdem hast du indirekt gesagt, dass er heiß ausschaut. Mein Fazit lautet: Ich bin mir zwar nicht hundert prozentig sicher, aber ich glaube, du stehst auch auf Jungs, wenn nicht sogar nur", sagte sie dann und sah mir fröhlich in mein verblüfftes Gesicht. Ihre Worte hatten mich überrumpelt und ich wusste nicht, was ich sagen, geschweige denn fühlen sollte.

Freak. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt