Kapitel 18

8.2K 579 47
                                    

Während der Umarmung blickte ich für einen Moment in den Spiegel und erkannte, dass wir aussahen wie ein Paar. Diese Erkenntnis traf mich, auch wenn ich nicht genau wusste weshalb.  Die eben noch so angenehme Umarmung kam mir nun fester vor, als würde sie mich einsperren wollen. Mein Atem ging wieder schneller und mein Puls raste. Ich muss hier raus!, schrie mein Inneres und mit letzter Kraft löste ich mich aus der Umarmung und ging ein paar Schritte zurück. Elyas sah mich traurig an, in seinem Blick schwang Enttäuschung mit. Super Grey, du hast es Mal wieder geschafft! Da kommt einmal jemand, der dir helfen will und du vergraulst ihn.

Ich senkte meinen Blick und biss mir auf die Unterlippe, bis ich Blut schmeckte. Noch immer konnte ich meine eigene Reaktion nicht nachvollziehen. ,,Ehm, sorry, ich wusste nicht, das dir das so unangenehm ist", murmelte Elyas mit leiser Stimme, ,,ich warte dann draußen auf dich". Alles in mir schrie, ihm hinterherzurennen und zu sagen, dass ich es nicht für unangenehm empfunden hatte. Doch ich blieb so erstarrt stehen, wie ich es war.

-

Da wir herausgefunden hatten, dass die Party nur ein paar Straßen weiter stattfinden würde, liefen Elyas und ich nun schweigend durch die Dunkelheit. Bei jedem Schritt wurde meine Angst größer und ich hatte begonnen zu zittern. Alles was ich wollte, war,  zurück zu gehen und mich unter meiner Bettdecke zu verkriechen. ,,E-elyas? Können wir bitte- äh- wieder nach Hause gehen?", fragte ich mit stotternder und viel zu hoher Stimme. Der Angesprochene drehte sich zu mir und lächelte mich aufmunternd an. ,,Nein", sagte er und kam ein paar Schritte auf mich zu, bis er kurz vor mir zum Stehen kam. Mein Herzschlag ging, wenn möglich, noch schneller. Lag alles an der Nähe. Ich mochte keine Menschen.

Auf einmal spürte ich, wie Elyas sich zu mir herunter beugte und einen kurzen Kuss auf meinem Haaransatz hauchte. Meine Wangen glühten in der Dunkelheit rot und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. ,,Und jetzt komm mit, mir ist kalt", meinte Elyas bestimmt, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.

-

Wir betraten das große, hell erleuchtete Backsteingebäude und hörten augenblicklich die laute Musik in unseren Ohren dröhnen. Wir stellten uns in dir kurze Schlange, zahlten ein wenig Eintritt und befanden uns nun mitten im Geschehen. ,,Grey! Da bist du ja!", schrie es plötzlich von hinten und ich zuckte zusammen, als sich zwei Arme um mich schlangen. Charlene.

,,H-hallo. Das i-ist Elyas. Elyas d-das ist Charlene", machte ich die beiden miteinander bekannt. Elyas lächelte ihr knapp zu, wobei ich bemerkte, dass es kein echtes Lächeln war. Etwas schwang in seinem Blick mit, was ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es war traurig und wütend zugleich, obwohl ich keine Ahnung hatte, weshalb er denn traurig und wütend war. ,,Ich gehe uns was zu trinken holen", sagte er dann und verschwand. Charlene und ich blieben zurück und sie stellte mir aufgeregt Fragen, die ich stotternd beantwortete.

Freak. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt