Prolog

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"Wie es einst die Nornen vor tausenden von Jahren vorhersagten, wird Loptr es sein, der uns mit seinen Kindern Ragnarök bringt", sprach Odin mit seiner tiefen Stimme zu den obersten Asen, die sich in dieser dunklen Stunde hier versammelt hatten.

Traurig warf er dem eben genannten Gott einen Blick zu. Er war sein Blutbruder seit Anbeginn der Zeit und gleichzeitig sein ältester Freund. Um so mehr schmerzte es ihn nun eine Entscheidung über die Zukunft dieses Mannes treffen zu müssen.

Als er dessen Kinder wegsperrte oder sie versuchte zu töten, hatte Odin nicht auf den Bluteid geachtet. Zu gefährlich waren Hel, Jörmungandr und Fenrir, deren Fähigkeiten wie gemacht dafür waren die Welt zu vernichten.

Dass er es bis zum heutigen Tag nicht vermocht hatte diese Wesen zu töten, war der einzige Grund, weshalb Loptr sich noch unter den Asen aufhielt und warum er nun bereit war diese Angelegenheit überhaupt zu besprechen.

Lokis Miene war starr und undeutbar. Mit verschränkten Armen stand er an die Wand gegenüber Odins Thron gelehnt und musterte die Gesellschaft. Neben dem Allvater saßen wie immer Thor, sein Sohn und der Wane Freyr, die gemeinsam den Richterspruch verkünden würden. Doch war diese Angelegenheit zu wichtig, als dass es nur diese drei Götter alleine entscheiden konnten.

Auch Lokis guter Freund Tyr war anwesend, genauso wie Thors Frau Sif, Odins Gemahlin Frigg und viele andere Asen, die Loptr nicht alle beim Namen zu nennen vermochte.

"Wir sollten ihn einfach töten. Und mit ihm gleich seine missratene Brut. Das ist die einzige vernünftige Entscheidung, die wir treffen können, um die Ragnarök von uns fern zu halten", meldete sich Freyrs Vater Njörd zu Wort, der schon immer einen Groll gegen Loki gehegt hatte, den dieser nicht ganz begreifen konnte. Auch diese Aussage bewies erneut, dass der Wane nichts Gutes für ihn übrig hatte.

Gerne hätte Loki etwas erwidert, doch hatte er in all den Jahren gelernt still zu schweigen und erst dann einzuschreiten, wenn es wirklich nötig war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass auch nur einer der Anwesenden diesem absurden Vorschlag zustimmen würde.

Und er sollte Recht behalten. Zumindest vorerst.

Der Allvater schüttelte den Kopf: "diese Möglichkeit möchte ich zunächst nicht in Betracht ziehen, auch wenn ich es nachvollziehen kann, was du meinst verehrter Njörd."

Loki fuhr ein kalter Schauer über den Rücken, als er erkannte, dass Odin dem Wanen insgeheim zustimmte. Nur das Band, das vor tausenden von Jahren zwischen ihnen geknüpft worden war und der Tatsache, das er so einige gute Taten vollbracht hatte, retteten dem Gott in diesem Moment davor tot hinab nach Helheim zu fahren.

Loki war zu sehr vertieft in seine Gedanken, dass er der weiteren Diskussion nicht mehr folgen konnte und wollte. Er hatte all den Hass und Argwohn ihm gegenüber so satt. Er hätte schon vor langer Zeit Asgard den Rücken kehren sollen. Doch nun war er hier in der Falle und egal wie sie entschieden, er musste es über sich ergehen lassen, denn fliehen war keine Option. Thor würde ihn wieder einfangen, wie jedes Mal, wenn er seiner Strafe entkommen wollte.

So stand er weiter stumm an die Wand gelehnt, bis Odin den Gott bat nach vorne vor ihn zu treten. Loki bahnte sich seinen Weg durch all die Asen, die bis auf Sif keine freundlichen Blicke für ihn übrig hatten.

Mit erhobenem Kopf warf er jedem der drei auf Hochstühlen sitzenden Göttern einen Blick zu, der noch immer nicht erraten ließ, was er wirklich dachte.

Der Allvater erhob sich langsam und richtete seine Stimme an den Mann, der zu seinen Füßen stand.

"Loptr wir haben nun entschieden, dass du eine letzte Gelegenheit bekommen sollst, deine Taten wieder gut zu machen. Wir werden dich nach Midgard schicken. Du sollst die Aufgabe bekommen den Menschen, die uns längst vergessen haben, wieder den Glauben an uns näher zu bringen. Wie du vorgehst und was du dafür brauchst überlassen wir dir, doch solltest du bis Ende des Sommers, wenn der erste Herbstwind aufkommt, es nicht geschafft haben genügend Menschen überzeugt zu haben, dann wird für dich alle Rettung zu spät kommen.

Auch wenn du dich versteckst, wie du es gerne einmal tust, mein Sohn Thor wird dich finden und wo auch immer du dich auf Midgard befinden solltest, es wird kein Entkommen mehr geben für dich mein Bruder."

Odins Worte trafen ihn schwer. Er kam sich vor wie ein Verbrecher und Verräter der Asen, hatte er doch immer nur das beste für sie alle gewollt.

Als er sich auf dem Weg zum Bifröst machte und über die Regenbogenbrücke lief, wusste er, dass dies das letzte Mal war, dass er nach Asgard gekommen war. Egal wie es ausgehen würde, dieser Ort bot ihm nichts mehr, was ihn hätte erneut zurückkehren lassen.

Stumm trat er neben Heimdall, der seit Anbeginn der Wächter dieses heiligen Ortes war und nahm seinen Platz ein, um hinab auf die Erde zu gelangen. Es gab keinen Abschied, keine aufmunternden Worte oder einen freundlichen Rat. Niemand hatte ihn begleitet. Doch schon immer war er ein Einzelgänger gewesen und alleine war es nun auch, als er in einer Seitengasse mitten in San Diego, Kalifornien Midgard betrat.

Hi ihr,

ich hoffe euch gefällt der Prolog, auch wenn ich glaube, dass es ziemlich kompliziert sein muss, wenn man sich mit den nordischen Göttern nicht so auskennt. Doch ich verspreche euch so vollgestopft mit Infos wird es nicht weiter gehen und ich werde alles noch genau erklären. Liegt nur daran, dass es Lokis Sichtweise war ;)

LG eure Cristina

Ragnarök - Frühlingssonne✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt