2.27pm

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Es war 2.27pm.

Sie zog sich ihre Sportsachen an. Der Schlüssel wurde herumgedreht, die Musik lauter gemacht. Ihr Magen gab ein protestierendes Geräusch von sich, doch Magin machte ehrgeizig ihre Übungen vor dem Spiegel, nur um danach erschöpft auf ihrem Bett zusammenzubrechen.

3.53pm.

Schwer atmend griff sie nach der Wasserflasche, leerte sie bis zur Hälfte und verschwand in der Dusche.

Der heiße Wasserstrahl prickelte auf ihre Haut wie tausend kleine Nadelstiche. Stumm stand sie da, die Augen geschlossen, während das Nass über ihr Gesicht lief, die Hitze des Wassers in ihren Körper eindrang, jedoch nie die Kälte in ihrem Inneren erreichen könnte.

Nach einer Weile klopfte es laut an die Badezimmertür. Gedämpft drang eine Stimme durch das Rauschen des Wassers zu ihr durch.

„Magin! Mach sofort die Musik leiser!"

Sie öffnete die Augen, die sie aus Reflex verdrehte beim Klang ihrer Mutter. Sie stellte das Wasser ab und stieg aus der Wärme der Duschkabine hinaus in das kalte feuchte Bad. Ein Blick auf ihr Handy, welches auf der Febsterbank neben dem Handtuch lag, verriet ihr, dass es schon sechs Uhr abends war. Zeit fürs Abendessen.

Seufzend drückte sie auf Pause und die Stille, die plötzlich den Raum erfüllte, dröhnte in ihren Ohren. Ein Zittern überfiel ihren Körper, den sie umgehend in das flauschige Handtuch wickelte, wobei ihr Magen erneut ein klagendes Geräusch von sich gab. Der Spiegel an der gegenüberliegenden Wand starrte ihr höhnisch entgegen; sie vermied es, ihre Reflektion anzusehen. Was sie sehen könnte, tat ihr zu sehr weh. Machte ihr zu sehr Angst.

Langsam trocknete sie sich ab, rieb sich vorsichtig die dünne Haut, die ihre Knochen bedeckte, und cremte sich ein. Das hubbelige Gefühl ihrer Rippen unter ihren Fingerkuppen faszinierte sie. Sie schaute an sich hinab, spannte ihr Bein an, sah wie sich die Muskeln erkennbar zusammenzogen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie war ihren neuen Ich einen Schritt näher.

Doch es war eine Illusion.

Der Spiegel erschien ihr groß und furchteinflößend. Ihr Herz tat einen Sprung in den Abgrund, als ihr Blick das Stück Glas streifte.

Und an den hervorstechenden Knochen hängen blieb, die ihr Innerstes wie Messer verletzten.

Eine Welle von Enttäuschung überrollte ihren Verstand, als sie ihre dürre Gestalt sah, und für einen Moment schwankte sie, bevor sie Halt fand am Waschbecken. Es war, als könnte ein Blick in den Spiegel ihre zarten Arme brechen, als könnte ein Atemzug ihre gesamte Existenz fortwehen wie die Winde eines Tornados es mit Hausdächern taten.

Ein leichtes Gewicht für die Welt, die keine Rücksicht auf niemanden nahm und nahm, wo immer sie etwas in ihre erdigen Finger bekam.

Die Welt nimmt, das tat sie schon immer.

Sie hat ihn ihr genommen. Sie hatte sich so bemüht. Sie wollte genug sein. Doch die Welt nahm ihn ihr weg, bevor sie beweisen konnte, dass sie mehr als genug war.

Doch ein Blick in den Spiegel genügte, um ihrem jämmerlichen Wesen zu sagen, dass sie nie genug sein würde, egal wie sehr sie es versuchte.

Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Ihre Sicht verschwamm, so wie ihr Spiegelbild. Worte, geflüstert von unbekanten Stimmen, ertönten im Raum.

Hässlich.

Nervig.

Ungeschickt.

Anhänglich.

Nutzlos.

Im Weg.

Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Schluchzer drohten, ihren Lippen zu entweichen, doch sie presste ihren Mund zu. Presste die Augen zu.

Geht weg.

Immer wieder wiederholte sie diese Worte in ihrem Kopf, in der Hoffnung, die Stimmen zu vertreiben.

Doch sie verschwanden nicht.

Das taten sie nie.

Zu dick.

Zu dünn.

Stinkt.

Blass.

Seltsam.

Gruselig.

Verrückt.

Schlampe.

Mit verzerrtem Gesicht lehnte sie sich gegen die Wand und sank langsam an ihr hinunter. Schluchzer erschütterten ihren dünnen Körper, als sie die Knie anzog und sich zusammen rollte. In ihrem Bauch spürte sie ein schwaches Stechen, doch der Schmerz in ihrem Herzen übertönte diesen.

Doch das Stechen wurde stärker.

Und der Schmerz wurde unerträglich.

Und plötzlich verschwanden die Stimmen.

Und Dunkelheit überkam sie.

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Ok, im Moment habe ich eine kreative Phase und etwas Zeit, das heißt, dass ich an Wi-Fi weiterschreiben werde und es vielleicht auch ein paar Updates in den nächsten Wochen kommen~

Übrigens, wenn ihr mögt — es wäre Mega nett wenn ihr Leute fragen könntet ob sie meine Geschichte mal anschauen könnten <3

xx

Wi-FiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt