Am nächsten Tag fing der Schulalltag leider wieder an. Man denkt immer, sobald man 18 ist, ist man diesen ganzen Kram los, aber das ist nicht so.
Alles ging weiter.
Fast.
Nach dem Unterricht rief Charles mich ins 'X-Stockwerk', wie ich es insgeheim nannte und in dem ich bis jetzt erst ein paar Mal war.
Dort warteten alle X-Men. Als erstes bekam ich einen Anzug, um den ich sie schon beneidet hatte, dann erklärten sie mir den X-Jet. Ich fühlte mich als würde ich in die geheimsten Geheimnisse eingeweiht werden.
Am Schluss musste ich leider versprechen, Mary und auch sonst niemandem etwa zu verraten. Schade...
Es war verdammt anstrengend, denn als neustes Mitglied der X-Men gingen natürlich alle mit ihren Fragen auf mich los. Trotzdem erzählte ich nichts wichtiges.
Wie in so einem Geheimbund.Charles und ich trafen uns so oft wie möglich (heimlich), aber immer wenn jemand von den anderen dabei war benahm er sich so kalt und abweisend, dass ich oft an unserer Beziehung zweifelte.
Eine Woche nach meinem Geburtstag rief Charles mich zu sich. Storm, bei der ich gerade Unterricht hatte, war erst verwirrt, ließ mich aber trotzdem gehen.
Als ich klopfte wartete neben Charles noch Jean Grey auf mich, mit der ich bis jetzt kaum etwas zu tun gehabt hatte, da sie mit Scott zusammen war und Dad konnte ihn nicht leiden. Bei ihr sah das anders aus aber das machte sie aus meiner Sicht auch nicht sympathischer. Ich war mir nicht sicher was ich wirklich von ihr halten sollte. Kurz nach meinem Eintreten kam auch Scott.
"Ihr drei seid die einzigen die ich gerade entbehren kann", begann Charles. "Sagt bitte niemandem Bescheid, Logan wird mir den Kopf abreißen wenn er er erfährt, dass ich seine Tochter ohne seine Begleitung oder wenigstens Erlaubnis auf eine Mission geschickt habe. In einem kleinen Ort in der Nähe. Hier ist die Adresse. Ich weiß nicht genau was da vor sich geht aber es sieht ganz nach einem oder sogar mehreren Mutanten aus. Bitte passt auf euch auf, wenn es zu brenzlig wird kommt ihr sofort zurück! Nehmt den Jet, das geht schneller. Bis später!"
Damit vertiefte er sich wieder in seine Arbeit. Nach ein paar Sekunden verstanden wir, dass wir nicht mehr Informationen bekommen würden und verließen den Raum.Auf dem Weg zum Jet bemerkte Cyclops:"Euch ist schon klar, dass keiner von uns den Jet fliegen kann, geschweige denn halbwegs sicher?"
"Ich schaff das", sagte ich zuversichtlich.
"Ach ja, und warum gerade du? Du bist die jüngste von uns!"
"Ich hab ein fast perfektes fotografisches Gedächtnis, schon vergessen? Ich habe mir genau gemerkt wie alles funktioniert als Storm es erklärt hat. Und in diesem Fall muss ich Dad sogar zustimmen, du bist ein arroganter Idiot. Und jetzt sei still und beeil dich."
Er blieb geschockt stehen, Jean und ich eilten einfach weiter. "1:0 für mich!"
"Nicht schlecht, Howlett." "Danke, Grey."Als wir uns gerade anschnallten kletterte endlich auch Scott herein. "Wir klären das später, Howlett."
"Einverstanden, Summers. Scheint so ein Faible von euch zu sein, mich mit meinem Nachnamen anzusprechen, also mach ich da einfach mal mit. 2:0..."
Grinsend, ihm schon wieder eins ausgewischt zu haben, startete ich den Jet. "Drückt mir die Daumen dass wir überhaupt lebend ankommen."Es war ein cooles Gefühl, den Jet zu steuern, aber es erforderte auch meine ganze Konzentration. Hört auf damit oder wir stürzen ab!", sagte ich genervt, weil Scott und Jean hinten rumknutschten.
'Ich glaube jetzt steht's 3:0, oder Summers?'
Endlich waren wir an der Adresse die Charles uns gegeben hatte angelangt und stiegen aus.
Das Haus stand noch - allerdings komplett unter Wasser. Unter der Tür und bei den Fenstern lief es heraus, auch der Garten war schon völlig matschig.
"Es hat wenig Sinn da hinzulaufen, sobald wir die Tür öffnen werden wir klatschnass!"
"Dann öffne die Tür von hier aus!"
"Na gut, alle in Deckung!", sagte Scott und schoss kurzerhand die Türe ein. Ein Schwall Wasser schoss hervor und es spritzte bis zu uns. Dann stapften wir durch den früheren Garten zum Haus.
Natürlich sah es ziemlich schlimm aus, aber das lag nicht nur an der Flut: Alles stand leer als hätte hier schon lange niemand mehr gewohnt. Nur im ehemaligen Wohnzimmer lagen ein paar Decken wie ein Schlaflager und ein mit Essen und Klamotten gefüllter Rucksack. "Hier war bis vor kurzem eine Frau", stellte ich fest.
"Aber wo ist sie jetzt? Sie wurde nicht nach draußen gespült."
"Vielleicht in einem der oberen Stockwerke. Kommt, wie gehen hoch!"Aber auch sonst war nirgends jemand. Letztendlich trafen wir uns in der Küche wieder. "Es war niemand da", berichtete Jean.
"Habt ihr vielleicht eine Ursache für die Überschwemmung gefunden? Sie kann ja nicht aus dem Nichts entstanden sein!"
"Nein, nichts. Aber am besten gehen wir wieder, bevor die Polizei oder sonst jemand kommt. Hier finden wir Nichts mehr."
"Okay, kommt."
Aber auf dem Weg nach draußen entdeckte ich einen Schatten in einer Nische. Etwas zu auffällig ging ich darauf zu und wurde prompt gefesselt - von einem Wasserstrahl!
Ich konnte das Gesicht der Verursacherin nicht sehen, aber ich wurde immer näher zu ihr hingezogen. Zum Glück reagierte Scott schnell und schoss einen Laserstrahl auf sie ab. Aber kurz bevor er sie traf verwandelte sie sich in eine Art Pfütze. "3:1", sagte er grinsend und wollte sich auf sie stürzen.
Da floss das Ding zwischen die Bretter des Laminatbodens.
Wir rannten nach draußen und stiegen ins Jet.
"Wir hätten dieses Ding fangen sollen!", beschwerte sich Scott.
"Meine Güte, dann versuch mal Wasser zu fangen!", motzte ich zurück und lenkte uns in Richtung Institut."...Da wir nichts mehr tun könnten sind wir gegangen bevor die Polizei kommen konnte", beendete Jean unseren Bericht.
"Und das ist alles?", fragte er und nahm dabei besonders mich ins Visier.
"Ja, es gibt nichts mehr hinzuzufügen", log ich. Es gab sehr wohl noch etwas, aber das wollte ich erst mal für mich behalten.
"Na gut, dann geht euch erst mal was anderes anziehen, ihr tropft ja alles voll! Und erzählt bitte vorläufig Nichts von der Mission, ich muss darüber nachdenken."Während ich mich umzog dachte ich über das nach, was die Frau, wer auch immer sie war, gesagt hatte.
Irgendwie kam sie mir bekannt vor aber ich wusste nicht woher. Kurz bevor sie sich verwandelt hatte, hatten wir einen Blick auf den jeweils anderen erhaschen können. Und dann hatte sie mich völlig erstaunt angestarrt und meinen Namen gesagt.
Blace Jaenice Howlett
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X-Men: Forgotten
FanficCharles Xavier entdeckt eine neue Mutantin. Ein Mädchen, das es nicht geben dürfte. Aber sie existiert. Und sowohl seines als auch Logans Schicksal sind unweigerlich mit dem ihren verbunden... Die Rechte an Personen und Handling liegen entweder bei...