8. Kapitel: Charles

1.3K 72 15
                                    

Wir hatten beschlossen erst morgen mit der Reparatur des Kellers zu beginnen, da der Tag heute ziemlich anstrengend gewesen war. Könnte dran liegen, dass meine Gedanken die ganze Zeit zu einer gewissen Person abgeschweift waren...

Da mir nach dem Abendessen nichts besseres einfiel ging ich zu Cerebro, obwohl wir sowieso keinen Platz mehr für neue Schüler hatten. Auf dem Weg hörte ich plötzlich Schritte hinter mir.
"Charles! Charles, warte auf mich! Darf ich mit zu Cerebro?"
Blace kam keuchend angerannt.
"Ja, klar, wenn du willst. Aber nichts anfassen, verstanden!"
"Klaro!"

"Ja, schon klar, ich fass nichts an und so! Hat ja super geklappt! Und jetzt?!"
"Tut mir leid! Aber es ist doch nur ein ganz kleines Teil! So schlimm kann es gar nicht sein!"
Wütend schlug ich die Haustür hinter uns zu.
"Nein, überhaupt nicht schlimm. Du hast gerade Cerebro kaputtgemacht, aber nein, wo soll denn​ bitte das Problem sein!" Meine Stimme war während diesen Worten immer lauter geworden, nun kamen die übrigen X aus dem Wohnzimmer.
"Was ist passiert?", fragte Storm erschrocken.
"Sie hat Cerebro kaputtgemacht! Sie hat zwei Schrauben gelockert und dann ist das halbe Gerüst zusammengebrochen! Jetzt haben wir noch was zu reparieren!"
Ich ließ mich aufs Sofa fallen.
"Mädchen, du bringst mich um den Verstand!", murmelte ich genervt.
"Ich nehme das jetzt mal als Kompliment...", erwiderte sie frech grinsend.
"Tu was du nicht lassen kannst!"

Zehn Minuten später waren die anderen zurück. "Also, ihr habt beide übertrieben. Ja, Cerebro ist beschädigt, allerdings größtenteils außen, man kann es wahrscheinlich er hat schnell wieder reparieren. Trotzdem, das war echt keine Meisterleistung!"
"Schuldigung", nuschelte sie bedrückt.
Ich atmete tief durch, dann sagte ich:"Schon okay, ich hätte dich nicht gleich anschreien sollen. Ich glaube, wir sollten alle besser schlafen gehen. Morgen sieht die Welt wieder besser aus. Hoffe ich", fügte ich leiser hinzu.

Sichtwechsel Blace
Nach und nach zerstreuen sich dann tatsächlich alle, als letztes ging Logan. Nun saßen nur noch Charles und ich da.
"Ich geh dann wohl auch mal", sagte ich vorsichtig.
"Warte, ich bring dich noch hoch. Vielleicht schläfst du dann wirklich mal in deinem Zimmer und nicht irgendwo im Wald."
"Stell doch nen Wachposten vor meiner Türe auf. Aber nein, dann könnte ich ja immer noch aus dem Fenster klettern..."
Ich stieß ihm den Ellenbogen zwischen die Rippen. "Werd jetzt nicht frech!"
Lachend gingen wir die Treppe hoch.
Vor meiner Zimmertür drehte ich mich noch mal um. "Na dann...bis morgen", sagte ich schüchtern.
"Ja, bis morgen. Schlaf gut." Er wollte sich umdrehen, zögerte dann aber, ging stattdessen einen Schritt auf mich zu und... küsste mich kurz auf den Mund. Mein Herz setzte für einen Schlag aus, da löste er seine Lippen auch schon wieder von meinen. "Träum was schönes!", rief er mir noch zu.
Ich starrte ihm noch lange nach, auch, als seine Zimmertür schon längst ins Schloss gefallen war. Dann drehte ich mich langsam um und ging in mein eigenes Zimmer.
Völlig verwirrt zog ihn mich um, legte mich​ ins Bett und starrte an die Decke. Charles Xavier, Professor X, der Typ der mich aus einem bedauernswerten Leben geholt hatte, hatte mich geküsst!
Ich konnte nur mit einer Person darüber reden. Aber wie? Egal, da konnte ich mir morgen noch genug Gedanken drüber machen.
Ich drehte mich auf die Seite. Ja, heute würde ich einschlafen können. Und diesmal würde ich träumen...

X-Men: ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt