Sir Peter Wolfsfäller

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Grace schliff noch einige Zeit an ihrem Schwert herum und polierte es sorgfältig. Aslan und Peter standen auf einem großen Hügel und unterhielten sich. Wahrscheinlich wollte er es nicht wahrhaben, dass er einmal König von Narnia sein würde, oder er machte sich schon wieder Vorwürfe, es wäre seine Schuld, dass Edmund nicht hier war. Grace wusste es nicht. Doch plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Laut, welcher nur von einem Horn stammen konnte. 'Hatte Susan nicht so eins? ', fragte sich Grace. Magorian eilte zu ihr. „Schnell Grace! Königin Susan und Königin Lucy sind in Gefahr!", sagte er hektisch. Mit einem eleganten Sprung saß sie auf den Zentauren, welcher nun so schnell ritt, wie er konnte. Als sie ankamen suchten Susan und Lucy Schutz auf einem Baum und Peter hielt sein Schwert auf zwei Wölfen. Aslan vertrieb jedoch einen Wolf indem er kurz brüllte. Oraius wollte sich schon mit seinem Schwert auf den anderen stürmen, doch Grace hielt alle davon ab. „Lasst eure Waffen ruhen! Das ist Peters Kampf", sagte sie mit fester Stimme. Peter sah sie an. Mit einem Satz sprang der Wolf auf Peter zu, Grace zog scharf die Luft ein. „Peter!", schrien die beiden Schwestern und rannten schnell zu Peter. Sie rollten den Wolf von Peter, welcher sie nun geschockt ansah. Dann umarmten sie sich. „Los, folgt ihm! Er wird euch zu Edmund führen", sagte Aslan und meinte damit den Wolf, den er unter seinen Krallen festhielt. Peter blickte zu Grace, welche ihm nun ein wunderschönes und erleichtertes Lächeln schenkte. Alle stürmten den Wolf hinterher, nur Grace und Aslan blieben. „Peter, reinige dein Schwert", sagte der Löwe. Aslan blickte Grace fragend an, was bedeuten sollte, ob sie das Folgende machen wollte. Sie nickte leicht lächelnd. „Reiche mir dein Schwert und knie nieder, Adamssohn", sagte Grace. Und als Peter gehorchte, schlug sie ihn mit der flachen Klinge und sagte lächelnd: „Erhebe dich, Sir Peter Wolfsfäller". Er tat wie geheißen. Auch er schenkte Grace ein warmes Lächeln. Aslan nickte ihnen zu.

Wieder beim Lager angekommen, übte Grace noch mit ein paar anderen Zentauren, die sie herausgefordert hatten. Zu ihrer Überraschung konnte sie alle nach wenigen Minuten besiegen. Die Handlungen eines Schwertkampfes kamen ihr so vertraut vor, doch sie konnte sich nicht erinnern vor ihrer Zeit in Narnia jemals einen gemacht zu haben. Wahrscheinlich wurden die Erinnerungen von der weißen Hexe gelöscht. Sie machte gerade eine Pause mit Oliver und Philipp. „Ich vermisse Fuchs, obwohl ich ihn eigentlich nicht gekannt habe", murmelte sie den beiden zu. Sie konnten nur nicken. „Ich hole mal etwas zu trinken", seufzte Grace.

„Ist das dein Drache?", fragte eine süße Mädchenstimme. Die Angesprochene drehte sich um und erblickte Lucy, welche sie neugierig musterte. „Nein, er ist mein Freund und heißt Oliver", lächelte sie dem kleinen Mädchen sanft zu. „Und das Erdmännchen?", fragte sie. „Philipp", antwortete Grace. „Süß. Und wie heißt du?" Blaugraue Augen des Mädchens schauten sie aufgeregt an. „Lucy!", eine männliche Stimme unterbrach das Gespräch der beiden, Peter und Susan Pevensie kamen hergeeilt. „Grace. Mein Name ist Grace Regina Clark." Grace musterte die Drei lächelnd, ihr Blick blieb jedoch an Augen hängen, zwei Augen, wie Grace sie noch nie gesehen hatte. Zwei Augen, so blau wie der schöne Himmel in Narnia, so blau wie der himmlische, ruhige See südlich von ihnen. Auch Peter dachte gar nicht daran, den Blick abzuwenden. Er verlor sich regelrecht in ihren leuchtend smaragdgrünen Augen. Das war das erste Mal, dass sie sich richtig ansahen. „Majestät", unterbrach eine Stimme ihre Schwärmereien. Ein Faun verneigte sich leicht vor Grace, welche die nun verwirrten Blicke der Geschwister in ihrem Rücken spüren konnte. „Ein gewisser Philipp sucht sie und hat anscheinend eine schlechte Nachricht. Soweit ich weiß geht um es einen Fuchs", sagte er. Grace fühlte sich, als hätte man ihr einen Pfeil in ihr Herz gerammt. Sie verzog kurz das Gesicht und brachte ein „Ich danke ihnen" hervor. Die Geschwister sahen sich kurz an und folgten dann Grace, die den Hügel runterrannte und panisch hoffte, ihr treuer Freund würde noch am Leben sein. Sie versuchte sich einen Durchgang durch die Masse zu schaffen, sie merkte die Tränen, die darauf warteten, erbarmungslos runterzulaufen. Sie kam bei Philipp und Oliver an, welche depressiv den Boden anstarrten. Dann schüttelte Philipp langsam seinen Kopf und Grace wusste, was das hieß. „Er wurde von der weißen Hexe versteinert, und das nur, weil er die Wölfe in die Irre geführt hat und somit die Drei und die Bieber gerettet hat", sagte er mit brüchiger Stimme. Grace nahm das Erdmännchen auf den Arm und setzte sich auf Olivers Rücken. Sie streichelte Philipps weiches Fell und murmelte ihm beruhigende Worte zu, wobei sie selbst im Innern leicht zerbrach. Die drei Geschwister betrachteten das Geschehen von außen mit traurigen Augen. Peter wollte zu Grace gehen, sie in den Arm nehmen und sagen, dass alles gut werden würde, doch das war aufgrund der Tatsachen, dass er sie überhaupt nicht kennt und dass er gar nicht wusste, ob das mit dem 'Es wird alles gut gehen' der Wahrheit entsprach, nicht möglich. Er selbst fand es sehr komisch, dass er sich um sie sorgte, obwohl sie für ihn doch eine fremde Person war. Lucy dagegen hatte selbst Tränen in den Augen und wurde von Susan getröstet. „Es ist schon spät, meine Könige und Königinnen. Sie sollten in Ruhe schlafen", sagte Magorian und dann noch an Grace gerichtet, „Sobald es Neuigkeiten gibt, seid ihr die erste Person, die es erfährt." Sie gehorchten dem Zentauren und nachdem sie sich verabschiedet hatten, verschwanden sie alle in ihr Zelt. Grace ging natürlich mit Oliver und Phillip in ihr Pavillon und sie alle schliefen unruhig, immer noch in Gedanken bei Fuchs.

Hey, heute mal ein leicht kitschiges und leicht trauriges Kapitel:D Ich hoffe ihr habt noch einen schönen Tag, bis irgendwann!

Die wahre Königin von Narnia - Peter PevensieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt