Die Hochzeit

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5 Jahre später – 21.Juni 1940

„Grace, Schatz, aufwachen!" Die Angesprochene kehrt ihrer Mutter aber nur demonstrativ den Rücken zu. Der Traum war zu schön gewesen um wahr zu sein. „Herzlichen Glückwunsch, meine geliebte Tochter!", sagte nun ihr Vater. Es traf sie wie ein Schlag – Sie hatte heute ja Geburtstag! Sie schlug die Augen auf und setze sich auf. Ihre Mutter und Vater kamen nun singend zu ihrem Bett und stellten den himmlisch riechenden Schokoladenkuchen mit genau 15 Kerzen auf ihrem Nachttisch ab. Der Geruch stieg ihr in der Nase und ihr Gesicht bewegte sich grinsend und wie automatisch zu dem Kuchen und dann schnappte sie sich eine Erdbeere, welche als Deko in einem Kreis platziert waren. Doch erstmal war das Geschenk dran, und eingepackt sah das ganz schön komisch aus, dachte Grace. Es hatte keine Ecken oder Kanten – definitiv etwas zum Anziehen. Schnell riss sie das himmelblaue Geschenkpapier auseinander, wobei ihre Eltern sie grinsend beobachteten. Zum Vorschein kam das Schönste Kleid, was Grace jemals gesehen hatte. Und dann noch in ihrer Lieblingsfarbe, violett. Es ging bis zum Boden und hatte viele schöne Verzierungen. Das Kleid erinnerte sie an ihren Traum, den Traum, den sie jedes Jahr in der Nacht zu ihrem Geburtstag träumte. Jeden den sie davon erzählte, erklärten sie für verrückt, deshalb ließ sie es bleiben. Aber dieses Jahr hatte er sich ganz besonders intensiv angefühlt. In dem Traum war sie noch ein kleines Kind, stand in einem wunderschönen Schloss mit einer Krone auf dem Kopf, und das neben einen Löwen! Kopfschüttelnd blieb sie bei dem Gedanken, sich alles eingebildet zu haben. „Danke Mutter, Vater, es ist wunderschön", flüsterte Grace. „Könntest du dich dann schnell waschen und es direkt anziehen?", fragte ihre Mutter vorsichtig. „Meinst du damit, dass Tante Nelly und Onkel Dean heute heiraten? An meinem Geburtstag?", fragte das Geburtstagskind leicht enttäuscht. Geplant war ein Abendessen mit ihren Eltern in einem vornehmen Lokal, ihre Familie hatte nicht viel Geld und deshalb hatte Grace sich sehr darauf gefreut. „Es tut mir sehr leid, Grace. Wenn ich es hätte verhindern können, hätte ich es getan. Wir verschieben das Abendessen, versprochen.", meinte ihre Mutter und Grace nickte etwas traurig. Sie wusste, dass diskutieren jetzt nichts mehr bringt, obwohl sie ein sehr lautes Mädchen war und gerne Widerworte gab. Ihre Eltern verließen das kleine, aber gemütliche Zimmer und Grace schnappte sich ihr Kleid und ging ins Badezimmer. Nachdem sie sich ausgiebig wusch und wartete, bis ihre Haare trocken waren, ging sie wieder in ihr Zimmer und zog sich das schöne, violette Kleid an. Sie stellte sich vor ihrem Spiegel und machte sich eine geflochtene Hochsteckfrisur. Ihre Wellen gingen ihr nun sogar bis zum Ende ihres Rückens. Die letzte Strähne war weggesteckt und sie ließ ihre Hände langsam sinken. So wie sie dort vor ihrem Spiegel stand, strahlte sie pure Eleganz aus. Ihr Spiegelbild lächelte sie an, doch das verschwand als sie aus dem Fenster schaute. Regen prasselte gegen die Scheibe und war ohrenbetäubend laut. Sie seufzte – Ja, das war nun mal England. Sie ging die Treppe hinunter auf den Esstisch zu, an dem ihre Eltern ungeduldig warteten. Doch als Liliana und David Clark ihre Tochter erblickten, setzte ihr Atem fast aus – Es war das Schönste, was sie je gesehen haben. „Du siehst...wunderschön aus.", hauchte der Vater und ihre Mutter fiel ihr mit Tränen in den Augen um den Hals. Nachdem die kleine Familie fertig frühstückte, riefen sie sich eine Kutsche. Nach einer langen Fahrt, wo es auch zum Glück (so Grace) aufgehört hatte zu regnen, waren sie an einer wunderschönen Landschaft angekommen, auf der ein riesiges, weißes Zelt ausgebreitet war. Als Grace in dieses kam, spürte sie Blicke auf ihr. Doch sie versuchte die so gut es ging zu ignorieren und schritt erhobenen Hauptes auf einen bestimmten Tisch zu – nämlich den, wo ihre leicht verrückte Großmutter saß. Grace liebte sie von ganzem Herzen, schon als Kind erzählte sie ihr von magischen Welten, Fabelwesen oder sprechenden Tieren. Doch Grace wollte nur etwas über Drachen hören. Sie war schon immer fasziniert von ihnen. „Grace, Liebes! Alles Gute zu deinem 15. Geburtstag! Sieh dich nur an! Du siehst fabelhaft aus! Aber genug von dem Gerede – Hattest du wieder deinen Traum? Erzähl!", begrüßte sie mich direkt mit ihrer leicht rauen Stimme.

Dass alle sie für verrückt erklärten mit ihrem Traum, stimmte nicht ganz. Doch Grace fand, dass das nicht zählt, immerhin war ihre Oma ja schon fast verrückt. „Hallo Großmutter! Ja, und dieses Mal hat dieser Löwe mir auch noch Zauberkräfte gegeben! Ich meine, noch irrsinniger geht es nicht mehr!", verdrehte Grace die Augen. Doch Polly's (Großmutter -> Ja, Polly Plummer, die ehemalige Freundin von Professor Kirke) Augen wurden groß. „Zauberkräfte? Was für welche?", fragte sie interessiert und aufgeregt nach. „Die 4 Elemente...Du glaubst das doch nicht, oder?" „Großer Gott! Die Zauberkraft können nur Königinnen von Narnia erhalten!", flüsterte sie, ohne auf die Frage von Grace einzugehen. „Eh... Oma? Soll ich dir etwas zu trinken bringen?", fragte das Mädchen leicht besorgt nach. „Ja... Das wäre perfekt. Mein Mund fühlt sich schon so trocken an wie ein Taschentuch!" So stand Grace auf und lief, ohne Nelly und Dean eines Blickes zu würdigen, nach draußen, wo nur ein langer Tisch mit Sekt stand. Grace fragte sich, ob Alkohol ihrer Oma jetzt helfen würde, doch dann fiel ihr etwas auf. Hinter einer Ecke des Zeltes befand sich eine Pfütze, und ihr Spiegelbild winkte ihr zu. Doch das war vollkommen unmöglich, die Pfütze befand sich um die 20 Meter von ihr entfernt, außerdem hatte sie ihre Hand überhaupt nicht erhoben. Sie ging also langsam auf das Wasser zu und schaute hinein. Sie konnte den Boden erkennen, also war die Pfütze nicht tief. Ihr nicht reales Spiegelbild machte nun eine einladende Geste. Grace sollte also in die Pfütze. Es kann nichts passieren, dachte sie sich, das ist alles nur Einbildung...Also, was habe ich zu verlieren?  Sie zog sich die, ihrer Meinung nach, etwas zu hohen Schuhe aus, nahm ihr bodenlanges Kleid in den Händen, schaute sich noch einmal um, ob jemand sie sah (Was nicht sein konnte, denn sie war hinter dem Zelt), holte tief Luft und sprang in die Pfütze. Doch zu ihrer großen Überraschung spritze kein Tropfen zur Seite. Ihre nackten Füße fühlten sich auch nicht nass an, sondern eher beheizt. Aber jetzt stieg Panik in ihr hoch – Die Pfütze war wie Treibsand, immer mehr sank sie in den Boden. Sie sah sich panisch um, wollte schreien, doch kein Ton verließ ihre Kehle. Zweifellos dachte Grace, sie würde ertrinken.


Hey:) Ich hab gedacht, dass ich mal keine Besetzung für Grace nehme, damit ihr sie euch selbst vorstellen könnt. Bis irgendwann!

Die wahre Königin von Narnia - Peter PevensieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt