Die Geschwister

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Sonnenstrahlen kamen durch den Zelteingang eines roten Pavillons und weckten somit ein Mädchen, welches sich daraufhin genervt wälzte. Sie hatte doch so einen schönen Traum gehabt, ein Erdmännchen, ein Fuchs und sogar ein Drache kamen darin vor. „Grace, du musst aufwachen." „Bitte noch 5 Minuten, Mutter", antwortete diese. „Mutter? Ich bin doch nicht deine Mutter", lachte die Stimme, „Oliver, Fuchs und ich haben noch ein Geburtstagsgeschenk für dich! Wir haben das gestern komplett vergessen" Grace machte verwundert ihre Augen auf, plötzlich bemerkte sie, dass sie in gar keinem Bett lag. Unter ihr fühlte es sich eher rau und schuppig an. Moment – schuppig? „Was zum -", murmelte sie, wurde jedoch nicht mit ihrem Satz fertig, denn sie fiel rücklings von ihrem „Bett" herunter. Sofort sprang sie auf und blickte sich hektisch um. Ihr „Bett" bewegte sich plötzlich und gähnte laut und herzhaft. Grace begriff nun endlich, dass ihr Traum wahr war und strahlte nun wie ein Honigkuchenpferd. „Guten Morgen, Oliver", lachte sie. „Majestät! Eh ich, ich...", stammelte er erschrocken vor sich hin. Wäre er kein schwarzer Drache, dachte Grace, würde er bestimmt rot werden. „Kinder, wir haben keine Zeit zum Tratschen! Herzlichen Glückwunsch nachträglich, Grace!", lächelte Philipp freundlich und hielt dem Mädchen eine längliche Schachtel hin. „Ihr braucht mir doch nichts schenken! Wir kennen uns erst seit einem Tag!", lachte Grace. „Man wird doch nur einmal 15!" Das Erdmännchen bestand darauf und Grace wusste das auch, deswegen nahm sie das Geschenk an. Oliver beobachtete sie aus seinen großen Augen aufmerksam und war gespannt auf seine Reaktion. Sie hob vorsichtig den Deckel der Schachtel an und hervor kam ein wunderschöner Dolch, dessen Klinge auf beiden Seiten super scharf geschliffen war. Außerdem war er schlicht und trotzdem wunderschön, Grace hatte Tränen in den Augen. Mit großen Augen nahm sie die Waffe aus der Verpackung und betrachtete das Messer fassungslos. „Wow... Der ist wunderschön! Ich danke euch vom ganzen Herzen, meine Freunde!", sagte sie dankbar und umarmte die beiden stürmisch. „Ich wünschte nur Fuchs wäre hier, er hat am meisten an deinem Geschenk gearbeitet", meinte Oliver traurig und Philip stimmte ihm mit einem Nicken zu. „Ich auch. Ich hoffe nur es ist ihm nichts passiert", sagte Grace. Das Erdmännchen und der Drache verließen das Zelt, damit Grace sich umziehen konnte. Da sie ja nur das schöne violette Kleid von gestern hatte, zog sie es nochmal an, ging schnell zum kleinen See um sich zu waschen und ließ ihre Haare offen, denn sie hatte etwas mit ihnen vor. Sie ging wieder in ihr Zelt und setzte sich vor dem Spiegel, in ihrer linken Hand hielt sie den Dolch. Grace atmete einmal tief durch und mit einem Schnitt hielt sie in ihrer rechten Hand 2/3 ihrer Haare. Noch hatte sie ihre Augen geschlossen, lächelte und öffnete sie dann. Ihre Haare gingen ihr jetzt in richtigen Locken bis zu den Schultern. Dem Mädchen gefiel es sehr, denn sie sah älter aus und nicht mehr so kindisch. Sie wollte ihre Haare schon immer mal schneiden, jedoch erlaubten ihre Eltern es nicht. Doch hier – Hier fühlte sie sich wie ein neuer Mensch. Selbstbewusster trifft es wohl am besten. Mit neuem Mut ging sie nach draußen und suchte Magorian, um mit ihm noch zu üben. Schnell hatte sie ihn gesichtet und schritt erhobenen Hauptes zu ihm. „Majestät! Der neue Haarschnitt steht ihnen gut", begrüßte er sie zwinkernd. „Waren wir nicht bei Grace?", fragte sie lächelnd, zückte ihr Schwert und sah ihn herausfordernd an. „Eine Kriegerin durch und durch, was?", meinte er kopfschüttelnd und lachte. Dann jedoch zog er so plötzlich zwei Schwerter, dass Grace nicht mal Zeit hatte zum Blinzeln. Daraufhin griff sie an, tatsächlich konnte sie ein Schwert wegschlagen, er hatte sie aber dann auch entwaffnet und hielt ihr sein Schwert kurz an die Kehle, zog es dann wieder weg und grinste ihr entgegen. „Das war nicht fair, Magorian", sagte Grace und hob mit grimmiger Miene ihr Schwert vom Boden auf. „Die Armee von der weißen Hexe kämpft auch nicht fair", entgegnete er. Sie trainierten noch ungefähr eine Stunde und mittlerweile meinte Magorian, sie wäre seine beste Gegnerin, mit der er sich je duellierte. Nach dem Frühstück fragte Oliver Grace, ob sie Lust hätte, mit ihm einen Flug zu unternehmen. Natürlich stimmte sie strahlend zu. Sie flogen ein paar Runden um das große Lager. Während Grace den Wind in ihren nun relativ kurzen Haaren spürte, fühlte sie nur eins, Freiheit. Die beiden machten am anderen Ende des Sees eine Pause und genießten die Sonne auf ihrer Haut. Doch dann sah Grace etwas, was sie neugierig machen ließ. Zentauren, Faune und die anderen Lebewesen liefen gemeinsam zu Aslans Pavillon. Da musste irgendetwas los sein. „Oliver wir sollten zurückfliegen. Sieh nur", sagte Grace und deutete auf das andere Ufer des Sees. Der Drache ließ sie aufsteigen und sie flogen über das Lager, bis nach vorne vor dem Zelt. Sie landeten und Grace ließ sich elegant von dem Drachen hinuntergleiten. In dem Moment kamen drei Personen, ein Junge und zwei Mädchen, nach vorne. Außerdem erkannte sie zwei Bieber, die Grace aufgeregt und neugierig musterten. Das ganze Volk kniete augenblicklich nieder, als sie Grace erblickten. Der Junge, welcher als einziger blonde Haare hatte und der Größte war, zog sein Schwert und sagte: „Wir sind gekommen um Aslan zu sehen." Sie ließ für kurze Zeit meinen Blick auf ihn ruhen und schaute dann zum Pavillon. Nun knieten auch Grace und Oliver nieder, die Kinder sahen sie verwirrt an. Dann schritt der Löwe mit einer unglaublichen Eleganz aus dem Zelt, die Kleinste von ihnen konnte ihren Augen nicht glauben. Die Drei knieten nun auch nieder. „Willkommen Peter, Adamssohn. Willkommen Susan und Lucy, Evastöchter. Und auch ihr seid willkommen Bieber, ich danke euch. Aber wo ist der Vierte?", fragte Aslan. „Deswegen sind wir hier. Wir brauchen eure Hilfe", sagte Peter und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. Alle erhoben sich. „Wir hatten unterwegs ein paar Schwierigkeiten", meinte Susan. „Unser Bruder ist ein Gefangener der weißen Hexe", sagte Peter. Grace' Augen wurden größer. Wie konnte das passieren? Oliver blickte sie besorgt von der Seite an. Als hörte Aslan die Gedanken von Grace fragte er ruhig: „Ein Gefangener? Wie konnte das geschehen?" „Er... hat sie verraten, Majestät", sagte ein männlicher Bieber. Das Volk murmelte durcheinander. „Dann hat er uns alle verraten", ertönte die feste, tiefe Stimme von Oraius, einem Zentauren. „Sei still Oraius!", sagte Grace sanft aber dennoch bestimmend, „Es gibt sicher eine Erklärung dafür." Peter blickte sie überrascht, dankbar und traurig an. „Eigentlich ist es meine Schuld. Ich war zu hart zu ihm", meinte er und senkte seinen Blick. Susan strich ihm tröstend über die Schulter. „Das waren wir alle", sagte Susan mit einer festen, sanften Stimme. „Er ist unser Bruder", meinte Lucy. „Ich weiß, meine Kleine.", sagte Aslan. „Aber das macht es den Verrat nur noch schlimmer", sagte Grace ruhig und traurig, „Die Folgen sind schwerwiegender als ihr denkt."

Hey, heute sogar zum zweiten Mal! Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Kapitel noch heute schaffe, aber ich hab das Gefühl ich komme mit der Geschichte gut vorran. Eigentlich wollte ich mich erstmal bedanken für die ganzen Views und Votes, sowie Reviews, ich freue mich wirklich sehr darüber! Vorallem da die Story ja noch relativ jung ist und dann so viel Engagement! Ihr seid echt klasse! Ok, genug Zeug gelabert, ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ich kann demnächst ein neues hochladen. Bis irgendwann!

Die wahre Königin von Narnia - Peter PevensieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt