Octavian hätte niemals damit gerechnet vor so vielen Vertretern der Reiche von Ignius zu sprechen, niemals als Vahidin oder als Vahidin da Lorzam.
Allerdings ließ er sich von all den Eindrücken nicht einschüchtern.
"Wie für viele der hier Anwesenden ist es auch für mich etwas Unerwartetes, mich hier vor euch stehen zu sehen. Der Imperator hat es nicht geschafft mich aufzuspüren, so unglaublich es auch klingen mag. Trotzdem habe ich es innerhalb weniger Monate geschafft im Silberorden aufgenommen zu werden, darf mich zurecht ein Mitglied des Ordens nennen und stehe nun vor euch."
Ein Raunen ging durh die Reihen des Publikums.
"Als Prinz des Reiches verfüge ich über die Macht des Hauses Gaius, dem Mächtigsten noch lebendem Adelshaus.
Hiermit erkläre ich den Erbfolgekrieg zwischen dem ersten Fürsten Gaius Sextus, dem Fürsten von Karlar und dem Fürsten von Antamos für beendet. Die Legionen haben sich zurückzuziehen oder sie werden im Einklang mit dem geltenden Gesetz getötet. Zum Rückzug bleibt ihnen ein Zeitraum von drei Wochen. Die Botschaft wird noch heute Abend an die Fürsten zugesendet."
Applaus brandete auf, allerdings trat der Botschafter von Amtamos mit hochrotem Kopf vor und rief Octavian zu:
"Der Fürst von Antamos besteht weiterhin auf sein Erbrecht. Unsere Truppen werden sich niht Zurückziehen."
Da legte Sextus, noch bevor Octavian überhaupt antworten konnte, fest: "Wenn ihr euch nicht zurückzieht sehen wir uns gezwungen selbst Hand anzulegen. Octavian wird in diesem Fall den Feldtug selbst leiten. Ihr hattet die Möglichkeit euch zu ergeben."
Raunen brandete im Saal auf.
Keiner hätte bei Sextus mit solch harten Mitteln gerechnet, sie fürchteten allerdings alle sein militärisches Genie und die undefinierten Kräfte seines Enkels.
Der Botschafter verbeugte sich und zog sich rückwärts gehend zurück.
Um die Stille zu brechen sprach Octavian:
"Lasst uns diese Unannehmlichkeiten für heute vergessen. Vergnügt euch, lasst die Musik aufspielen! Heute Abend darf gefeiert werden!"
Zustimmendes Gemurmel kam auf, die Musik begann zu spielen, allerdings klang es anfangs ziemlich holprig, das eben Gehörte brachte die Gemüter auf.
Als die ersten Korken knallten und die ersten Weingläser geleert wurden stellte sich aber eine gute Laune ein, die geradezu ansteckend wirkte. Sextus klopfte Octavian auf die Schulter.
"Gut gemacht, Junge. Wie konntest du nur wissen, was es mit den Gesetzen unseres Reiches auf sich hat?"
"Rolf war ein guter Lehrmeister. Aber ich mache mit Sorgen wegen des Krieges. Glaubst du ich schaffe das, gegen einen Fürsten bestehen?"
"Ich verstehe deine Bedenken, du wirst die nächsten Tage eine Menge zu lernen haben. Strategie wird erstmal auf dem Plan stehen. Die Fürsten von Menocta und Phylien stehen hinter dir, überlasse ihnen alles Magische.
Den Rest werden wir uns ein anderes Mal anschauen. Ich hoffe das nimmt dir den Druck etwas?"
Octavian schluckte und nickte.
Sextus lächelte ihm aufmunternd zu zeigte in Richtung der Menge.
"Es ist allein dein Abend Octavian. Dieser Ball ist zu deinen Ehren. Timänris wartet schon auf dich."
"Danke, für alles."
"Gern geschehen. Und jetzt verschwine und vergnüge dich!"
Octavian schob sich durch aufdringliche Borschafter oder andere Adlige, die der Meinung waren sie müssten ihm jedes Quäntchen Aufmerksamkeit abverlangen.
Bei Timänris angelangt lachte sie ihn für sein genervtes Auftreten aus.
"Jetzt bereits keine Lust mehr? Dabei ist es doch nur dein erster Ball. Was meinst du wie wohl deine Krönung aussehen würde?"
Als Octavian ein entsetztes Gesicht machte musste sie noch lauter Lachen.
"Nun komm mein Prinz, lass uns tanzen!"
"Wie kommst du darauf, dass ich tanzen könnte? Ich habe sowas noch nie gemacht!"
Anstatt ihn zu lassen, nahm ihn Timänris an der Hand und führte ihn durch die verschiedenen Standarttänze.
Anfangs stolperte Octavian mehr hinterher, als das man es tanzen nennen kann.
Später übernahm er mehr und mehr die Führung, seine Schritte wurden sicherer und sie wagten immer schwierigere und riskantere Schritte.
Sie schwebten beinahe über die Tanzfläche und wurden immer schneller.
Die Musik passte sich irgendwann ihrem Tempo an und spielte eine vollkommen neue Melodie. Durch diesen Tempowechsel ließ sich das Paar aber nicht aus dem Takt bringen.
Ihr Tanz blieb von den anderen Paaren nicht unbeobachtet, so kam es das sich staunend die Anwesenden um sie scharrten um ihren Tanz zu bestaunen. Die Szene blieb auch von Sextus und Rolf nicht unbeobachtet.
"Ich glaube es ist besser du gehst."
Rolf drehte sich zu Sextus und zog eine Augenbraue hoch.
"Ich denke du hast genug, was du dem Imperator berichten kannst."
Rolf verstand was Sextus meinte und nickte.
"Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel. Er war schon immer ein Freund meines Hauses."
Den Kopf nach unten gesenkt ging Rolf weg und verschwand hinter einer der Säulen im Saal.
Nun hatte Sextus wieder die Muße, sich dem Tanz seines Enkels zu widmen.
Auch wenn sie es nicht wussten, er beeinflusste Octavians Tanzkunst durch seine Magie, um ihm eine Blamage vor den Adligen zu ersparen. Vielleicht ließ sich ja bald eine Möglichkeit finden, ihn zum ersten Fürsten zu machen.
Aber erstmal musste er den Bürgerkrieg unter Kontrolle bringen.Es war kurz nach Mitternacht als Timänris und Octavian vom Alkohol mächtig beschwipst zu ihren Kammern torkelten.
Als Timänris ihre Kammer betreten wollte bemerkte sie aber, das der Schlüssel verschwunden war.
"Aber was soll ich jetzt nur machen!", bemerkte sie entsetzt.
"Du kannst doch bei mir schlafen", sagte Octavian, der bei seinem Alkoholpegel das Gewicht seiner Worte garnicht bemerkte.
"Wirklich? Du weißt garnicht wieviel mir das bedeutet!"
Zusammen gingen sie zu seiner Kammer und sanken sofort aufs Bett.
Fest umschlungen gaben sie sich ihren Gefühlen hin und schliefen erst spät in der Nacht ein.
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Ignius Band 1- Ritter und Dämonen
FantasyIgnius Band 1- Ritter und Dämonen / Auf dem Kontinent Ignius lebt der kleine Bauernjunge Vahidin, welcher sich einer harten Zukunft entgegensieht. Sein Heimatdorf wurde nach einem Angriff der Blutdämonen, den Lakaien des Imperators von Xitar zerstör...