"Das war eine wirklich beeindruckende Zurschaustellung deiner Kräfte. Es gibt nicht viele magisch Begabte die bei ihrem ersten Kampf beinahe einen Fürsten bezwingen. Eigentlich kenne ich gar keinen."
Eine schlanke dunkelhäutige Frau mit braunem Haar verbeugte sich vor ihm und zeigte ihm ein freundliches
Lächeln. Sie war in gelb und grün gekleidet, die Farben des Hauses Phyril.
"Gestatten, Victoria da Phyril."
Die anderen hohen Fürsten hielten sich eher im Hintergrund und verschwanden bereits kurz darauf wieder, ein Mann jedoch blieb.
Er gesellte sich zu der kleinen Gruppe und verbeugte sich vor Octavian, um sich ebenfalls vorzustellen.
"Eine wirklich beeindruckende Vorstellung euer Hoheit. Ich würde sie gerne bei unserer morgigen Senatssitzung willkommen heißen. Ich hoffe doch es spricht nichts dagegen?"
Sextus fuhr mit hochrotem Kopf herum und konnte seine Wut gerade noch unterdrücken.
"Hallo Arnos. Ich fürchte es spricht wohl leider zuviel dagegen, wir werden morgen an die Front ziehen, für deine Spielchen bleibt uns leider keine Zeit. Du hast bereits deine Senatgarde in der Stadt untergebracht und jedes noch so unmenschliche Gesetz durchgehauen, was willst du also mehr?
Die nächsten Wochen dürftest du der glücklichste Mann der Stadt sein, da du freie Hand im Senat hast und kein Sextus oder Octavian dir zwischenfunken kann.
Also lass uns bitte mit deinen Hirnabfällen inruhe.
Wir haben Krieg zu führen."
Ohne ein Wort, aber mit einem Anfall von Schadenfreude zog der Senatsvorsitzende wieder ab und verschwand hinter den goldbeschlagenen Türflügeln des Platzes.
"Ist es wirklich schon soweit?"
Anstatt das Sextus antwortete kniete Cyril sich hin und malte einen großen Kreiß in den sandigen Boden.
Es zeigte sich ihnen eine weite Felderlandschaft, die Saat war gerade erst ausgesträut worden, als zwei Heere aufeinander prallten. Die fürstlichen Truppen hielten sich nur schwer gegen die ansässigen Legionen des Fürsten von Antamos und wurden trotz nur leichter Verluste und starker Verluste auf Seiten des Fürsten weiter zurückgetrieben.
Das Bild verschwamm der Boden wurde wieder normal.
"Fahren wir im Morgengrauen?"
Sextus nickte und sagte:
"Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir werden allerdings keine einfache Kutsche nehmen, sie wäre zu langsam.
Wir werden uns eine Eskorte mitnehmen und selbst reiten."
Octavian war angesichts dieses Feindes sehr nachdenklich und es fehlte bei ihm jegliches Anzeichen von Optimismus.
Nach dem Mittagessen traf Octavian sich mit Timänris auf seinem Zimmer und sie besprachen sich über die nächsten Wochen.
Timänris hatte die letzten Wochen mit kleinen Touren durch die Stadt verbracht und wurde bereits mehrfach zu treffen mit Senatoren eingeladen, welche sie auch meist besuchte.
Dabei kam nicht selten die Frage ob sie mit Octavian zusammen sei und ob es bereits Zukunftspläne gab. Auch häufig kam die Frage aus was für Verhältnissen sie stammt, der sie immer auswich.
"Weißt du schon was dich dort erwarten wird?", fragte sie ihn besorgt und bereits fast den Tränen nahe.
Octavian strich ihr über die Wange und sagte:
"Wenn ich ehrlich bin nicht. Ich kenne aber meine Ziele und verspreche dir bald wieder nach Hause zu kommen."
Diese Nacht liebten sie sich ein letztes Mal innig und stürmisch noch weit bis nach Mitternacht.An diesem Morgen trafen sich Octavian und Sextus bereits vor Sonnenaufgang und gingen schweigend zum Frühstück.
Dort aßen sie dann zusammen mit den Anderen, es herrschte nur reges Tischgespräch über die bereits gelaufenen Vorbereitungen für ihre Abreise.
Cyril saß neben Octavian stupste ihn leicht in die Seite.
"Mach nicht so ein bedrücktes Gesicht, du kannst garnicht verlieren. Antamos ist noch lange nicht wahnsinnig genug um dich umzubringen und damit den Zorn aller Fürsten und Könige auf sich zu ziehen. Wir haben leichte Karten in diesem Krieg."
Derart ermutigt viel Octavian der Abschied doch sehr viel leichter.
Sie passierten die Ehrengarde und jubelnden Massen, die den Straßenrand nur so säumten.
In all dem Trubel viel Rolf, in seiner schlichten Reisekleidung, mit der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze garnicht auf.
Er schaute sich den Tross nur kurz an und verschwand dann auch schon wieder in einer der vielen Schänken.In Alt- Xitar herrschte große Aufregung.
Der Sohn des Imperators ist einer Krankheit erlegen, welche sich sehr mysteriös verhielt. Noch vor zwei Wochen war der Imperator kerngesund und bekam erst einen schleichenden Husten, der sich schnell als eine Art Lungenentzündung herausstellte.
Sein Gesicht viel ein und er bekam schwarze Plusteln und Flecken. Vor wenigen Tagen begann er Blut zu husten und wurde zwei Tage später tot aufgefunden.
In der Zwischenzeit hatte sich Rolf als Erbe des Throns von Neu- Xitar und mächtigster Lord aus Alt- Xitar bei den Militärs immer beliebter gemacht und versprach eine Wiedervereinigung des Reichs und Rückeroberung des ehemaligen Herrschaftsgebiets.
Unter seiner Anleitung sind Schiffe in 'Die Heimat' zurückgekehrt und leiten die ersten Vorbereitungen zur Rückeroberung ein.
Wo diese 'Heimat' liegt wissen allerdings nur er, die Kapitäne und der Dämon der Katakomben.Timänris saß in ihrer Kammer und aß alleine zu Abend, als sie sich plötzlich beobachtet fühlte.
"Schmeckt es der Prinzessin oder sollen wir noch einmal nachwürzen?", fragte eine ihr wohlbekannte Stimme.
"Ich weiß über dein Geheimnis, das du ein Lord bist Rolf.
Octavian konnte es nicht wissen, aber ich werde es ihm erzählen müssen oder willst du das selbst erledigen?"
Rolf lachte leise und gespenstisch, setzte sich auf einen der Stühle am Tisch und schenkte sich Wein ein.
"Ich fürchte du wirst nichtsmehr sagen können Timänris. Das Essen schmeckt wirklich ausgezeichnet nicht wahr?"
Timänris wurde blass und verstand.
"Wie du sicher weißt ist dein Bruder einer seltenen Art Lungenentzündung erlegen. Ich werde das Reich wieder vereinen und dafür muss die Vergangenheit der Zukunft platz machen.
Weiche Vergangenheit."
Timänris kippte vom Stuhl und rang nach Luft.
Rolf stand auf und zog einen Dolch, den er ihr mit Leichtigkeit in die Brust stach.
In seinen Augen sah sie bedauern, welches aber schnell einem wahnsinnigen Funkeln wich.
"Dein Vater wäre stolz auf dich gewesen. Schade das ihr euch niemals gesehen habt."
Rolf drehte sich mit dem Rücken zu ihr, trat in den Schatten der Tür und verschwand.
Timänris spürte wie der Druck um ihren Hals wich und sie immer schwächer wurde.
Sie schrie um Hilfe.
Als die Wache die Tür eingeschlagen hatte fanden sie Timänris am Rande des Todes, eiskalt und in einer Lache aus Blut schwimmend, vor.
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Ignius Band 1- Ritter und Dämonen
FantasyIgnius Band 1- Ritter und Dämonen / Auf dem Kontinent Ignius lebt der kleine Bauernjunge Vahidin, welcher sich einer harten Zukunft entgegensieht. Sein Heimatdorf wurde nach einem Angriff der Blutdämonen, den Lakaien des Imperators von Xitar zerstör...