Wortlos schloss der Mann, welcher mich in den Raum gebracht hatte, die Tür hinter sich und nun waren wir alleine. Nach einer Weile, in der ich kaum wagte mich zu bewegen, räusperte sich der andere Junge plötzlich. "Hallo...?", fragte er zögerlich.
Zunächst wusste ich nicht ob ich etwas sagen sollte, aber schließlich antwortete ich mit einer zitternden Stimme: "Hallo. W-was machst du hier?"
Darauf hin sagte er sichtlich erleichtert,meine Frage ignorierend: "Hilf mir mal bitte, ich sehe nichts."
Mit mir selbst ringend ging ich langsam auf ihn zu. Wer war er? Was machte er hier? Wurde er etwa auch verschleppt?
Ich trat hinter den Lederstuhl auf dem er saß und öffnete den einfachen Knoten an seinem Hinterkopf. Dabei glitten meine Finger zufällig durch sein dunkles dichtes Haar.
Nachdem ich das Tuch geöffnet hatte, legte ich es auf den Glastisch und musterte ihn misstrauisch. Obwohl er mich mindestens genauso misstrauisch beäugte, weckten seine strahlend grünen Augen ein wenig Neugier in mir.
"Danke", sagte er mit dem Anflug eines schüchternen Lächelns. Unsicher legte er seine Hände auf den Tisch und erst jetzt bemerkte ich, dass diese gefesselt waren.
"Oh, entschuldige!", presste ich überrascht hervor und stand auf, um den Strick von seinen Handgelenken zu lösen.
Nachdem ich mich wieder gesetzt hatte und begann an seinen ehemaligen Fesseln herumzuspielen, fragte er schließlich: "Wie heißt du?"
"Mia", antwortete ich, "Und du?""Emil", entgegnete er kurz und knapp. Ich lächelte verlegen, da ich nicht wusste was ich noch sagen wollte, doch da sagte er in einem ernsten Ton: "Hör zu, Mia. Warum auch immer wir hier sind, wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden."
Ich war ein wenig überrascht über das, was er gesagt hatte, weil er sofort darüber geredet hatte, ohne zu wissen wo wir überhaupt waren. Dachte ich jedenfalls, doch ich nickte zustimmend. "Ja, ich weiß. Aber wo sind wir überhaupt?"
"Das weiß ich nicht genau", sagte er nachdenklich, "aber in drei Monaten hab ich nicht viel darüber herausfinden können."
"Moment. Du bist seit drei Monaten hier?", fragte ich entgeistert. Er nickte bestätigend. Wenn er schon so lange hier war, könnte ich das vielleicht auch schaffen und irgendwie entkommen.
"Was tun sie hier mit uns?", hakte ich nach. Er überlegte einen Moment, bevor er mir antwortete: "Hmm, wie soll ich das erklären... Als ich hier angekommen bin, war hier noch ein weiteres Mädchen. Ich weiß nicht was mit ihr passiert ist, aber ich glaube sie ist tot."
Das beantwortete zwar meine Frage noch nicht, aber trotzdem erschreckte mich dies doch sehr.
"Ich weiß nicht wer diese Männer sind, aber sie beobachten uns und ach ja, sie stellen uns Aufgaben", redete er weiter.
Mein verwirrter Blick brachte ein kurzes Lächeln auf seine Lippen, welches sofort wieder verschwand, als er begann zu erklären: "Meistens haben sie ein Stück Papier unter der Tür durchgeschoben, auf dem bestimmte Dinge standen.""Bestimmte Dinge?"
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Inside
Mystery / ThrillerMia ist 15 und gerne alleine, doch sie weiß nicht, dass ihr dies zum Verhängnis werden wird. Sie wird Opfer eines Entführers und Mörders, aber das ist nicht alles...