Inside

Kapitel 9

Bevor Emil mir antworten konnte, klopfe es plötzlich an der Tür. Wir schreckten beide auf, als ein roter Briefumschlag unter der Tür hervor kam.

Sofort erhob er sich und ging zu dem Briefumschlag. Als er ihn aufgehoben hatte und laß, was auf ihm stand, bildete sich ein wissender Blick auf seinem Gesicht.

"Mia, der ist für dich", sagte er langsam. Verunsichert stand ich zögernd von meinem Stuhl auf und nahm den Umschlag entgegen.

Mia

Stand dort in goldener Tinte, mit geschwungenen Buchstaben geschrieben. Da er unverschlossen war, konnte ich einfach die Lasche an der Rückseite öffnen und ein helles Stück Briefpapier herausholen.

Das weiche Papier war ein Mal in der Mitte gefaltet worden und ich konnte einige Buchstaben schwach hindurch scheinen sehen.
Behutsam faltete ich also den Brief auseinander und sofort fing ich an zu
lesen:

Ihr seid nicht zum Vergnügen hier, natürlich nicht... Aber genau so wenig habt ihr eine feste Aufgabe.
Ihr seid hier, zu meinem Vergnügen und nur dazu!
Wie ihr sicher schon bemerkt haben solltet, zeichnen wir rund um die Uhr jede einzelne eurer Bewegungen und Handlungen auf, das heißt, ihr werdet ohne Pause beobachtet.
Passt also auf was ihr tut.
Emil wird dir alles weitere erklären, oder?

Stand dort in einer sorgfältigen geschwungenen Schrift mit schwarzer Tinte geschrieben.

Direkt laß ich Emil die Nachricht auf dem Zettel vor. Nach dem letzten Satz faltete ich das Blatt erneut zusammen und legte es vor mir auf den Tisch, während Emil sich wieder zu mir setzte.

Behutsam nahm er meine Hand in seine. Sein ernster Blick verriet mir, dass etwas nicht in ordnung war, was das was er sagte nur noch bestätigte: "Mia, sie hat recht."

"Womit?", fragte ich vorsichtig, während er meinen Handrücken streichelte, "Wer ist sie und was verdemmt machen wir hier?" Er ließ meine Hand wieder los und stand erneut auf um sich hinter den Stuhl zu stellen und die Hände auf der Lehne aufzustützen.

"Das wird nicht der einzige Brief bleiben, den wir bekommen werden. Jeder von ihnen wird eine Aufgabe beinhalten. Naja, eher etwas, in dem wir gegeneinander kämpfen sollen. Immer und immer wieder. Sie zwingt uns dazu."