Kapitel 6

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„Ups! Ich ähm, sorry Cas!“, entschuldigte ich mich schnell bei ihm, mein Kopf lief rot an. „Ist doch nicht schlimm“, meinte dieser lächelnd. Ich merkte zu spät, dass ich die jenige war, die hätte aufstehen müssen. Robin, was ist mit dir los?

Mit einem noch roteren Kopf stand ich auf und zog Castiel nach oben.

„Also“, fing Cas an und lächelte mir zu, “Warum hast du mich gerufen?“ „Ja, weißt du ich...ich wollte einfach nur mit dir reden“, erzählte ich ihm, das war mir alles plötzlich ganz schön peinlich, ich blickte zum Boden. Sein leichtes Lächelns verschwand von seinem Gesicht, es verwandelte sich in ein noch größeres. „Guck doch nach oben?“, seine Stimme war verwirrt. Ich hob meinen Kopf nach oben und sah in seine blauen Augen, sie hatten die Farben wie die Wasseroberfläche eines unendlichen Ozeans, auf welche die Sonne schien. Okay, Robin, dass war jetzt kitschig so seine Augen zu beschreiben.

Sein Lächeln war so schön, es war so echt, wie das eines Kindes.

„Wie geht es dir?“, fragte ich Cas, um ein Gespräch zu beginnen. Castiel dachte nach. „Ich denke mir geht es gut“, antwortete er schließlich, “Und...Und wie geht es dir?“ „Ja, mir geht es auch gut“, erzählte ich ihm lächelnd. „Sollen wir was raus gehen?“, schlug ich vor, Castiel nickte bloß. Ich nahm mir meine schwarze Lederjacke, zog mir meine Mütze an und öffnete die Tür, ein kalter Wind schlug uns Schneeflocken entgegen. Als ich einen Schritt vor die Tür tat, sank ich bestimmt erstmal 5cm in den Schnee ein. Langsam kämpften Castiel und ich uns durch den Schnee und gingen zu einem Park.

„Ich fühle mich, wie als wären wir ein altes Ehepaar“, sagte ich mich lachendem Unterton und grinste Cas an, dieser sah mich aber etwas verwirrt an. „Ja schau doch, wir gehen hier spazieren und reden, wie diese süßen alten Pärchen“, versuchte ich es ihm zu erklären, ein Lächeln entwich seinen Lippen.

„Dean hat in 5 Tagen Geburtstag“, warf ich ein, “Soll ich dir mein Geschenk für ihn zeigen?“ Castiel nickte und ich suchte es in meiner Hosentasche. Ich zog es raus und hielt es ihm unter die Nase. „Und, wie findest du es?“, fragte ich ihn stolz, so etwas für Dean gefunden zu haben. „Ich glaube, es gefällt ihm“, meinte er kindlich. „Danke“, ich lächelte ihn an und betrachte noch mal das Geschenk für Dean, es war ein Pentagramm leicht eingebrannt, dann steckte ich es zurück in meine Hosentasche. Ich hoffe es gefällt ihm wirklich.

Castiel und ich unterhielten uns noch über ein paar belanglose Sachen, es war nicht gerade leicht, mit Cas ein Gespräch zu halten, aber dennoch schafften wir beide es.

Castiels P.O.V

Plötzlich hielt Robin an und zog mich zurück, sie zeigte auf eine weiße Fläche, nicht auf dem Weg. Ich guckte sie fragend an. „Ein See, Cas! Lass uns Schlittschuhlaufen ... halt nur ohne Schlittschuhe!“, sie war schon halb auf dem See, als sie ihren Satz zu Ende gesprochen hatte. Vorsichtig lief ich ihr hinterher und als ich den zugefrorenen See betrat, wäre ich fast hingefallen. „Robin, ich glaube ich kann noch nicht mal Schlittschuhlaufen“, verkündete ich und sie lachte mich aus. Wieso lacht sie mich jetzt aus? Hab’ ich was falsch gemacht?

„Komm“, sie nahm meine Hand und zog mich weiter auf den See raus, “Ich zeig’s dir!“ Robin fing an mir zu zeigen, wie ich meine Füße bewegen musste und irgendwann hatte ich es dann auch so halbwegs drauf. „Klappt doch“, sie klatscht in ihre Hände. Robin drehte kurz eine Runde um mich und dann kam sie vor mir zum stehen. Sie nimmt meine Hände in ihre und fängt lachend an sich mit mir zu drehen. Ihr Lachen ist das schönste, was ich je gesehen habe.

Plötzlich rutschte Robin aus, kurz bevor ihr Rücken den Boden erreicht hätte, schnappte ich sie, doch dann fiel ich mit ihr auf das Eis. Erstaunt sah sie mich an und fing dann an lauthals zu lachen. Ihr Lachen steckte mich an und auch wenn ich es sonst nicht gewohnt war, lachte ich herzlich mit. Eben lag sie noch auf dem Sofa auf mir, jetzt lag ich hier auf dem Eis halb auf ihr. Schnell stand ich wieder auf und half ihr hoch, dabei fiel ich fast schon wieder hin, doch zum Glück konnte ich das Gleichgewicht halten. „Oh man“, Robin lachte und ich lächelte sie an.

Als es wieder anfing zu schneien, verließen wir die Eisfläche und kehrten auf den vorgeschriebenen Weg zurück. „Das hat Spaß gemacht“, ihre Augen strahlten, als sie das zu mir sagte. Ich lächelte Robin an. Auf einmal weiteten ihre Augen sich, als ob ihr etwas eingefallen wäre, und sie suchte etwas in ihrer Jackentasche. Ich fragte sie:“ Was suchst du?“ „Mein Handy“, sie guckte mich kurz an, “Ich brauche eine Erinnerung für diesen Tag, ein Foto.“ Wärme breitete sich in mir aus. Was passiert mit mir?

Schließlich zog sie ein schwarzes Handy aus ihrer Tasche und machte es an. „Okay, komm neben mich“, meinte sie und wank sich zu sich. Ich stellte mich näher neben sie, Robin hob ihr Handy. Man sah uns auf dem Display, aber Robin drückte nicht auf den Auslöser. „Caaaaas“, sie seufzte und lachte halb, “Du musst auch lächeln, wenn ich ein Foto mache.“ „Oh, okay, ich...“, versuchte ich mich zu entschuldigen, doch mit ihrem Lachen unterbrach sie mich:“ Schon okay.“ Also startete sie einen Versuch mit mir ein Foto zu machen, ich hob meine Mundwinkel an. Als Robin sich das Foto anguckte, war sie dennoch wieder nicht ganz zufrieden. „Deine Augen müssen mit lachen“, verbesserte sie mein Lächeln. Ich hörte mal wie jemand sagte:“ Aller guten Dinge sind drei.“ Also, aller guten Dinge sind drei. Robin zeigte mir ungefähr wie das aussehen musste und als sie lächelte, musste ich auch lächeln. „Warte, bleib so!“, meinte sie, hob ihr Handy und machte ein Foto. Mit diesem war sie ganz und gar zufrieden. Lächelnd zeigte sie es mir, ich nickte:“ Das ist schön.“ Sie lächelte mich noch einmal an und dann fing sie an, den Weg zurück ins Hotel zu nehmen.

Ich lief neben ihr her, sie erzählte mir ein bisschen von ihrer Vergangenheit, ich hatte ja nicht so viel zu erzählen.

Neelas P.O.V

Zusammen betraten wir das Motel wieder, Dean war inzwischen zurückgekehrt und Sam war auch nicht mehr im Bad. Sofort empfing mich Wärme, erst jetzt bemerkte ich, dass ich draußen wirklich gefroren hatte. Ich blickte zu Castiel, er hatte ein rote Nase und rote Wangen, was wirklich süß bei ihm aussah.

„Wo wart ihr?“, fuhr Dean mich an. Was is’n jetzt los? Ich meckerte

zurück:“ Entschuldige mich mal, ich bin eine erwachsene Frau und kann tun und lassen was ich will!“ „Wir haben Bobby versprochen, dass wir auf dich aufpassen!“, meinte Sam sauer und ich stöhnte. „Castiel war doch bei mir!“, verteidigte ich mich. „Ja, Cas kann ja auch so gut auf einen aufpassen!“, schrie Dean fast. Ich schüttelte den Kopf. „Kümmert euch um euren eigenen Scheiß!“, fluchte ich und wollte im Bad verschwinden, doch da die Tür kaputt war, drehte ich wieder um. Ich sah traurig in Castiels Gesicht, Dean und Sam würdigte ich keines Blickes. Sauer öffnete ich wieder die Tür und lief heraus in den Schnee, es wurde langsam dunkel.

Ich ließ den Tränen ihren Lauf und lief, ich lief einfach irgendwo hin. Mein Handy vibrierte, ich sah auf den Bildschirm und dort stand Deans Name. Wütend steckte ich es wieder in meine Jackentasche und fuhr meinen Weg ohne Ziel fort.

My guardian angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt